Jaja, es ist still geworden. Was nicht daran liegt, dass es nichts zu berichten gäbe. Ich vertrete ja die Auffassung, es gibt grundsätzlich etwas zu erzählen. Selbst wenn in der Außenwelt scheinbar nichts passiert. Im Menscheninnern ereignet sich ALLES IMMER. Man muss aber nicht erzählen. Das ist auch klar.
Ist schon ein paar Tage her, da saß ich bei Kokolores am Tisch und kritzelte auf einen Zettel so etwas Ähnliches wie mein Passwort-Imperium. Zunächst listete ich alle Anbieter auf, bei denen ich im Internet gehostet bin, dann notierte ich die dazu gehörigen Webadressen und meinen Benutzernamen, nur so, um mir mal einen Überblick zu verschaffen. Ruck-Zuck war ein DIN A 4 Blatt beidseitig mit Accounts vollgekritzelt. Kein Mensch kann das überschauen und mir graute davor, all die Passworte zu ändern. E-Mail, E-Bay, E-wasweißichnochalles. Wie auch immer. Ich sichtete die Liste nach Überflüssigem und beschloss sämtliche Accounts, die ich seit Monaten nicht mehr benutzt habe, abzumelden. Das mache ich beim Aufräumen in der realen Welt auch manchmal: alles, was du seit X Wochen nicht mehr in der Hand gehabt hast, brauchst du nicht, du kannst es wegwerfen. Es wird dir nur wehtun, wenn du es betrachtest und denkst, „achjeh, das Ding, wie lange liegt es jetzt da und verstaubt und weder ich noch sonst ein Mensch auf der Welt kann es gebrauchen.“ Eine kitschige Uhr aus Porzellan mit Engelsflügeln zum Beispiel.
Doch zurück ins Web: Etliche Mail-Accounts mussten dran glauben, ein uralter ISDN-Zugang, sowie, naja, eben auch diverse Myblog-Leichen. Dazu zählte auch das gute, alte, werbefreie Europenner-Weblog mit vielen 100 Seiten Spontangeschwätz, der Vorgänger dieser WordPress-Impression, auf der Ihr gerade lest.
Ich habs nicht gerne gelöscht. Aber die Vernunft sagte mir: Blogs sind Kommunikationsinstrumente. Ungenutzte Blogs sind wie schweigende Menschen. Sie stören den natürlichen Fluss. Der aktuelle Eintrag ist immer der wichtigste. Wir leben hier im Jetzt. Und so weiter und so fort. Kurzum: myblog.de/europenner musste gehn, nicht zu Letzt wegen der einfachen Formel: Kein Account, kein Passwort, keine Sicherheitslücke.
Nun ist dieses neue Blog für Myblog-Verwöhnte nicht ganz einfach, weil man sich zunächst einen – mein Gott, was hab ich getan?! – einen Account mit Passwort anlegen muss. Um ein Passwort zu sparen, entstehen zig neue?
Ich mach jetzt erstmal Wochenend und Geocache.