Wenn in China ein Sack Reis hustet, kriegen Afrikaner Kreuzschmerzen

Kaffee, verschluckt, löst einen Hustenreiz aus, aber ungehemmtes Husten ist nicht gut, weil das aufs marode Kreuz geht. Eine Feststellung, die man unter Schmerzen macht. Jedoch rege genug im Hirn, um einen philosophischen Seitensprung zu riskieren.

Dass nämlich die Dinge viel zusammenhängender sind, als man denkt. Das Kreuz, würde man meinen, ist ja ganz weit unten im Körper und die Lunge, die ist ziemlich oben. Wenn man also hustet, sollte das das marode Kreuz nicht allzu sehr beanspruchen.

Denkste.
Vom eigenen Körper ist es rein gedanklich nicht sehr weit bis zur großen weiten Welt und so könnte die leichtfüßige philosophische Sonntagspredigt lauten: Wenn in China ein Sack Reis hustet, kriegen Afrikaner Kreuzschmerzen oder Amerikaner werden dick oder Europäer fallen in Depression und so weiter und so fort.

Gestern Buch schmökernd im Hochbett unter dem alten Dachfenster gelegen und über das Wohlfühlen nachgedacht, wie einfach es doch ist. Gegen 17 Uhr war ich versucht, Licht einzuschalten, denn die Buchstaben verschwammen. Ein Regenschauer ging nieder, was romantisch ist unter der Dachschräge. Ich verzichtete aufs Licht und rückte näher ans Fenster, damit es sich so anfühlt wie unterwegs im Zelt irgendwann vor Jahren, als man Schlechtwetterperioden damit verbrachte ein Buch zu lesen.

Der Himmel graut. Die Nacht naht. Draußen liegt das Ungewisse.

Der Kopf ist gepflastert mit den Steinen einer fremden Phantasiewelt, nicht unähnlich, der realen Welt, die man gerade auf seiner langen Reise durchquert.

Vielleicht ist Buchlesen dem Reisen verwandt? Gegenwärtig hängt man zwischen dem Unbekannten, was noch vor einem liegt und einer mehr oder weniger ordentlichen Schichtung aus Erinnerungen, die mit jedem Meter (resp. Buchseite) ungenauer, blasser, surrealer wird.

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