Der arglose Van Helsing, wie er in der letzten Szene von Roman Polanskis Tanz der Vampire auf seinem Schlitten durch die eiskalte transylvanische Nacht gleitet. „In dieser Nacht ahnte Professor van Helsing nicht, dass er das Böse in die Welt bringt,“ sagt eine Stimme aus dem Off.
Nicht anders, als der Owner. Er ahnt nicht im Geringsten, dass er aus Kollege T. und mir kleine, fiese Kampfmaschinen züchtet. War unser Arbeitsweg im letzten Jahr nur 30 km pro Tag lang und wir radelten täglich hinüber in die Loungemöbelwerkstatt, so ist er nun, auf der neuen Arbeitsstelle 50 km lang. Noch immer radeln wir, denn wir sind arme Schlucker, geizig, sportbegeistert und ein paar Stunden Radfahren am Tag hat noch niemand geschadet. Heute spürte ich die Fitness, wie sie durch den Körper sickert, alles durchdringt, sich festsetzt. Wenn ich nicht auf dem Arbeitsweg sterbe, werde ich als machtvolle Person aus der Sache hervor gehen. Genauso T. Da wir nun eine halbe Tagesetappe, die man als Langstrecken-Radreisender normaler Weise zurück legt, einfach so erledigen und zwischendrin 8 Stunden arbeiten, werden wir zu ganz gefährlichen Typen, denen irgendwann nichts mehr einen Schrecken einjagen kann.
Wenn wir das ein Jahr lang so machen, werden wir 15.000 km geradelt haben und etwa 60.000 m Höhe überwunden haben. Gut sechs Mal den Mount Everest rauf.
Es ist anzunehmen, dass das so passiert, denn in der Loungmöbelszene kennt man Worte wie Urlaub, Freizeit oder Wochenende nicht.
„Für immer Dein“, kritzelte vor einem halben Jahr Kollege T. auf ein Pappband und legte es mir um den Arm. Eine wunderbar ironische Hommage an den Owner.
…und das alles ohne sauerstoffgerät… :)