Man sagt, wenn man einen Frosch in einen Topf Heißwasser wirft, hüpft er sofort raus und überlebt. Wenn man ihn in einen Topf mit kaltem Wasser setzt und es langsam erhitzt, bleibt er sitzen.
Ich weiß nicht, ob das stimmt. Ich würde es auch nicht ausprobieren. Die Botschaft hinter dem Gleichnis lässt sich aber prima auf den Konsum übertragen.
Vor über einem Jahrzehnt habe ich bei einem schwedischen Möbelhaus tolle Bilderrahmen zu einem unschlagbaren Preis gekauft. Echtes Holz, sauberes Glas mit geschliffenen Kanten. Ziemlich gut verarbeitet. Ein paar Jahre später kaufte ich die gleiche Rahmensorte ähnlich günstig, packte sie aus und: Das Holz war nun furniertes, gepresstes Laminat. Die Glaskanten ungeschliffen und das Glas so dreckig, dass man es erst eine viertel Stunde putzen musste.
Fünf Jahre waren ins Land gegangen, in denen das Unternehmen seine Rahmenproduktion rationalisiert hatte. Die Arbeitsabläufe optimiert, die Löhne (mutmaßlich) gedrückt, die Materialen, täuschend ähnlich wie früher aussehend, verbilligt und verschlechtert. Das Produkt hatte den gleichen Namen, sah durch die Plastikverpackung gleich aus wie früher, war aber um einiges miserabler.
Ich mutmaße einen globalen Trend dahinter, der sich auf alle Produkte und in alle Lebensbereiche erstreckt. Auch auf Lebensmittel.
Alle Produktionsprozesse unterliegen einem natürlich-ökonomischen Optimierungsprozess. Das heißt, wir erhitzen gemeinsam das Wasser, in dem wir leben.
Ein Entrinnen aus dieser kollektiven Billigkeitsrutsche gibt es nicht. Vereinzelt könnte man versuchen, ganz auszusteigen und nicht mehr mitzumachen. Aber wer kann das schon? Konsumvieh, das sind wir, treue Kälber in den Großviehbetrieben der Weltökonomie.
Muh, sag ich da nur.
Und ja. wie wahr. Gedanken, über die ich auch oft nachdenke. Und mich für uns als Gesellschaft und für unsere Kurzsichtigkeit schäme, ohne wirklich eine Lösung zu sehen und zu kennen.
Es gibt ja auch keine Lösung. Wir müssen da hin wachsen, wo wir eben hinwachsen. Mit allem Gedeih und Verderb.