Diese Szene vor ein paar Tagen im Metalabor*, nicht dass ich sie nicht schon hundert Mal erlebt hätte, nicht, dass ich nicht wüsste, worum es geht und wie es funktioniert. Diese Szene war symptomatisch. Für das Leben und den ganzen Rest. Dabei habe ich nur die Geschirrspülmaschine ausgeräumt. Das alte Ding zeigte Fehler 15, die Pumpe schaltete sich von Zeit zu Zeit ein, pumpte Luft oder Unpumpbares, schaltete sich wieder aus, ruhte eine Weile, pumpte erneut, bis jemand den Stecker zog, ein anderer bemühte eine Suchmaschine, um sie vielleicht zu reparieren. Doch darum geht es eigentlich gar nicht.
Fremde Küche eines Seminarhauses. An den Schränken sind Aufkleber, was wo hinein gehört. Hier die Tassen, dort die kleinen Teller, da die großen, da die Schublade mit dem Besteck und nun das Problem. Dieser eine Gegenstand, der sich nicht einordnen lässt. Minutenlang irre ich in der Küche umher, suche Wände, Decke, Boden, alle Schränke ab, wo der nichteinordenbare Gegenstand hingehört. Ich hänge fest in einer Schleife des Suchens und Nachdenkens, während die Spülmaschine immer noch halb voller Teller, Tassen und Gläser ist. Der Prozess des Spülmaschineausräumens, der so fluffig laufen könnte, wenn nicht das Problem, die Wand, das Unüberwindliche aufgetaucht wäre, dieser Prozess steht still.
Drüben im Gemeinschaftsraum lungern die Dudes**, plaudern und philosophieren. Der Tisch würde gedeckt werden wollen, denke ich, halte den Gegenstand in der Hand, betrachte ihn. Der passt nirgends hin, aber so lange ich ihn in der Hand halte, kann ich nicht weiter ausräumen. So lange nicht ausgeräumt ist, kann niemand den Tisch decken. Solange der Tisch nicht gedeckt ist, gibt es kein Frühstück.
Fehler 24. Irgendlink on Error. Jemand müsste den Stecker ziehen. Jemand müsste mich resetten. Jemand müsste eine Suchmaschine bemühen, um herauszufinden, was mit mir nicht stimmt.
Die Dudes werden ungeduldig. Sie murren. Sie murmeln. Sie beraten sich. Sie entsenden Q., um Kaffee zu holen.
Q. sieht mich und den Gegenstand. „Das da bitte nicht wegräumen, das gehört mir“.
Reset Irgendlink
Und die Spülmaschine?
Wir spülten mit Hand.
* Das Metalabor ist ein jährliches Treffen verschiedenster Menschen. KünstlerInnen, PhilosophInnen, ganz normale Leute. Wir diskutieren zu einem Thema, zeigen Filme oder machen Präsentationen. Das Thema des Metalabors neun lautete „Der Zeit wieder zur Dauer verhelfen“.
** Die Teilnehmenden des Metalabors sind die Radical Dudes, egal ob männlich, weiblich oder divers. Ihre Gemeinschaft, die Radical Dude Society entstand vor Anbeginn der Zeit.
Mein Beitrag zum Metalabor neun:
Ich wünsche dir, mir, uns allen, ganz viele solcher Resets, solcher sich selbst lösender Probleme.
Meine zickende Bankapp zum Beispiel. Bitte resetten, Leben.
Danke, dass du wieder einmal gebloggt hast. Schön das!
Danke Dir. Ich drück die Daumen für die Bankapp.
Großartig! Vielleicht werde ich, wenn Du gestattest, den „Fehler 24” in den eigenen Sprachgebrauch übernehmen (oder einfach eine andere Zahl benutzen).
Fehler 24 ist in uns allen, gehört uns allen. Frohes Resetten Dir :-)
Zur Spülmaschine: Nach dem ersten Spülen zeigte sie tatsächlich Fehler 15, den wir irgenwie beheben konnten, bzw. plötzlich war er weg. Beim zweiten Spülen kam Fehler 24. Da gaben die Dudes dann auf, denn die Spülmaschine ist stärker als die Dudes.
Wo Fehler sind, da ist auch Erfahrung. (Tschechow)
@kibmib testkommentar
Klappt