„ich habe absichtlich immer Dich Feuer machen lassen“, gesteht die SoSo, „damit Du merkst, dass man es jeden Tag neu anzünden kann. Egal unter welchen Umständen.“ Ich erinnere mich an das Feuer in Lappland, Nähe Muonio, das wir in einem Schutthaufen vor einer verlassenen Fabrik anzuzünden versuchten. 1995, Nieslregen, QQlka und ich, radelnd auf dem Weg zum Nordkap. Ein Tag ähnlich nasskalt wie jetzt in der Saarpfalz, August, sechs Wochen Erschöpfung. Wäre damals das Wort „Burnout“ schon populär gewesen … der Zustand hatte auf uns beide zugetroffen. Ausgebrannt von der Reise waren wir, angespannt vom wochenlangen fiebern auf das Ziel, grunderschöpft, fieberhaft strampelnd, den Weg sich dahinschmelzen sehnend. Zudem nach einem ewig währenden skandinavischen Sommerhoch nun eiskalt vom Wetter des Nordlands überrascht. Nachtfrost Ende August. Wir brauchten das Feuer. Von einem alten Schrank puhlten wir das giftgebeizte Furnier, das gewellt vom Korpus hing. Klatschnass. Nach über einer Stunde hatten wir ein grünlich dampfendes, kaltes Etwas vor unserem Zelt brennen, kochten die üblichen Reisenudeln. Es sollte nur noch vier Tage dauern, bis wir umkehren würden.
Mit dem schneeweißen Brandbeschleuniger „Besser an“, viel Luft und Trockenholz ist es ein Leichtee, den Ofen in der KünstlerInnenbude zu entfachen. Die Post fährt gerade vor und einige Bauarbeiter parken ihre Bagger vor der Haustür, wegen des Mieswetters machen sie schon Feierabend. Ich schicke mich an, in die Tackerbude zu fahren. Ungewiss, wie es für mich dort weitergeht. Ich liebe den Job. Aber es wird wohl nicht vertretbar sein, dass ich schon bald vier Monate lang live bloggend um die Nordsee radele. Ich rechne mit Entlassung.
Freitag habe ich ein iPhone 4S bestellt, mit dem ich die Reise dokumentieren will. 2012 habe ich nur zwei gute Vorsätze: Auf der Nikon nur noch manuell fotografieren, mit bewuuster Blenden- und Zeitwahl. Und 80% aller Blogeinträge auf dem iPhone zu schreiben. So wie diesen. Und den gestrigen. Es hat begonnen.
deine vorsätze könnten umsetzbar sein.
und wenn du zukünftig statt feuer machen lieber bloggen willst, lässt sich das bestimmt einrichten – deine blogartikel hab ich nämlich arg vermisst. :-)
was machstde denn mit deinem alten iphone…?
Das alte iPhone: ich hab schon von Anfang an überlegt, es als Kunstwerk auszuweisen und es mitsamt den Sprachnotizen, Textfetzen und den über 17000 Fotos und Filmen in eine Kunstsammlung zu verkaufen. Sicher wäre es in der Form und wenn es einem Künstler gehört haben würde, der einmal berühmt wird, mal viel Geld wert.
Galerist B. hat mir kürzlich unmissverständlich klar gemacht, dass ich gar kein berühmter Künstler werden kann, weil nur Leute bis 27 Jahre berühmt werden können.
Ich werds vielleicht verschenken oder an die Bloglesenden verlosen?
Als Ersatzhandy nehme ich es noch mit „Ums Meer“.
okidoki… ich melde mich mal an, falls du es dann einmal loswerden willst ;o)
wann radelst du eigentlich los?