Die Erlernung der Langsamkeit

Es mag schizophren klingen, wenn ich einerseits in diesen Sudelversen von massenhaft Überstunden erzähle, von Stress und Nachtschicht und andererseits Rätsel rate, ob es in den Rathäusern der Republik generell etwas beschaulicher zu geht, als in vergleichbaren Betrieben der freien Wirtschaft.

Wohl wegen dieses paradoxen Zustands fällt es mir so schwer, über den neuen Job zu schreiben. Auf der einen Seite stehen etwa 20 Überstunden, die Monsieur Kültürfüzzie Irgendlink letzte Woche meist nachts und an Feiertagen leistete, auf der anderen Seite jene seltsame Szene vorgestern, als Kollegin Sch. und Chef R. persönlich sich auf einen Stapel Serienbriefe stürzten und sie emsig eintüteten. Eine Arbeit, die man normalerweise an Häftlinge vergibt. Sie starrten mich an wie einen Bekloppten, als ich diesen Vorschlag machte. Die eingetüteten Briefe liegen vermutlich noch immer auf Irgendlinks Schreibtisch, da gegen 17 Uhr in der Poststelle niemand mehr da war, der Auskunft darüber geben könnte, welches Formular man ausfüllen muss, um sie zu versenden. Am gestrigen Tag hätten das die Kollegen ja erledigen können, moi même war ja krank, aber ich glaube nicht, dass man tätig wurde.

Welch wunderbare Studie dieses Amt ohne Wiederkehr doch ist.

Kürzlich entdeckte ich im Computersystem die Funktion Dienstgang und mache seither regen Gebrauch davon. Das lockert den Rücken und dimmt die Langeweile über den staubigen Akten. So gab mir Chef R. etwa den Auftrag, einen Aktenschrank, in dem zwei Regalbretter herunter gebrochen waren, zu reparieren. Sein Blick verriet, dass dies eine Aufgabe ist, die gut und gerne einen halben Tag dauert. Dummerweise war ich einmal Möbelbauer und weiß, dass man das Ding innerhalb von zehn Minuten, inclusive Akten-wieder-einsortieren, reparieren könnte.

Aber dieses verschmitzte Lächeln um die Lippen von Chef R. Schwer, dieser Zeitvorgabe gerecht zu werden, aber:

Heureka: es fehlt einer von den Knöpfen, Regalbodenauflageknopf, sage ich mal. Das heißt Dienstgang! „Wo krieg‘ ich die Dinger“, frage ich Kollegin Sch. „Bei  H., draußen auf der grünen Wiese oder bei M., direkt um die Ecke gegenüber der kaputten Kirche“.

Insgeheim liebäugele ich, bei H. einzukaufen. Ohne Auto bis ins Industriegebiet brauche ich gut eine halbe Stunde, zuück nochmal so lange.

Einzig mein Gewissen, ein letzter Funken Moral, und das Wissen, ich arbeite für den Steuerzahler, hält mich davon ab.

Also zum fünf Minuten entfernten Eisenwarenladen M. Ich drücke den Knopf Dienstgang. Jetzt bin ich versichert auf dem gefährlichen Weg durch die Stadt. Bei der ersten Ampel, rot, gähnend leere Straße, stehe ich schon mit einem Fuß auf der Fahrbahn, als von drüben Kollege N., ebenfalls auf Dienstgang, pfeift und mir gebärdet, ich möge stehen bleiben und auf Grün warten. Schulkinder, alte Frauen, ganz normale Bürger queren die Straße bei Rot. Nicht wir beflissenen Mitarbeiter des Amts ohne Wiederkehr. Wir müssen mit gutem Beispiel voran gehen. Öhm stehen. Kollege N. verpasst eine Grünphase, weil er, kurz bevor die Ampel auf Grün schaltet, ein Gespräch mit einem anderen Dienstgänger beginnt. So müssen sie noch eine weitere Phase abwarten, während ich mit Siebenmeilenstiefeln Richtung Eisenhandlung laufe. Aber ich habe begriffen: dort vorne schon wieder eine Ampel und die ist verflixt grün. Jeder normale Mensch würde seinen Schritt beschleunigen, um noch schnell rüber zu kommen. Ich verlangsame und komme direkt, als das Ding Rot zeigt an, warte. Einige Jugendliche frotzeln mich, ich sei hörig, würde dem Licht mehr Bedeutung zumessen, als dem eigenen Verstand. Ha! Habt ihr eine Ahnung, wie ausgeklügelt ein Verstand sein muss, der vor einer roten Ampel wartet, ihr Gimpel, denke ich.

Dann die letzten Schritte zum Eisenladen M., ein Mann schräg hinter mir. Der will bestimmt auch in das Geschäft. Normalerweise sollte ich mich beeilen, dass ich vor ihm rein komme und schneller bei der Kasse bin. Aber ich verlangsame meinen Schritt, öffne die Tür, halte sie ihm auf, lasse ihn vor. Argwöhnisch betritt er das Geschäft. Ob er ein Kollege ist, und ich ihm versehentlich seinen Dienstgang versaue? Egal. Jeder ist sich selbst der Nächste. Prima. Drei Leute im Laden. Das kann dauern. Die Bedienungen scheinen früher im Amt ohne Wiederkehr gearbeitet zu haben. Sie haben alle Zeit der Welt. Bis ich endlich dran komme, vergehen gut zehn Minuten. Als ich mir für den Schrankbodenauflageknopf eine Quittung über neun Cent ausstellen lasse, frotzelt der Typ, den ich an der Tür vorgelassen habe: „Sind sie englischer Parlamentarier?“

Verflixt, ich bin enttarnt.

Der Weg zurück könnte ruhig etwas länger dauern, fabuliere ich. In der Tat könnte ich eine stark befahrene Straße und zwei Ampeln mehr auf den Weg legen – ich hoffe insgeheim, dass es für Fußgänger keine grüne Welle gibt. Tatsächlich: selbe Strecke, aber ein drittel mehr Zeitaufwand.

Ach wir Englischen Parlamentarier: ist unser Leben nicht ein einziger Spießrutenlauf.

Nun fabuliere ich an einer Art Relativitätstheorie, ähnlich wie die Einstein’sche; nur eben bezieht man nicht nur Zeit und Raum in die Rechnung ein, sondern auch die Bedürfnisse des Dienstgangs …

Lohnarbeit ist die Lizenz zur Faulheit

Hochgradig gestörtes Blogsystem. Gingen mir bis vor ein paar Wochen die Worte noch leicht von den Fingern, muss ich nun um jede Silbe kämpfen. Provokativ formulierte ich: Lohnarbeit ist die Lizenz zur Faulheit.

Ich darf gestehen, dass ich mich nicht gerade totarbeite im Amt ohne Wiederkehr, dass ich im Gegenteil einen schlimmen Fight mit dem eigenen Gewissen fechte: kannst du verantworten, von Steuerzahlern für das bezahlt zu werden, was du tust? Wenn es in allen Ämtern so ist, wie im Amt ohne Wiederkehr, brüllt eine revoluzzerische Stimme, stell‘ sie an die Wand und knall‘ sie alle ab. Vermögensberater J. berichtete von einem Steuerprüfer, der aus der freien Wirtschaft zum Finanzamt wechselte und sich sogleich an einen riesigen Stapel Akten wagte, am ersten Tag schon zehn, zwanzig Stück bearbeitete, bis ihn die Kollegen zur Seite nahmen und ihm steckten, mehr als drei Fälle solle er nicht bearbeiten.

Viele Stimmen einen sich in meinem Kopf. Fast alle sagen, dieser Job ist ein Glücksgriff, mache den weiter, sowas geschieht nie wieder. Dass im Gegenzug ein Buch nicht geschrieben wird, weil ich meine Fähigkeit zu texten verloren habe, sieht aber niemand.

Meine Tage sind bizarr: um halb sechs früh stehe ich auf und um halb sieben oder halb acht abends komme ich nach Hause. Danach lege ich mich hin und schlafe bis halb sechs. Nie war ich so faul wie heute. Es handelt sich vermutlich um Trotzfaulheit. Bzw. da ich materiell prima versorgt bin, wird mir alles andere egal. Ein fetter Löwe beobachtet die Gazellenherde.

Gestern Lunge seziert bekommen. Zum Glück mit gutem Dormikum, so dass ich von der Prozedur nichts mitbekam. War mal ne Abwechslung. Wenn mein Leben ein Buch wäre, müsste ich über den intensiv gekräuselten Linoleum-Fußboden im OP berichten. Vor einigen Jahren schon ist mir aufgefallen, dass Lungenspezialisten offenbar stets Fußböden in ihren Praxen verlegen lassen, die den Röntgenbildern der Organe ähneln. Zeichnete der Boden, den ich vor vier Jahren sah, ein seichtes, undramatisches Bild, so symbolisiert der Fußboden, den ich gestern sah beinahe schon ein nahes Ende: vernarbtes, gekräuseltes Etwas mit tiefen Rissen und Einschnitten von herunterfallenden Skalpellen.

Ich phantasiere. Der Boden war echt. Die Untersuchung jedoch reine Routine.

Sollte sich das Wetter heute noch bessern, gehts auf Radeltour mit der tollen T. Wenn nicht: Rumliegen und auf 5:30 Uhr warten.

Kollege T. in der Falle: Bordeaux

Was hab ich gegrübelt, letzte Woche, nachdem ich mich an Saarschleuse Nr. 15 von Pilger T. trennte, er nach Süden weiter radelte. Gegrübelt, ich sei klugscheißerisch, besserwisserisch, texte ihn zu mit seltsamen Tipps für Reisende, die da lauten: was nass wird, wird auch wieder trocken, oder wenn du dein Zelt in der Nähe einer Straße aufbaust, überlege dir, ob die Autoscheinwerfer nachts in dein Zelt strahlen. Lauter solche Binsenweisheiten habe ich gesagt und kam mir hinterher vor wie ein Volksschullehrer. Doch so war es nicht. Ich war nicht klugscheißerisch genug und habe ihm den wichtigsten Tipp vorenthalten.

Konnte ich auch ahnen, dass er nach Bordeaux reinfährt. Nichts gegen Bordeaux und Großstädte im Allgemeinen. Als Radler jedoch sollte man folgende Tipps berücksichtigen. Rein gehts immer Richtung Centre Ville. Tritt auf stark frequentierten Straßen ordentlich in die Pedale. Schau nie zurück. Trage einen Helm. Bete. Raus gehts, indem man die Großrichtung zur nächsten Stadt anpeilt und sobald möglich die hochfrequentierte Straße verlässt. Die Stadtrandbezirke sind in Frankreich etwas unheimlich. Vor allem, wenn man die Bilder, die man aus dem Fernsehen kennt, verinnerlicht hat: Brennende Autos, Barrikaden, vermummte Gestalten, seltsame Gruppen südländisch aussehender Typen, die am hellichten Tag sich zusammenrotten und einen von Ferne anpöbeln. Bekloppte Motorradfahrer, die hunterte Meter weit auf dem Hinterreifen fahren und dich unschuldigen Radler von der Seite anbrüllen. Meist wollen sie nur spielen. (Ich erzähle Lyon, welches ich so erlebt habe, allerdings ohne brennende Autos.)

Der wichtigste Tipp ist daher: versuche nicht nach 18 Uhr in eine Großstadt zu radeln, wenn du dort keinen Lagerplatz weißt. Einst jammerte ich in Como, und das ist bei weitem keine Großstadt, weil die Hotels zu teuer waren und ein Verlassen der Stadt in der Dunkelheit geradezu unheimlich war. Zudem liegt Como in einem Talkessel, klassische Ameisenfalle. In Como verbrachte ich eine unangenehme Nacht im Eingang eines Supermarkts. Vollmond. Seither beherzige ich die Regel, Großstädte nur bei hellichtem Tag anzulaufen.

Konnte ich ahnen, dass T. schnuppernd und neugierig wie eine Katze den heutigen Tag in den Weinfeldern nördlich der Stadt zubrachte und sich die Orte, die er sonst nur von Etiketten kennt in Echt betrachtet. Er vergeudete kostbare Minuten. Gegen Dunkelheit rief ein gar verunsicherter T. mitten aus Bordeaux an, er fände keinen Campingplatz, die Hotels seien zu teuer und an der Jugenherberge habe man den abgerissenen Tramper vor ihm gerade abgewiesen. Ich möge mal auf den Karten schauen, ob es einen Campingplatz gäbe. Ich SMSte: Gardignan 9km Südwest via N10, Talance, dann D1010 ca. 1km außerhalb an D1010.

Ein guter Tipp wäre auch gewesen, die S-Bahn bis Marcheprime zu nehmen und sich dort in die Pampa zu legen. Sieht auf den Googlekarten echt malerisch aus.

Später telefonierten wir noch einmal. Man hatte ihm doch noch ein Zimmer in der Jugendherberge gegebn. Viel war ihm nicht zu entlocken. Die letzten drei Tage habe er Gegenwind gehabt, gar nicht motivierend, gestern 140 km gebrettert. Morgen werde er versuchen per Zug nach Bayonne zu fahren. Von dort ist es nur eine Tagesetappe bis Saint Jean Pied de Port, dem Tor zum Camino Frances. Und ab diesem Ort ist der Jakobsweg für den Pilgertourismus vermutlich perfekt erschlossen.

Irgendwie eine ganz typische Irgendlinkwoche. Chaotisch, arbeitssam, mit bizarren Spitzen. Ich bin aber auch ein Seppel: nur weil jemand mich einlädt, für ihn zu arbeiten, es auch blindlings zu tun. Öffentlicher Dienst hin, Öffentlicher Dienst her. Mittwochs – (nach etwa 8 Stunden Arbeit endlich Mittagspause und erst Halbzeit (!)) – dachte ich darüber nach, die Woche des Nein auszurufen, oder besser den Monat des Nein. Einzige Aufgabe: beantworte alle Fragen, die man dir stellt schlicht mit Nein. Widersetze mich dieser Aktion jedoch, denn im Grunde meines Herzens bin ich ein Ja-Mensch. Ein Positivist.

Donnerstags peilte ich zehn Uhr als Dienstbeginn an. Schien mir angebracht, wenn man erst um halb zwei nachts von der Arbeit kommt. Boss R. gebot jedoch, ich müsse um Neun schon antreten. Donnerstag ist Dienstleistungstag. Da wird logischer Weise bis 18 Uhr gearbeitet. Mittags beinahe vom Bürostuhl gekippt. Sehstörungen. Haluzinationen. Heute hat es dann geklappt mit 10 Uhr Dienstbeginn. Leider dennoch erst eben nach Hause gekommen. Warum? Diese Jurysitzungen für den Quatschpreis, den die Stadt alljährlich vergibt, dauern bis in alle Ewigkeit, weil sich die Quatschexperten spitzfindig streiten.

Zudem vorhin erfahren, dass ich am Brückentag nächste Woche als einziger das Amt ohne Wiederkehr hüten darf. Alle anderen machen Dolce Vita. Hatte ich erwähnt, dass die 24. KW (also die nächste) schon vor einem halben Jahr in meinem alternativen Traumterminkalender als fixe Urlaubswoche feststand und dass ich in dieser Woche Freunde treffe, die ich nur in dieser Woche treffe, weil sie von überall aus der Republik anreisen?

Adieu Freunde – wir passen sowieso nicht mehr zueinander. Ihr werdet mich hassen. Ich bin so geworden, wie keiner von uns je werden wollte.

Leb, mein alter Freund, rief gestern an, gab mir die Nummer von einer gewissen K., mit der man ab Karlsruhe mitfahren könne bis runter ins Jura. Dort würden wir auf einer Burgruine bis zur höchsten Mauer klettern und einen Korb Weinflaschen hinauf ziehen, wie wir das jedes Jahr tun, Quatsch machen, quasseln, von den Zinnen pinkeln und den Mond bestarren. Außerdem gäbe es dunkle Höhlen zu erkunden und ein Ausflug zur Loue-Quelle stünde auch mal wieder an. Der Fluss entspringt in einem gut 20 Meter breiten Schlund, eiskaltes Wasser, direkt aus dem Berg, welches über hübsche Kaskaden lautstark dem Meer entgegen fließt.

Eine richtig schöne europennerianische Aktion eben. Leider ohne mich.

Der Job ist einfach viel zu wichtig, als dass ich in Lodderei verfallen dürfte.

Wir Kulturfuzzies sind einsame Wesen, die über nichts mehr lachen können. Im Ernst. Habe die letzten Wochen 145 Kleinkünstlervideos gesehen und nun sind alle Witze erzählt, die es zu erzählen gibt. Vor drei Jahren haben die ersten Poetry-Slammer sich beworben. Fand ich beeindruckend, wie sie in die Szene vordringen. Heute ist das ein alter Hut. Seitdem ist jedes Jahr einer dabei. Die deutsche Quatschszene ist ein schillerndes Subjekt mit nur wenigen Spitzen. Heute Nachmittag fragte ich mich, ob sich jemals Blogger für eine Nominierung bewerben werden? Ob das überhaupt geht. Kann man Weblog auf der Bühne darstellen? Falls jemand eine Idee hat, unbedingt Bescheid sagen. Händeringend sucht die Jury nach Niedagewesenem.

Meine Schreibe leidet unter diesen Arbeitsexzessen. Das letzte Bisschen Virtuosität ausgehaucht. Alles, was geschrieben werden könnte und echt witzig sein könnte, steht krude im Notizbuch: Die Auskühlung von Kassiererinnen schrieb ich heute – ich will es kurz machen – es handelt davon, dass Kassiererinnen, die immer nur Waren aus der Kühltheke abziehen müssen, letztlich erfrieren können. Ist das schäbig: Titel und Pointe der Geschichte in einem Satz. Aber es ist spät. Ich habe wieder 14 Stunden fast ohne Pause gearbeitet. Ich kann das jetzt nicht ausformulieren. Ist aber trotzdem lustige Idee, oder?

Was passiert eigentlich mit Kassiererinnen, die immer nur Bananen auf das Band kriegen? Oder denen, die 16 Kunden hintereinander das gleiche Produkt verkaufen. Wundert man sich als Kassenarbeiterin, wenn sich die Produkte signifikant häufen? Oder wenn zweimal hintereinander der gleiche Preis fällig ist? Kann man daraus etwas Weissagen? Fragen, die nie beantwortet werden.

Eins muss ich noch erklären: die klebrigen Stufen der Karriereleiter, über die ich neulich schrieb. Gemeint ist: je wertvoller einem eine Sache scheint, desto schwieriger fällt es einem, davon abzulassen. Deshalb leben wir in unglücklichen Beziehungen und üben Arbeiten aus, die uns nichts angehen.

Zum Beispiel beim Fahrradreisen. Was war es mir früher egal, ob mein Fahrrad vollbepackt irgendwo in einer fremden Stadt, zwar abgeschlossen, aber unbewacht, eine Weile steht – in Island stand es vor vielen Jahren eine ganze Woche hinter einer Hütte im Niemandsland. Sorglos erforschte ich die Sehenswürdigkeiten, denn das Equipment hatte einen Wert von nur ein Paarhundert Euro. Heute ist alleine die Fotoausrüstung so exorbitant teuer, dass man unruhig werden könnte. Wenn ich das Prinzip auf die Arbeit anwende, sieht es ähnlich aus. Einen 400 Euro Job hängt man leichter an den Nagel, als einen 8000 Euro-Job. Alleine schon die Überlegung, dass es Leute gibt, die im Monat mehr verdienen, als manch armer Schlucker im Jahr, sprengt meine Vorstellungskraft.