Dieser seltsam glänzende Schein des Geldes, wird mir auf Einmal klar, verklärt den Blick, als würde man an einem Sommertag versonnen in den blauen Himmel nach Süden schauen und der leise Wind spielt mit den Blättern jungfrischer Bäume, die irgendwie zu überleben versuchen. Was ist Geld? Fetzenweise bedrucktes Papier, dem der Mensch viel zu viel Bedeutung zuweist.
Manchmal gelingt es mir, mich aus dem Alltagstrubel zu lösen, und dann wird mir für den Bruchteil der Sekunde bewusst, wie bedeutungslos alles ist, was wir so wichtig nehmen und wenn ich noch realistischer an die Sache herangehe, grenzt das an totale Selbstaufgabe, an Überwerfung mit allem, was jemals einen Wert hatte, und es führt die Dinge und die Machenschaften dahin zurück, woher sie eigentlich kamen, ins Ungreifbare der Zeit, ins menschlich überhaupt nicht Wahrnehmbare, in eine Welt, die gar keine Welt ist, und in der nichts und niemand existiert und somit auch nichts und niemand bewertet werden kann. Somit wirkt in dieser Welt etwas filigran bedrucktes wie Geld geradezu lächerlich.
(Es passt nicht ganz hierher, aber es hat mich daran erinnert.)
Früher sagte mein Liebster oft zu mir: Geld macht dich glücklich. Er sagte das mit einem abfälligen Ton und ich antwortete: Ja, ich gebe es zu: Mich macht Geld glücklich.
Das gefiel ihm nicht besonders, denn er hätte gern gehabt, dass er mich glücklich macht. Aber wie konnte ich mit ihm auf Dauer glücklich sein, wenn er sich nicht ums Geld kümmerte, meins dann für seine Schallplatten ausgab und wir tagelang nichts mehr zu essen hatten?
Da machte mich der Bafög-Bescheid oder die Nachzahlung vom Ferienjob tatsächlich glücklich, auch wenn ich vor Kälte zitterte, weil wir keine Kohlen mehr zum Heizen hatten.
Es hat lange gedauert, bis ich gemerkt habe, dass es am Wichtigen ist, dass man Glück überhaupt erleben kann. Und heute bin ich immer noch stolz darauf, dass mich Geld glücklich macht: Für einen Moment, weil es mir Nahrung, Wärme und Sicherheit gibt.
Nicht mehr, nicht weniger – und weil ich es weitergeben kann. Was ich auch oft und ausgiebig tue.
geld ist magie, denn etwas völlig wertloses wird mit einem bestimmten wert besetzt. wir können papier gegen brot tauschen mit dem versprechen, dass der schein zum weitertauschen taugt. das hat doch schon etwas?! so viele magische unbewusste handlungen täglich. wenn uns nur zukünftig die magie nicht verlässt und der schein wieder zu dem wert wird, der ihm innewohnt.
@waldviertel und sammelmappe
was ihr schreibt könnte von mir sein :-) mich dünkt im zusammenhang mit geld wichtig, dass wir uns seiner illusorischen und imaginierten „macht“ und „ohnmacht“ bewusst sind. so können wir es hier und jetzt geniessen. uns seiner vergänglichkeit bewusst.
@irgendlink
… und dann können wir es belächeln. oder es schreddern. nur essen können wir es nicht. oder? ;-)