Ruckzucke IQ-Steigerung

Wie man seinen IQ ruckzuck um ein Drittel steigert? Herr Irgendlink hat es vor einigen Jahren demonstriert. Seine Freundin wollte es leider nicht glauben und hält ihn noch immer für einen Unterhundertdeppen.

Ist schon eine Weile her, dass im Web IQ-Tests die Runde machten, in denen man einige Fragen beantworten musste zum Thema Allgemeinwissen, Mathematik, Symbolik, Dämonik oder ähnlich gesellschaftlich relevanten Themen.

Herr Irgendlink klickte, ward fündig. Überdrüssig und aus purer Ungeduld kreuzte er sämtliche Fragen ohne sie zu lesen per Zufall an. Das IQ-Portal diagnostizierte ihm einen leicht unterdurchschnittlichen IQ von 97. „Gut so,“ dachte Herr Irgendlink, „statt 20 Minuten hast du für den Test nur fünf gebraucht. Zeit gespart, lebst entsprechend länger, alles ohne Kopfzerbrechen. So müsste es mal im Lotto laufen. Dann könntest du das entsprechend längere Leben auch entsprechend sorgloser verbringen.“

Nichtsdestotrotz. Herr Irgendlink wollte es schließlich doch noch wissen und wühlte sich durch die Fragen, mathematischen Symbole, all das Wissen – Prüfung war sein zweiter Vorname – und erreichte nach viermal so langer Zeit anderthalb soviel IQ.

War es die Mühe wert? Hat Herr Irgendlink wirklich einen IQ von 147? Ist der IQ nicht etwa eines jener Maße wie Penislänge, Urmeter oder die Konstante Für-Immer-Für-Nichts?

Ihr werdet es wohl nie erfahren.

Nee, quatsch, Scully. Die Wahrheit liegt irgendwo da draußen.

Stiefelriemen-Irgend

Schon wieder vergeht eine Woche, ohne dass es gelungen wäre ein Foto von Stiefelriemen-Irgend zu knipsen, jenem Mann, der eins geworden ist mit der Tackerwerkstatt – genau wie sein großes Vorbild Stiefelriemen-Bill auf der Flying Dutchman unter dem Befehl seines Owners Davy Jones.

Aber das Bild wird folgen, verspricht Euch Euer Admin.

Das Limo-Gleichnis – oder das Diktat des angebrochenen Liters

Eine angebrochene Limoflasche in der Mittagspause. Wie sie in der Sonne glänzt. Herr Irgendlink leerte sie in einem Zug, noch bevor er sich wunderte, warum er das tat. „Warum habe ich die Flasche bis auf den letzten Tropfen ausgetrunken? Wollte ich wirklich einen halben Liter Limo trinken? Waren es nicht eher 0.33 Liter oder vielleicht vier Schluck?“

In dieser Mittagspause diagnostizierte Herr Irgendlink das Diktat des angebrochenen Liters.

„Warum richten wir Menschen uns nach vorgegeben Maßen,“ philosophierte Herr Irgendlink, „was, wenn in der Limoflasche fünf Liter gewesen wären? Hättest du sie getrunken? Warum essen wir unsere Teller leer, rauchen die Zigarette bis zur Schrift? Erkennen wir etwa erst, wann genug ist, wenn das äußere Maß es uns sagt? Das äußere Maß. Oh ja. Um es in Zeitgöttern auszudrücken, es ist Chronos; und Kairos, das innere Maß, selbständig zu wissen, wann es genug ist, ist sein Gegenspieler.“

Nach dieser Mittagspause philosophierte Herr Irgendlink still. Und er tat es in der nächsten und übernächsten Mittagspause auch. Nach einer gewissen Zeit begann er den Urmeter zu hassen, weil er die Messlatte aller Penislängen ist. Weil er stellvertretend für alle von Menschen erfundenen Maße quasi als Symbol für das Diktat von Außen steht. Nach mehrwöchiger Denkzeit begann Herr Irgendlink langsam zu begreifen, dass der Mensch – nein, er wollte dies nicht verallgemeinern – dass mindestens der Mensch Herr Irgendlink in gewisser Weise von außen von von Menschen definierten Maßeinheiten diktiert wird und dass der Mensch, mindestens aber Herr Irgendlink, nicht tatsächlich selbst bestimmt, wieviel Limo er trinkt.

Eine verquirlt philosophische Betrachtung von Herrn Irgendlinks Gemütszustand

Wieder so ein seltsamer Abend. Herr Irgendlink beendete seine Arbeit als Tackerqueen um 22 Uhr. An diesem Abend hat er zum ersten Mal eine Vip-Lounge, wie er sie im Schweiße seines Angesichts täglich baut, in Situ gesehen. Direkt. Vor Ort in einem hundert Meter langen Zelt, das eine ortsansässige Maschinenfabrik für Ihr 40-jähriges Bestehen aufgebaut hatte. Staunenden Auges flanierte Herr Irgendlink durch den Tempel aus Licht, voll klimatisiert und mit etlichen tausend Watt illuminiert.

Mitunter erliegen Menschen einem unerklärlichen Rausch, wenn sie plötzlich erkennen, was sie als winziges Licht in einer Sinfonie von Photonen zu erreichen vermögen.

Irgend-Gänsehaut und ein winziger Jammer, die Kamera vergessen zu haben. Dennoch schuftete Tackerqueen Irgendlink hart, mit gewissem Stolz, dass ihr die erlesensten Aufgaben anvertraut wurden, die man wohl nur echten Künstlern anvertraut: Bspw.: gut eine Stunde konzentrierte sich Herr Irgendlink darauf, sündhaftteure Transferschriftzüge auf sechs Meter hohe Banner aus wetterfester LKW-Plane zu kleben. Etc. Die Aufgaben in der Veranstaltungstechnik sind bizarr. Ein Reizpunkt, gewiss. „Es ist wie Kunst,“ konstatiert Herr Irgendlink, „ich bin zu Hause. Ich bin angekommen. So soll es immer sein.“ – „Ich tue. Du denkst,“ sagt er dem Owner. Der Owner war bester Laune und progostizierte beste Zukünfte – für immer für alle.

Herr Irgendlink sitzt nun wieder in der Künstlerbude, welche sich in desolatem Zustand befindet. Der Mond scheint. Dunst liegt über den Feldern. Die Luft riecht nach Herbst. Der Computer spielt Sven Vaeth. An Schlaf ist nicht zu denken. „Ein perfektes Leben,“ denkt Herr Irgendlink, „nun müsste man nur noch sterben. Am Besten würde das nachts passieren mit einem Herzinfrakt oder einem Meuchelmord. Man müsste sich dann nicht so lange quälen.“ Ein paralleler Gedankenzug skizziert die nähere Vergangenheit und wirft Nachdenkliches in die Runde: „Hey, war es nicht immer so, dass in aller Scheiße, in der du stecktest, du das Gute gesehen hast, das Aufwärts, das Besser, das Mehr und das Glücker? Kann es denn immer aufwärts, besser, mehr und glücker gehen?“

Berechtigte Frage.

Mit aller Kraft verinnerlichte sich Herr Irgendlink die miesen letzten Momente in denen er stets sich wohl fühlte, weil er daran glaubte, dass es besser werden würde.

„Und es ward besser, sage ich dir, lieber Admin. Ich habe einen Bandscheibenvorfall überlebt, gräßliche Angst und viele verlorene Lieben. Elend, Leid, Not, Armut und die Unlust, einen roten Mond kurz über dem Horizont zu betrachten. Und mich dennoch immer wohl gefühlt. Warum? Weil ich etwas vom Licht weiß.“

Es ist dennoch zu befürchten, dass Herr Irgendlink eines Tages erleben wird, dass die Dinge, von denen er glaubt, dass sie besser werden, wider Erwarten nicht besser werden. Sicher wäre dies sein Aus.

Beruf Tackerqueen – Nebenjob Kleinkunstbewacher

Nächte und Tage, wenn man sie sich um die Ohren schlägt, sind wie schmutzige Lappen, die man achtlos auf den Altwäschestapel wirft.

Solche Worte fallen einem nur spät nachts ein. Herr Irgendlink hat gerade den Kleinkunstkontest im Nachbarstädtchen S. hinter sich gelassen – als Arbeiter, nicht als Künstler: fünf Tage, 15 Künstler, die um die Gunst des Publikums buhlten. Von Arroganz bis Charmanz war alles vertreten. Postmoderne Arschlöcher gaben sich ebenso die Ehre wie Poetry-Slamer und Clowns.

Wer es beruflich mit Künstlern zu tun hat, trägt ein schweres Kreuz. Insbesondere Bühnenkünstler gebärden sich manchmal äußerst anspruchsvoll, zickig, neigen zu Selbstüberschätzung – an dieser Stelle tun sich besonders hervor die Bühnenkünstler, deren Eltern auch schon Bühnenkünstler waren, und die nun in den viel zu großen Fußstapfen der Eltern bei einem schockierten Publikum um Anerkennung buhlen.

Müde und leer sitzt Herr Irgendlink in der Wohnung, Led Zeppelin lullt. Am Freitag nimmt das Festival sein Finale. Man darf gespannt sein, wer das Rennen macht.

Das Bild zeigt die beiden symphatischen und herrlich pflegeleichten Schwaben G. (links) und M. in ihrer bizarren Clownshow, im Team sicher einer der Favoriten für den begehrten Kleinkunstpreis.

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