Notiz: unbedingt Journalist Sch. (… grrr), hat er doch mit den wichtigsten kulturellen Vertretern der Stadt ein Interview vereinbart. Heute früh um 10 Uhr. Wo? In meinem Atelier! Wie? Ohne mein Wissen! Ich bin die Jungfrau zum Kind der feinen Künste, ein Paparazzi-Opfer auf unterster Ebene. Ich bin der Lady Di und Dodi Lafayette der provinziellen Kunstszene.
So kam es, dass mich die wichtigsten kulturellen Vertreter um viertel vor zehn unter der Dusche hervor klingelten, nichts ahnend wie auch ich, und sich wunderten, wieso Herr Irgendlink, einer der weniger wichtigen Kulturvertreter der Stadt, denn nicht fein säuberlich im Anzug zum Pressetermin antritt. Herr Irgendlink, in Erklärungsnöten, ist fassungslos, macht gute Miene zum bitterbösen Spiel, führt alle in sein Atelier, wo man über dies und das schwadroniert für einen Bericht in der schlechteren der beiden führenden Tageszeitungen der Stadt.
Nun, da ich dies schreibe, ärgere ich mich ein wenig, dass ich nicht alle hochkant vom Hof gejagt habe – leider ist man Diplomat.