Das wird nix mit der Kunst und dem Schreiben.

Überall Wände. Dinge, die sich einem widersetzen. Holzstücke etwa, die es morgens zu zerkleinern gilt, damit der Ofen schön schnurgelt. Ach wären es doch nur Holzstücke! Am meisten widersetzt sich derzeit die Kunst. Bin ich zu alt? Hab all mein Pulver verschossen? Kann mich nicht mehr selbst überraschen. Das Tolle an der Kunst ist – nee, war, dass man seinen Narzissmus voll und ganz ausleben und sich im Glanz der eigenen Sonne wärmen konnte. Diesertage jedoch fühlt sich’s so maschinenhaft an. Es gibt einfach keinen Lustgewinn, so wie früher, wenn man ein neues Bild arrangiert. Ich fürchte, ich bin das Opfer meiner eigenen Datenbank. Im großen Binär schlummern vieltausende Bilder, die ich mir – so hab‘ ich naiv gedacht – eines Tages vorknöpfen wollte und daraus prima lustige Arrangements kreieren wollte.

Wahrscheinlich habe ich den Zeitpunkt verpasst und muss den Rest meines Lebens damit verbringen, Daten zu sammeln, sie zu speichern, sie zu vergessen.

Ein möglicher Kunstgriff wäre, eine Metaebene zu schaffen, ein schiefes Etwas, auf dem man ähnlich wie ein Schlammcatcher agiert, schmutzig, roh, gewillt zu gewinnen.

Eine Metaebene, auf der man nur noch über die Dinge redet, anstatt sie zu tun. Ich muss der Datenbank eine neue Tabelle hinzufügen, in der die Anleitungen gelistet sind, wie man welches Kunstwerk zuzsammensetzt.

Schlau oder faul?

Nebenbei lenke ich mich mit Zeitungsartikel schreiben und Holzfällen ab. Frühmorgens im frostigen Wald zerlegten wir Eichen in ofengerechte Portionen. Die Sonne stach durch die Zweige, erhellte die Schlucht. Durch die Ohrschützer hörte man mit Wucht die ersten Frühlingsvögel zwitschern.

Später kürzte ich das zehnseitige Prospekt des des gestrigen Kammerorchesters auf Zeitungsartikelgröße – wie einfach doch das Schreiben über Dinge, von denen man keine Ahnung hat, sein kann.

Vorhin das Lied vom Scheitern. Das wird nix mit der Kunst.

Mir wird klar, ich kann die Fotos, die ich mache gar nicht so schnell verwerten, wie ich sie mache. Eine gute Bildtafel von 1 qm Größe dauert mindestens einen Tag. Am großen Verboten-Blatt beiße ich mir die Zähne aus, weil die Bildbearbeitung so aufwändig ist.

Und es wird auch nix mit dem Schreiben. Hast all dein Pulver im Weblog verschossen. Tse.

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