So lasset uns denn heute noch einen Künstler schmähen

„Niedrigpreissegmentkünstler“ – so wurde kürzlich Künstlerkollege B. in einer Galerie von einem Möchtegernkunstsammler bezeichnet. Dabei hatte Künstler B. in der Einzelausstellung eigens die Preise verdoppelt.

Noch verwunderlicher: der Möchtegernkunstsammler hat auch noch ein Bild vom Niedrigpreissegmentkünstler gekauft.

Somit hat sich Möchtegernkunstsammler als Möchtegern-niedrigpreis-segment-kunst-sammler geoutet.

Das ist doch starker Tobak für den Zettelkasten?

Der coole Linux Konsolen Jargon

Ist mir kürzlich aufgefallen, dass mein Cousin dazu neigt, Linux Befehle im täglichen Leben einzusetzen.

Etwa:

rm Teller – das heißt ReMove Teller, lösche (räume) den (leeren) Teller vom Tisch.

Oder:

rm -r Suppentopf – heißt etwa: lösche rekursiv den Suppentopf, also Suppentopf mitsamt Inhalt wegräumen.

Irgendwie entstehen sehr seltsame Gespräche, wenn Linuxer miteinander kommunizieren.

Wer weiß, vielleicht wäre dieser Jargon eine gute Methode, Lernwilligen die Arbeit mit der Textkonsole näher zu bringen?

Wer hat Angst vor den eigenen vier Wänden?

Malen hat mit dem Leben so einiges gemeinsam. Wer nie gemalt hat kann das vielleicht nicht verstehen. Da allerdings die meisten meiner Leser eine Wohnung besitzen, kann ich das Thema vielleicht an Hand der Wohnungsrenovierung beschreiben. Das funktioniert nämlich ähnlich wie Malen (und das Leben ansich).

Eine Wohnung besteht aus verschiednen Bereichen, in denen man sich aufhält, darin lebt, darin arbeitet. Nie ist man in der gesamten Wohnung gleichzeitig, sondern man konzentriert sich auf einem Teil der Wohnung. Die eigenen vier Wände sind eine Grundstruktur. In den Zimmern kann man ins Detail gehen, entweder, dadurch, dass man eine Wand neu anmalt, ein neues Bild aufhängt, ein Möbelstück verrückt. Beim Malen eines Bildes ist das so ähnlich. Wenn erst einmal die Struktur steht und man skizziert hat, dass z.B. eine Scheune im Hintergrund steht und zwei Menschen weiter vorne, kann man sich nach Belieben den Feinheiten widmen (z.B. die Gesichter fein ausmalen). Nun kommt der Rückschluss auf das Leben im Groben. Das funktioniert nämlich genauso. In der globalen Umgebung des eigenen Lebens ist man vielfach präsent an den verschiedensten Stellen, mal in der Liebe, mal im Beruf, konzentriert sich mal mehr mal weniger auf die einzelen Bereiche. Man arbeitet daran wie etwa der Maler auf der Großen Leinwand – sieh nur, ich male die Liebe!

Das Wohnungsgleichnis kann vielleicht eine kleine Stütze sein für diejenigen, die sich vor unbekannten Strukturen fürchten (es gibt ja das Phänomen der Angst vor der leeren Leinwand, oder dem ungeschriebenen Wort). Seid beherzt, legt Strukturen an, betrachtet die unbeherrschbaren großen Dinge mit den Augen, mit denen Ihr Eure Wohnung betrachtet. Kümmert Euch dann erst um die Details.

Ende meiner kleinen Predigt am Sonntag.

(Ich seziere sämtliche Dateien des ApacheWebServers. Das ist mein großes weißes Blatt. Seit ich weiß, dass etwa rewrite.load nur ein Sofa ist, fühle ich mich viel wohler).

So verabschiede ich mich mit einem dreifach schallenden a2ensofa (=Aktiviere das Modul Sofa) … dann nur noch /etc/init.d/sofa graceful-reload return

Ein Tag zum R-rollen üben

Lang lang ist’s her, dass ich mit Frau Unentwegt und Frau Freihändig durch garstige Berliner Wohnviertel streifte, an Ampeln stehend, bibbernd auf Grün wartend und Frau Unentwegt zwischen stahlblauen Lippen das Wörtchen „Ein Tag zum R-rollen üben“ hervorpresste.

Schöne Grüße Euch da im Osten, die Ihr just im Moment sicher noch viele Rs mehr übt als wir sonnenverwöhnten Pfälzer – Temperatur auf dem einsamen Gehöft: 5 Grad, garstiger Wind, Regen und es wird und wird nicht hell.