Wirtschaftsborschtsch: Topf voller Scheitern und Erfolg

Dieser Abend neulich mit Freund T. Ein Sonntag. Wir eröffneten einen Kasten Bier und erzählten über die alten Zeiten an der örtlichen Hochschule. T. grub die Geschichte aus mit dem geheimnisvollen nicht registrierten Schlüssel zum Verwaltungsgebäude, der abendlich in der Studentenkneipe kursierte und freien Zugang zu Klausuren und Diplomen – alles, was das Betrügerherz sich nur denken kann – gewährte.

Damals wurde mir klar, Betriebswirtschafter sind korrupte Schweine.

Ausnahmen gibt es trotzdem.

Die Geschichten in unseren Köpfen. Jeder trägt eine andere Sicht der Dinge.

„Man müsste ein Buch schreiben,“ sagte T.

„Das will ich schon seit über zehn Jahren,“ sagte ich, „bloggen ist meine Fingerübung dafür. Ist nicht einfach, die lange Strecke des Romans.“

Wir zitierten einige seltsame Hip-Bücher, Generation G. z. B. und wie so ein Buch so weit kommen kann.

„Es trifft den Geist der Zeit. Es rührt den Menschen in seiner Blütephase.“

„Das Buch ist nur eine Zusammenstückelung kleiner Anekdoten aus der Jugend dieser Generation G., unserer Jugend,“ sagte T., „das können wir doch auch.“

„‚türlich – trotzdem, die lange Strecke ist nicht einfach, das kann dir jeder Marathonläufer bestätigen. Man muss eine besondere Energie an den Tag legen für die lange Strecke.“

„Was für ein Buch würdest du schreiben?“ fragte T.

„Das Buch vom Scheitern.“ Gelächter. Noch ein Bier. Über uns brodelte einer jener vermaledeiten Gaspilze, spendete Wärme, wir hatten es richtig gemütlich drunten im neuen Atelier.

„Scheitern + Erfolg = 0,“ formulierte ich, „das ist die Formel, die dem Buch zu Grunde liegt. Entscheidend ist doch, was in unseren Köpfen passiert, wenn eine Situation dem Ende entgegen geht. Manchmal scheitert man und ist dabei unglücklich, manchmal jubiliert man, weil man die Situation gewinnt. Nehmen wir als einfaches Beispiel die Liebe und eine schöne Dunkelhaarige an irgendeinem Tresen dieser Welt. Lehnt sie dich ab, scheiterst du, sagt sie ja, gewinnst du. Das Geheimnis an der Sache ist, das das Gefühl im Strudel der Zeit untergeht. Der Mensch ist so ausgelegt, dass er nie für immer glücklich sein kann und auch so, dass er nie für immer unglücklich sein kann. Deshalb kann man Scheitern, welches in der Regel unglücklich macht, und Erfolg in einen Topf legen und es so sehen, dass es temporär gewisse Erschütterungen auf der Gefühlsskala verursacht, egal ob man nun scheitert oder Erfolg hat. Alles verkocht zu einer Suppe und Scheitern + Erfolg =0“

„Wenn es aber etwas wird mit unseren Büchern,“ sagte T. verlockend, „dann ist plötzlich Scheitern + Erfolg =1“

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