… aber auch nicht Nichtzuveröffentlichen.
Ich lese die alten Tagebücher von vor zehn Jahren. Handgeschriebens Zeug. Oft nur Stichpunkte. Abends im Bett, gekrümmt unter der Lampe tauche ich ein in die eigene Vergangenheit. Von Liebe ist die Rede. Wie immer. Es ist amüsant. Ich habe lange gehadert, ob ich die Kladden aufschlage oder nicht. Ein bisschen Angst hat man ja immer. Aber nun, da ich so blättere, frage ich mich, warum nicht öfter, warum nicht immer die Alltäglichkeiten notieren? Es gibt einem später einen Einblick in den, der man einmal war und zeigt, wie man sich verändert hat.
Neue Leutseligkeit?
Egal.
Glotze läuft. Die St. Ingberter Pfanne wird übertragen. Ein Kleinkunstfestival, das alljährlich in der Nachbarstadt ausgetragen wird. Auf dem Ofen dampfen Tomaten. Ich trockne die Ernte und lege sie in Öl ein. Mjam mjam.
Vorhin war das Malerehepaar B. zu Besuch. Wir haben ein Symposion für 2008 ins Auge gefasst. Frau B. kennt die halbe Welt und weiß was von den Geldtöpfen. Herr B. hat meine Postkartenedition gefleddert und mich sogleich für eine Wanderausstellung eingeladen. Thema: „Der lächelnde Christus“. Die Ikone (Link entfernt 2016-11-26) hatte es ihm angetan: „Gibts das auch als Bild?“ fragte er. „Kein Problem, wie groß solls denn sein? Ich muss nur die Datei im Computer finden.“
Mache ich also mit bei der großen Wanderausstellung mit über 50 Künstlern. Nächstes Jahr in der Kulturhauptstadt Luxemburg.
Ach die Kunst. Sie ist nahezu abgewickelt. Darum bin ich froh. Ich kann nun beruhigt es nebenbei betreiben. Das macht sich in der allgemeinen Entwicklung gerade ganz gut.
Schwer zu erklären. Der Kopf ist plötzlich ganz frei und die Zeit liegt vor mir wie eine frisch formatierte Festplatte. Bereit, beschrieben zu werden.
Apropos Festplatte: hab ein neues Betriebssystem. In den Web-Foren wird es als grundlegend langweilig gehandelt, weil man überhaupt nichts administrieren muss und keinerlei Probleme auftreten. Alle Geräte funktionieren und jede nur erdenkliche Software kommt freihaus übers Netz. Das System läuft auf PC und auch auf Mac. Ubuntu ist ein Traum. Ubuntu ist ein afrikanisches Zulu-Wort, eine Ethik.
Mir gefällt die Philosophie, die dahinter steckt:
»Eine Person mit Ubuntu ist offen und greifbar für andere, bejaht andere in Ihrer Andersartigkeit, fühlt sich nicht von der Stärke anderer bedroht, verfügt über ein angemessenes Selbstbewusstsein, das sich aus dem Wissen um die eigene Zugehörigkeit zu einem größeren Ganzen speist, …« (Erzbischof Desmond Tutu).
Wie kam es dass ich das System installiert habe? Eine Verdichtung von Wahrheiten: zuerst hat mein Cousin davon erzählt: „Probier doch mal Ubuntu, das soll für Linuxlaien ganz einfach sein.“ Aber da hatte ich das Debiansystem, welches als ziemlich abgehoben gilt und nur was für Freaks ist, gerade in Erprobung. Da wollte ich nix Neues anfangen. Dann habe ich die P.s besucht und Herr P. drückte mir eine Life-CD in die Hand: „Da, kannste mal ausprobieren. Wir wollten das den Schülern schenken, aber die haben nur wenig Interesse gezeigt.“ „Klar,“ sagte ich, „Schüler wollen spielen und dafür brauchen sie Windows.“
Okay. Wie kriege ich den Eintrag nun beendet?
Mit einem Punkt.
sowas gibt’s wirklich? ubuntu? kein novemberscherz?
hört sich gut an!
ja bitte, schreib solche leutseligkeiten ruhg öffentlich. man brauch ja ein thema fürs nächtste telefongespräch ;-)
ich lass mak grüße auch von nem ollen mainzer in köln da. mit dem hab ich gerade gesprochen.
und wünsch dir shcöne träume!
die f.