Konzeptkünstler R.

Gestern, drunten n der Stadt, herrschte reger Betrieb vor den Banken. Missmutig fingerten die Menschen mit ihren Kontoauszügen, verzogen das Gesicht. Vor der Sparkasse traf ich Konzeptkünstler R. „Lange nicht gesehen, alter Freund.“ Er berichtete von einer Reise nach Hierro, wo ihm seine Tante ein Grundstück vererbt hatte. Dort hatte er über Winter sein Zelt aufgeschlagen. Jeden Tag lief er hinunter zum Atlantik und baute einen Steinstapel, genauso, wie er es vor vier Jahren in 50 km Abständen am Rhein getan hatte.. „Die Dinge kommen und die Dinge gehen,“ lächelte er verschmitzt. Ich versuchte mir das Bild vorzustellen: ein gebückter Fremder – auf einer winzigen Insel mit nur 10.000 Einwohnern vor der Küste Afrikas – stapelt Lavastücke, die schon am nächsten Tag von den unermüdlichen Wellen des Ozeans in die Tiefe gerissen werden. So verging sein Winter.

Ich erwähnte mein Buridans-Dilemma. Da sagte er: „Es gibt nur ein Dilemma, nämlich nicht zu wissen, ob es sich bei dem Problem tatsächlich um ein Dilemma handelt.“

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