Vorhin Holz gehackt. Mit einem schweren Spalthammer rückte ich Eichenstücken zu Leibe. Die Künstlerbude mal wieder 12 Grad kalt. Höllenschnee da draußen. Ich hob das Beil, schlug zu, die Fetzen flogen. Düstre Holzhalle am anderen Ende des einsamen Gehöfts, weshalb ich das Kleingehackte auf einen Schubkarren lud. Es darf als Intelligenzleistung angesehen werden, dass ich die besonders kleinen Stücke zunächst liegen ließ, damit sie später oben auf dem Schubkarren sind. Mit Ihnen würde ich das Feuer entfachen. Plötzlich wurde mir klar, dass ich die Holzstücke noch einmal umschichten muss. Kann ja den Schubkarren nicht die Treppe hinaufzerren bis ins Wohnzimmer. Das nun obenliegende Anfeuerholz würde also in der Weinkiste, welche ich fürs Hochschleppen nutze, ganz unten liegen.
Das wäre nicht weiter erwähnenswert, wäre nicht in diesem Augenblick ein Wildvogel durch den Holzschuppen geflogen und hätte mich auf metaphysische Weise an des Menschen Bestreben, die Dinge gradzurücken erinnert. Desinfektionsanlegen. Keulung, Stallpflicht gaukelten in einer friedlichen Mischung mit Rechtschreibreform und Arbeitslosenzahlen in meinem Schädel. Ich stellte fest: Überall hat der Mensch die Finger im Spiel und reguliert nach neuesten Erkenntnissen das System. Alles was man tut hat einen Sinn. Der Sinn existiert innerhalb enger Grenzen. Des Menschen Horizont ist beschränkt. Der Mensch ist stets bestrebt seinen Horizont zu erweitern. Er wundert sich dann, wie einfach es doch jenseits des Horizonts zugeht. Er wundert sich wie lang der Weg ist, den er zurückgelegt hat. Und er ist erstaunt, wie eng seine Sicht doch einst war.
Mühsam schleppte ich eine Weinkiste voller Holz in die Bude, packte alles aus, schichtete ein Anzündfeuer im Ofen und entfachte es. Man könnte sagen, der Horizont, der bisher von der Holzhalle bis zum Fuß der Treppe reichte, reicht nun bis in den Ofen.