Struve mon ami

Stand April 2023: Das Projekt wurde nie verwirklicht, steht aber immer noch zur Debatte.

Stipendium abgelehnt. Dennoch bleibt das Projekt aktuell. Ziel ist eine Art Liveblog per Crowdfunding im Stil vergangener Projekte (wie zum Beispiel Ans Kap 2015).

Eine virtuelle Reise auf dem Tartu-Nullmeridian. Vom Nordkap ans Schwarze Meer.

Wikipedia, Openstreetmap, Blogs, Reiseberichte, frei verfügbare Youtubefilme und Koordinaten, das sind die Grundsteine, aus denen der Blogautor und Künstler Jürgen Rinck das Gebäude seiner nächsten großen Tour errichtet. Ein Blog, ein digitales Konzeptkunstwerk, eine virtuelle Reise.

Mit dem Finger an der Maus errichtet der Zweibrücker Blogger auf dem Fundament des skandinavisch-russischen Meridianbogens, kurz Struve-Bogen, ein virtuelles Gedankengebäude, um die mehr als dreißigjährige ‚Reise‘ des deutschen Geodäten und Astronoms Friedrich Georg Wilhelm von Struve (1793–1864) nachzuvollziehen.

Dreißig Jahre Landvermessung

Von Hammerfest in Nordnorwegen bis zum Schwarzen Meer zieht sich der Messbogen durch zehn europäische Länder. Auf Berggipfeln und Kirchtürmen und anderen Erhebungen errichtete Struve als federführender Forscher 265 Messpunkte zur genauen Bestimmung der Erdfigur (Größe, Form, Abplattung) in Nord- und Osteuropa. Die Messpunkte befinden sich allesamt in Sichtweite des Tartu-Nullmeridians (26°43′ östlicher Länge). Sie bilden Dreicke mit oft kilometerlangen Seiten, um mittels der Messmethode der Triangulation genaueste Ergebnisse zu erhalten.

Das Vermessungsprojekt gilt als eines der ersten Forschungsprojekte mit internationaler wissenschaftlicher Kooperation überhaupt. In Zusammenarbeit mit dem russischen Offizier Carl Tenner und einer ganzen Schar Vermessungsingenieure und Messhelfenden waren die Beteiligten über dreißig Jahre mit den Bauarbeiten der Messpunkte und der anschließenden Vermessung beschäftigt.

Ein tausende Kilometer langes Unesco Welterbe

Das Ergebnis, eine der genauesten und längsten Vermessungen der damaligen Zeit, hat bis heute Bestand. Seit 2005 ist der Struvebogen von der Unesco als Welterbe anerkannt. Insgesamt 34 Messpunkte sind erhalten. Mit Denkmalen und Skulpturen wird an sie erinnert.

Zunächst rein virtuell begibt sich der Reisekünstler auf den Weg von Hammerfest südwärts. In einem Blog und auf einer stetig wachsenden interaktiven Karte dokumentiert er die Reise, sammelt Links, recherchiert Hintergründe. Das Blog kann unmittelbar verfolgt werden. Kommentare und Anmerkungen von Mitreisenden und -forschenden bilden einen diametralen zweiten Informationsstrang, der den eigentlichen Fortgang als lineare Reisegeschichte auch in den sozialen Medien ergänzt und bereichert.

Schon in Vor-Coronazeiten bediente sich der Künstler Jürgen Rinck dieser schwer einzuordnenden sowohl künstlerischen, als auch literarischen und forschenden Technik am offenen Herzen des zu erforschenden Objekts. Nur, dass die Reisen vor Corona tatsächlich stattfanden und das Blog als Informationszentrale und Schaltstelle von unterwegs über das Smartphone bespielt wurde.

Im Lockdown der beginnenden Corona-Krise wagte Rinck jedoch neue Wege und erschuf mit ‚Radlantix‘ eine Fahrradreise auf dem französischen Atlantikradweg, die nie als echte, physische Reise stattgefunden hatte und dennoch so wirkte, als sei der Künstler vor Ort unterwegs.

Ein Folgeprojekt „Passfälscher 2.0“ ist mit ebendieser Methode zum Jahreswechsel 2020/2021 in vollem Gange.

Im Projekt ‚Struve Mon Ami‘ wird der Künstler neben den zu recherchierenden Fremdquellen auch auf eigenes Bild- und Textmaterial zurückgreifen können, denn einen Teil des Struve-Bogens konnte er während seines Projekts (per Fahrrad ans Nordkap) schon im Jahr 2015 vor Ort erkunden.

Zeitrahmen März bis August 2021

Links

Struve-Messbogen bei Wikipedia:

https://www.goruma.de/erde-und-natur/geologie/struve-bogen

Wilhelm von Struve:

https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Georg_Wilhelm_Struve

Blog:

https://irgendlink.de (für das Projekt wird ein eigenes Blog eingerichtet, struve-mon-ami.de oder struvebogen.de, je nach Verfügbarkeit).

Umap (eine noch zu füllende Landkarte, in der Blogberichte und Fundstücke während der Projektphase eingetragen werden, sowie der fiktive Reiseweg (mit Hinblick, die Strecke eines Tages tatsächlich zu erkunden):

http://umap.openstreetmap.fr/de/map/struve-mon-ami_489371

Ähnliche, realisierte Projekte

Atlantikradweg ‚Vélodyssée‘, virtuell im Lockdown:

https://radlantix.de

Landkarte Zweibrücken-Andorra und Radlantix,Reisen im ersten Lockdown:

http://umap.openstreetmap.fr/de/map/zweibruckenandorra-2000-2010-und-2020_421965

Passfälscher:

https://passfaelscher.de