Bloggen, digitale Bildhauerei

Im Vorfeld der Radreise ans Nordkap das Blog neu zu strukturieren kommt mir vor wie Bildhauerei. Pixelmeißeln. HTML-Schnitzen. Auf Lebenswertvoll.ch hat die liebste SoSo ein Crowdfunding angelegt, das ich heute mit ein paar Inhalten ausgestattet habe. Es muss noch ein bisschen daran gefeilt werden. Wie auch hier am Irgendlink-Blog.

Ich möchte bei der kommenden Livereise auch eine Kurzübersicht in Form einer Kategorie anbieten, die es ermöglicht, wöchentlich in aller Knappheit das Voranschreiten der Reise zu beobachten (danke, Angelika für den Hinweis). Wer das volle Programm will, schaut entweder täglich hier vorbei, oder wählt die Rubrik #AnsKap. ist auch der offizielle Hashtag bei Twitter und Facebook für mein Reiseprojekt.

Für die Wochenberichte werde ich eine Rubrik AnsKapWeekly einrichten. Und wer so verrückt ist, dem Artist in Motion permanent auf den Fersen zu bleiben, schaut bei Twitter vorbei.

Zur Finanzierung insbesondere des Rückwegs bin ich wohl auf ein bisschen Unterstützung angewiesen. Die Reisekasse verzeichnet 1500 Euro für drei Monate unterwegs. Könnte klappen, rechnet das Kunstbübchen in mir. Der Rückweg ist unfinanziert (vielleicht hilft ja der Ruf: ich bin ein Künstler, holt mich hier raus :-) ).

Zum Glück ist mir die Sache mit den iDogma-Postkarten, siehe Artikel zuvor, wieder in den Sinn gekommen. Das wird ein kleines Kunstprojekt im Kunstreiseprojekt. Ich verschicke ab Smartphone mit einer App selbst gestaltete Künstlerkarten – weltweit. Jeder, der eine bestellt, ist Teil des Gesamtkunstwerks. Eine Art Brotkrümelspur aus Botschaften entsteht so. in meiner Phantasie spiele ich mit dem Gedanken, dass in einer Zukunft irgendwann ein Kuratorium für eine Ausstellung über diese, unsere Digitale Frühgeschichte, die Besitzerinnen und Besitzer dieser Postkarten, also Euch oder Eure Erben anschreibt, um alle Karten in einer Gesamtschau zu zeigen. Na, wäre das was?

Eine kniffelige Meißelei am heutigen Tag war zweifellos die Schnitzarbeit an dem Paypal-Knopf auf der rechten Seite, mit dem Ihr die Karten bestellen könnt. Ich hoffe, ihr kommt damit zurecht. Lasst es mich wissen falls nicht. Dann finden wir einen anderen Weg, wie Ihr an die Postkarten kommt.

Nun steht noch die here Trainingsaufgabe an. Sowohl Schreiben, als auch Radfahren möchte ich trainieren. Ehrlichgesagt raucht mir der Kopf von all den Zu-Bedenkens und ich bin heilfroh, wenn ich endlich losradeln kann und meine Kräfte wieder kanalisieren kann.

 

iDogma Postkarten – Eine postalische Brotkrümelspur zum Nordkap

Ein digitales Monument, das sich wie Lava durch die Risse der tektonischen Platten des frühen Internet drückte, feiert heute seinen vierhundertsten Geburtstag in einer Sonderausstellung im Museum für Digitale Frühgeschichte – (Lind Kernig, Kunsthistoriker, 21. Mai 2415)

Nichts hat mein künstlerisches Schaffen so sehr verändert, wie das Smartphone mit seinen kompakten Möglichkeiten. Auf engstem Raum des handtellergroßen Minicomputers kann ich nicht nur schreiben, fotografieren und direkt im Internet veröffentlichen, sondern auch wichtige künstlerische Arbeitsschritte mit Hilfe der mannigfaltigen Apps durchführen. Eigentlich muss man sich als digitaler Künstler nicht die Hände schmutzig machen mit Farbe und Pinsel, man kann alle Arbeitsschritte im Smartphone erledigen und das Kunstwerk in Datenform zu einem Ausbelichtungsdienst schicken, der es direkt an den Kunden schickt. Sogar ein kleines Buch habe ich schon einmal während einer langen Ausstellungsaufsicht, in der kaum Gäste in die Ausstellung kamen auf dem Smartphone gestaltet, es an ein Portal geschickt und ein paar Tage später kam das Büchlein „iDogma One“ per Post. Druckfrisch, gebunden.

2011 hatte ich eine Serie gestartet mit Postkarten die aus dem digitalen Stehgreif geboren waren. Fotos und Texte mit einer App kombiniert und per Mobilfunknetz gesendet kamen als Künstlerpostkarte unikat zu einigen wenigen Freunden und Bekannten. Der Reiz etwas tun zu können löst unweigerlich die Kräfte aus, es auch tatsächlich in die Tat umzusetzen.

Die beiden ersten Postkarten gingen zum Test an mich selbst. Ich wollte mich von der Qualität überzeugen und ob das, was ich da auf dem Telefon zurecht fummelte auch mit dem, was ich mir in „Echt“ vorstellte kongruent ist. Die Karte kam per Royal Mail ein paar Tage später zu mir nach Hause.

iDogma Postkarte 1.1
iDogma Postkarte 1.1
iDogma Postkarte 1.1 Rückseite
iDogma Postkarte 1.1 Rückseite

Leider ist das Projekt ein bisschen eingeschlafen. Ich bin einfach keine Rampensau, die solch ein Projekt bis in alle Welt durchboxt und daraus eine Künstlermasche macht. Dennoch hat die Idee ihren Reiz (zumindest bei mir) nicht verloren.

Zur bevorstehenden Reise ans Nordkap mache ich einen neuen Anlauf.  Aus den täglich frisch aufgenommenen Kunstfotos gestalte ich individuelle Postkarten, garniert mit Tweets, Aphorismen. Per App werden sie an den Postkartendienst Touchnote übermittelt und per echter Post versandt. So entsteht neben der fotografischen Reise mit der konzeptuellen Straßenfotografie auch eine unikate Postkartenserie. Alle Entstehungs- und Versendungsorte werden notiert. Die Empfängerinnen und Empfänger erhalten ein Kunstwerk, das ins Gesamtkonzept eingebunden ist.

Mit dem Kauf einer iDogma Karte unterstützt Ihr zudem das Projekt.

Rechts in der Seitenleiste könnt Ihr eine Karte bestellen. Ab dem 15. Juni versende ich sie von unterwegs.

PS: Bloß schön die Postkarten aufheben, damit das Museum für Digitale Frühgeschichte auch etwas auszustellen hat, heute in vierhundert Jahren :-)

Euer Irgendlink