Ich bin ziemlich geknickt, weil ich sein Blog nicht retten konnte. Nach all den Jahren, die wir einander aus den Augen verloren hatten, hatte ich letzten Freitag eine Mail im Postfach, sein Blog sei nach Umstellung des Servers auf https (Verschlüsselung) nicht mehr erreichbar und tatsächlich, ein Blick im Browser zeigte einen 500er Fehler, irgendwas mit Server. Ich sei der Einzige, dem er vertraue, und dem er zutraue, das installierte Plugin, das die Seitennamen von http auf https umschreiben soll, zum Laufen zu kriegen. Was ich dann auch intensiv versuchte, voranscheiternd, die Seite wieder in einen wenigstens erreichbaren Zustand zu bringen. Das übliche Prozedere: nachfragen, ob es Backups gibt, den Zugriff aufs Blog und die Files und die Datenbank kriegen, mit den wenigen erreichbaren Serverkonfigurationsdateien (.htaccess) experimentieren, nach und nach alle Plugins des Blogs deaktivieren, wieder aktivieren und schauen, wo es klemmt. Immerhin geht die Seite wieder, aber keines der Bilder in den Artikeln wird mehr angezeigt und somit habe ich ein ohnehin zerschossenes Blog zerschossen, so dass es nur noch halb am Leben ist, aber wieder am Leben. Und https wird immer noch nicht sauber umgeschrieben.
Ich liebe diese Arbeit als Problemlöser. Ein bisschen komme ich mir dabei vor wie Mr. Wolf in dem Film Pulp Fiction, den man ruft, wenn es schmutzig wird. Mein Name ist Wolf, ich löse Probleme, denke ich immer, wenn jemand Blogrettung von mir erhofft. Sage ich natürlich nicht. Und die unheimlich schmutzige Szene aus Pulp Fiction mit dem Auto voller Blut und Knochensplitter, das gereinigt werden muss, die Leiche entsorgt, alles wieder poliert und fein hergerichtet, geht mir durch den Kopf. Sieht natürlich niemand, dem ich entgegendenke, „Mein Name ist Wolf, ich löse Probleme“.
Heute Morgen war ich dann mit meinem Latein am Ende. Ich hatte nur noch den Rat, das Oktoberbackup wieder einzuspielen und den Provider zu instruieren, alles, was mit https zu tun hat rückgängig zu machen und auf Verschlüsselung zu verzichten.
Wollen hoffen, dass das Hobokollektiv mit seinen wunderbaren urbanen Schwarz-Weiß-Fotos und den korrespondierenden Songtexten irgendwie wieder das Licht des Netzes erblickt.
Zum Thema Umstellung von http auf https so viel: Seit geraumer Zeit warnen aktuelle Browser dann, wenn die Seiten ’nur‘ unter http laufen am Anmeldebildschirm, dass die Verbindung unverschlüsselt und somit unsicher ist und die eingegebenen Daten, Nutzername und Passwort ggf. mitgeschnitten werden können. Alles richtig. Die Gefahr hält sich aber in Grenzen, wenn man sich nur vom heimischen Rechner hinter dem heimischen Router und der heimischen Firewall anmeldet. Wenn sich im heimischen Netzwerk niemand herumtreibt, können die Daten auch nicht abgegriffen werden.
Mir bleibt nun nur noch der Frust bei gleichzeitig nervenkitzelnder Idee, den Irgendlink-Server auf https umzustellen (naives Serverbübchen, das ich bin, bilde ich mir ein, dass ich mit dem Heimvorteil, die Serverkonfiguration einzusehen und verändern zu können, eine realistische Chance habe, das zu meistern).
Haltet mich zurück!