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Tollmond
Noch immer geplättet von einer dreisprachigen Webseitengestaltung und dem Ausarbeiten eines neuen Kunstkonzepts, steht dem Künstler, moi même, der Sinn nach Wochenende. Die Risiken der feinen Künste sind dem „normalen“ Menschen (so es denn so etwas wie den normalen Menschen überhaupt gibt), wahrscheinlich nicht hinlänglich bekannt. Hauptrisiko: du bis immer im Dienst, wenn du Künstler bist. Dein korruptes Hirn ist ein gnadenloser Peitschenschwinger, der tagein tagaus auf dich einprügelt. Die Tage verschwimmen zu einer grauen Masse, in der es einerlei ist, ob Sonntag oder Werktag, Festtag oder irgendein kommerzieller Leerlauf mitten im Jahr. Wie besessen beißt du dich an Ideen fest, schläfst mit ihnen ein und das erste, was dir…
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Eine halbe Million Arbeitsstunden, oh Herr
Ankunft am Zielort. Ein winziges Dorf namens H. an der A. nur etwa 50 km nördlich von München. Oberbayern steht auf den Hinweisschildern. H. in Oberbayern also. Ich habe nie begriffen, dass Oberbayern absolut flach ist. Im einzigen Gasthof checke ich ein. Eine Gruppe kehliger Menschen debattiert lauthals. Die Wirtin entschuldigt sich für ihre Gäste, sie seien nicht immer so. Im Restaurant sitzt ein Junge mit T-Shirt, auf dem etwas gedruckt ist „Kraftwerk Revision“. Die Wirtin klärt mich auf, dass seit ein paar Wochen der Gasthof ausgebucht ist, weil das nahe Kohlekraftwerk verkauft wurde und die neuen Besitzer es nun renovieren. Im Netz recherchiere ich, dass das Kraftwerk einer der…