Die letzten Tage sind anstrengend. Eine unterschwellige Erkältung begleitet mich. Es gibt viel zu tun. Termine entstehen wie aus dem Nichts. Das Leben gerät zum Spießrutenlauf. Heute ist zwar Sonntag, trotzdem muss ich mir noch einen Text aus dem Hirn winden, denn das Stipendium in der Gropiusstadt wird in einem Katalog gewürdigt. Die Künstler selbst müssen die Texte schreiben. Texten für die Kunst ist Strafarbeit. Wie einfach hingegen ist das Bloggen. Es ist Freestyle. Es erfindet sich selbst. Es ist das unentdeckte Land der Buchstabenkritzelei. Durch die Möglichkeit, direkt zu kommentieren und die Blogeinträge – theoretisch – mit anderen Blogs zu verflechten, entsteht ein dreidimensionales Textwerk, ein Gitter wie Diamant. Vielleicht handelt es sich auch um literarische Fraktale oder sonst etwas schwer Verstehbares.
Wie dem auch sei. Sitze am PC und will nicht so recht ran an den Zwecktext. Die Sonne kommt hervor, wirft lange Schatten am Silo. Hab den Gasheizer eingeschaltet, weil ich sowieso nur noch eine Stunde hier in der Künstlerbude bleibe und es sich nicht lohnt, den Holzofen anzukurbeln. Kaffee versehentlich aus dem Zahnputzbecher. Bin mächtig verpeilt dieser Tage.
Ich glaube, die Jahreszeit ist schuld. Deshalb bin ich ein glücklicher Mensch, denn ich weiß, in ein zwei Monaten sieht die Welt schon ganz anders aus. Ich erinnere mich, 2005 in einem ähnlich konfusen Zustand gestartet zu sein. Nicht wissend, womit ich das Jahr, rein materiell, überstehen könnte, düster und wirr im Geist. Ahahaha (hysterisch lachend).
Gestern Abend in einer merkwürdigen Stimmung die Galerie B. verlassen, so dass ich das kurze Stück, auf der A 8 Richtung Heimat brausend, gar nicht mehr wusste, wo ich eigentlich bin und was für ein Tag war. Da kam mir in den Sinn, Menschen, die auf Bergen wohnen, sterben im Tal und Menschen, die den Sommer lieben werden irgendwann vom Winter geholt. Derart konfus quer durch Zweibrücken, vorbei an den beiden Mac Donalds, fabulierte ich, man könnte der Stadt einen neuen Namen geben: Zweimacdonalds, mindestens so lange bis es drei Mac Donalds gibt oder bis acht der zehn Brücken abgerissen werden.
Ihr seht, ich bin mächtig konfus dieser Tage. Nicht ganz bei Trost, aber nun, nach dieser kleinen Auflockerungsübung, habe ich eine Idee für den Katalogtext. Hey ho lets go.