Das Gesicht in der Lücke zwischen den Pappeln

Im Nachhinein, muss ich sagen, hat sichs gelohnt, den gestrigen feinen Sonntag vorm PC zu verbraten und alle möglichen Spielarten des Datenschutzes in Kombination mit akrobatischen technischen Dingen auszujonglieren. Von der Datenschleuder heruntergeschrumpft auf ein gänzlich verstümmeltes Blog ohne jegliche Kommentarfunktion und gefälltmir-liebich-Trallalas zurück zur irgendwie angepassten Webdingens mit hoffentlich vernünftigen Funktionen habe ich alles durchgespielt, nebenbei ein Child-Theme installiert, damit ich im unsichtbaren Blog-Kopf und im Fuß des Blogs auch herzhaft arbeiten kann, ohne dass das nächste Systemupdate  meine Einstellungen überschreibt.

Derweil die Pappeln, denen ich 2015 eine grausame Lücke zugefügt hatte, mich mit einem fiktiven, frech grinsenden Gesicht anstarren, wenn ich das Haus verlasse. Die Lücke, die zwischen den beiden Bäumen entstanden ist, seit der mittlere gefällt wurde, sieht mit etwas Phantasie tatsächlich aus wie ein birnenförmiges Gesicht mit zwei meterlangen, zu Schlitzen geformten Augen. Eine Art Barbapapa ohne Hals, ein Rumpfköpfler aus tausenden zitternden Ästen und Blättern, nein aus den Zwischenräumen tausender zitternder Äste und Blätter.

Denn es ist ja das Nichtvorhandene, was das Gesicht ausmacht.

Und so saß ich vorgestern in die Nacht dämmernd hinter einem riesigen Lagerfeuer aus dürren Ästen und bewunderte die Baumreihe an der Südseite des einsamen Gehöfts. Die beiden sechzigjährigen Pappeln sind bestimmt zwanzig dreißig Meter hoch und ein paar Erlen eifern ihnen nach und im Hintergrund ducken sich Birken und ein paar Eichen und über allem gaukelt das Gesicht, das erst durch die Lücke entstand und der Ostwind rauscht in den jungen Blättern und ich wundere mich halbstundenlang, wieso die beiden Pappeln, die doch nur etwa fünf sechs Meter höher sind als die Erlen, so sehr im Wind wiegen, während die Erlen mitsamt Laub und Zweigen scheinbar unberührt starr dastehen … und nichts.

Mein Hirn ist derweil zweispurig belagert wie so ein Bahngleis, auf dem ein Güterzug auf eine historische Spaßeisenbahn zu rast und es gibt eigentlich kein Ausweichen, denn genau wie Züge nutzen die Gedanken beide das gleiche Gleis. So einspurig, so engstirnig, so konfrontativ rast die Sorge um das oben genannte Technikzeugs (mit zig Blogs, das ich, also mein Hirn, erledigen müsste müsste müsste), auf den friedlich dahin tutenden Gedankenzug zu, der sich mit dem Gesicht in der Lücke zwischen den Pappeln beschäftigt. Und hey, denkst du dann, darüber sollteste schreiben, darüber sollteste nachdenken, über die Eigenartigkeiten der Natur, statt dich um von Menschen für Menschen gemachte Regulierungen selbst zu Kreuze zu tragen. Und das jungnassforsche Hirn verleitet sich noch zu einer bissigen Bemerkung, die aber gar nicht so dumm ist, wie man auf den ersten Blick vielleicht denken könnte: wir brauchen mehr rechtsfreie Räume. Räume ohne Barrieren, aber voller Respekt, anarchisch enthemmte, friedvolle Sphären, in denen man sich  sicher und wohl fühlen kann.

Nun sind zwei Tage vergangen und ich habe die Blogs und Seiten etlicher Freunde halbwegs ins Lot gebracht und auch meine wichtigste Seite, diese hier irgendwie hoffentlich gut an die Gesetzgebung angepasst. Und was liegt denn dann näher, als mal wieder über Pappeln zu schreiben.

Jetpackverzicht – wie verwandele ich die Portfolioseiten in normale Seiten.

Viel Arbeit bei der Überdenkung der Datenverwendung in Blogs. Zum Beispiel die Frage, ob man tatsächlich das Jetpack-Plugin von WordPress benötigt: neben schicker Statistik bietet es noch andere Merkmale, die ich bisher nutzte: Social Media Verknüpfung, Portfolioseiten und schickes Bildgaleriedesign.

Schwer, die Jetpack-Datenkrake loszuwerden. Man kann sie natürlich behalten und in seine Datenverarbeitungsseite einbauen. Die gängigen Generatoren berücksichtigen Jetpack.

Das Gute an dem ganzen Rummel um die Datenschutzverordnung ist ja, dass man sich überhaupt mal Gedanken macht, was man da tut, wenn man bloggt. Wenn man sein Blog mit Maschinen wie etwa Dataskydd testet auf die Datenverteilung, wird sicher alles rot, wie damals beim Kariestest in der Werbung.

Ich arbeite derzeit an zwölf eigenen Blogs und einer handvoll Freundesblogs, um sie datenschutzfit zu kriegen. Alles andere als juristisch gesichert – ich konzentriere mich auf die technischen Dinge, mit denen ich mich zum Glück auskenne, werde einige Seiten in klassischem HTML archivieren, und grundsätzlich alle Seiten datenverarbeitungstechnisch etwas schlanken.

Das heißt auch, Jetpack kann bei vielen Seiten weg. Satistik ist unnötig (für mich als nichtkommerzieller Privatmensch) und hat eher bauchpinselnden Charakter. Schade um die schicken Galerien in diversen Blogs und kniffelig wird es, wenn man Portfolioseiten im Einsatz hat. Die muss man nämlich in normale Seiten konvertieren, bevor man das Jetpack-Plugin löscht, sonst werden sie nicht mehr angezeigt.

Abhilfe schafft das Plugin Post Type Switcher, mit dem man Seiten in Beiträge verwandeln kann und umgekehrt, aber auch Portfolios in Seiten usw. Sogar die Links im Menü werden automatisch angepasst. Nachtrag: man muss die verwandelten Seiten doch händisch zum Menü hinzufügen, für Sie getestet :-). Einmal installiert, findet sich in der Beitragsbearbeitungsansicht im Veröffentlichen-Kasten eine Option, mit der man den Beitragstyp nachträglich bearbeiten kann (beim erstmaligen Schreiben eines Beitrags, einer Seite oder eines Portfolios, ist er unsichtbar).

Nachtrag: Beim Deaktivieren des Jetpacks verliert man auch die Sichbrakeitseinstellungen der Widgets. Ein Problem, das sich wohl nicht auf einfache, seitenadministrationsweise lösen lässt, sondern mühsamen Eingriff in die Steuerungsdateien des Blogs erfordern. Somit wird die Seite ihr Aussehen einschneidend verändern, wenn man mittels Widgets maßgeschneiderte Informationssektionen im Blog eingerichtet hat.

Neue Tour #paminablog Radtour ab 21. März 2018

Im Paminablog findet ab morgen, Mittwoch, 21. März 2018 ein kleines, feines Kunst- und Literaturprojekt statt.

Ich lade Euch herzlich ein, virtuell per Blog und Twitter mitzureisen. Der Facebook-Account wird auch gefüttert, aber ich werde ihn wohl nicht betreuen können.

Die Radtour wird mich in neun Tagen ca. 600 Kilometer rings um Karlsruhe führen. Thema sind die Radwege des Paminalands und ‚Wie wir Länder nach Herzens Lust  definieren‘. Das Projekt ist Teil einer größer gefassten Serie namens ‚Ums Land‘, die ich vor einem Jahr mit der Umradelung meines Heimatbundeslands Rheinland-Pfalz ins Leben gerufen habe.

Hier die geplante Strecke und was zum Teufel ist eigentlich das Paminaland:

http://paminablog.de/2017/10/21/bloggend-radelnd-rund-ums-paminaland/

Ich freue mich auf viele mitgerissene Mitreisende.

Appspressionismen erstes Quartal 2018

Drei Männer mit dem Rücken zum Betrachter fotografieren ein Containerschiff von der Aussichtsplattform eines Elbfährschiffs.

Eine Galerie verschiedener Motive des ersten Quartals 2018. Alle Bilder wurden mit Apps auf dem Smartphone aufgenommen und bearbeitet. Daher der Titel Appspressionismen. Das Dogma, auf dem der Appspressionismus fußt, nenne ich iDogma. Es besteht darin, sich keines anderen Werkzeugs zu bedienen, als des Smartphones und dessen Apps. Die folgende Galerie kann per App zum Print beauftragt werden und kommt per Post zum Sammler, ohne dass der Künstler, moi même, das Kunstwerk jemals ‚in echt‘ zu Gesicht bekam.

In der Praxis will ich es demnächst unterwegs im Paminablog testen. Ich biete Photoboxen, die ich unterwegs gestalte.

#Schattenklänge

Plötzlich fuseln die Pappeln im schneidenden Gegenlicht jenseits ihrer Schattengrenze, riesige Baumsilhouetten und davor tausende kleine, weiße, federleichte Etwase driftend im Westwind. 35 Grad heiß. Wir haben uns unterm Vordach auf der Südseite des einsamen Gehöfts verkrochen im halbwegs erträglichen Schatten. Kaltwasserbad für die Füße. Katzen liegen versteckt unter halbmeterhohen Lilien. Ich sage „plötzlich“, weil die Pappeln tatsächlich vor etwa zwei Stunden mirnichts dirnichts mit diesem Seelenregen angefangen haben. Morgens noch war die Luft klar. Dann diese Invasion aus feinstem Gefieder, das mit ein bisschen Phantasie und in einem Disney-Fantasy-Schmachtfetzen gut und gerne als die Seelen aller Verstorbenen durchginge, denen man irgendwann in der Vergangenheit zu deren Lebzeiten jemals begegnete; was wollen sie einem sagen? Weiterlesen

Ein Beitrag für Frau SoSos Anthologie Schattenklänge – hier geht es zu den Spielregeln. Der Artikel wurde im letzten Sommer unter dem Titel ‚Sunny fliegt‘ veröffentlicht.