Der Tag, die Ideen, das Abi-Auto

Den Tag mit diversen Arbeiten verbracht, teils in geheimer Mission. Frühmorgens auf der Nord-Terrasse eine umgestürzte Pappel zerlegt, bis ca. 11 Uhr versucht, dem störrischen Holz mittels Spalthammer zu Leibe zu rücken. Dann wars wuchtig heiß.

Paar Bewerbungen abgeschickt. Bin nicht mehr wählerisch. Auf einer zweiten Spur des Daseins spulten interessante Geschäftsideen, so dass ich mich des Betriebswirts R.  erinnerte. Er wäre der Mann, der das verrückte Zeugs umsetzen könnte. Ich nicht. Leider. Ich  sollte ihn anrufen. Vielleicht hat er den hochdotierten Job bei Siemens satt.

Teil der Idee ist das Abi-Auto. Für einen ersten Test bräuchte ich einen Papi oder eine Mami, welche ihrem Sprößling zum Abitur ein Auto schenken möchten. Kennt von den Lesern zufällig jermanden, der demnächst ein Auto verschenken möchte?

Ich wäre wirklich dankbar, wenn ich mich mit einem Menschen unterhalten könnte, der ein Auto verschenken möchte.

Nur noch 21150 Zeilen

Gestern ist mein erster Zeitungsartikel erschienen. Sogar mit meinem Namen drauf. Ein Bericht über ein Soulkonzert. Dabei habe ich kaum Ahnung von Soul. Aber was solls. Rein ins kalte Wasser, die Szene beobachten, die Information auf Fresszetteln festhalten und den Rest per Web-Recherche ergänzen.

Die Redakteurin gab mir Zweierlei mit auf den Weg: „Du musst dir darüber im Klaren sein, dass du dir als Reporter in der Kleinstadt automatisch Feinde machen wirst., hast du etwas zu verlieren?“ Ich sagte Nein.

„Was den Artikel betrifft, schreib einfach, locker und luftig, genauso wie im Blog.“

Da war ich denn doch ein bisschchen baff. Ich wusste zwar, dass sie weiß … vor einem Jahr hatte sie mich bei einer Aktion hier auf dem einsamen Gehöft mit einem Artikel aus dem Blog konfrontiert. Das ist ziemlich unheimlich, wenn einen die Menschen in der richtigen Welt auf die virtuelle Existenz ansprechen. Man weiß nicht, wie lange und wie intensiv sie einen beobachten. Theoretisch könnten sie alles über einen wissen. Theoretisch ist man ihnen womöglich auf die Füße getreten und bekommt nun die Eiseskälte unterdrückten Unmuts zu spüren, ohne auch nur die leise Ahnung zu haben, worauf sich dieser Unmut begründet. Als enttarnter Blogger ist man ein offenes Buch im wahrsten Sinne des Wortes.

Journalist F. bekam vor einiger Zeit den geradezu paranatürlich diabolischen Unmut seiner Umgebung zu spüren. Beim Geburtstagsfest seiner Freundin, Busfahrerin B., verzogen sich beim Anblick seiner investigativen Journalistenkamera nach und nach alle Gäste. Eine Woche später kreuzte er auf einer Vernissage in der Galerie B. auf. Man begrüßte ihn mit den Worten: „Willst du uns wieder alle im Internet verpetzen?“ und hielt sich auf jedem Foto, das er knipste schwarze Pappstücke vor die Augen, um anonym zu bleiben.

Zurück zur Tageszeitung. Habe noch keine Rückmeldung über den Artikel. Tatsache ist, dass ich neben der Arbeit auch noch etwas dazu lerne. Noch fünf, zehn weitere Soulkonzerte, und ich kann auf dem Gebiet locker flockig vor mich hin schreiben. Alles eine Frage der Übung.

Schon überlege ich, wieviele Zeilen ich noch schreiben muss, um das Jahr überstehen zu können. Die Jobsuche ist lausig. In der Datenbank der Arbeitsagentur herrscht wohl Fußballpause. Parallel zu dieser frustrierenden Suche geistern phantastische Welten. Letztes Wochenende mit Kokolores zusammen den 75 km langen Radweg zwischen Zweibrücken und Landau in Geo-Koordinaten vermessen. Wir arbeiten an einer abenteuerlichen Schnitzeljagd, die man per Fahrrad erleben kann. Am Wegrand liegt alle fünf Kilometer ein Erdversteck, das man mittels GPS ansteuern kann und somit erstens die Strecke auch ohne Karte findet, zweitens noch den Kick des Geocachings hat (die Tour wird auf dem Groundspeak-Server veröffentlicht. Jeder kann sich die Koordinaten herunterladen und nach den Schätzen suchen. Insgesamt ist die Strecke mit 17 logbaren Erdverstecken gespickt. Das heißt: wer morgens losradelt, kann abends in seiner Statistik, die bei Groundspeak gespeichert ist, 17 weitere Founds vermerken.

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Webzeugs, Soul und Fußball

Schon spät. Warn harter Tag. Verwaltungsarbeiten. Ich glaube, früh morgens habe ich mit Javascript begonnen und bin, wie es eben so ist im Netz, über XHTML nach SSI gestolpert, allesamt Webzeugs, welches man kennen muss, um dynamische Internetseiten zu bauen. Auf Javascript bin ich wegen des Bliestallabyrinths so scharf. Ich hatte diese Sprache immer abgelehnt, weil sie von verschiedenen Browsern unterschiedlich dargestellt wird und man somit nur schwer Kontrolle über die Internetseiten hat. Sie sind dann nicht mehr barriererfrei. Barrierefrei muss aber sein, um den Seiteninhalt einem Maximum an Websurfern zugänglich zu machen. Soll ja Leute geben, die mit reinen Text-Browsern im Web unterwegs sind. Die sollen auch etwas sehen.

Wie auch immer. Die Google-Map geht nur mit Javascript. Ich habe das Bliestallabyrinth (Link entfernt 2016-11-26) mit seinen 542 Bildpunkten nun roh fertig gestellt. Die Bildpunkte sind teilweise ungenau. Deshalb habe ich einen Koordinaten Picker (Link entfernt 2016-11-26) gebastelt. Falls Ihr in der Nähe von Zweibrücken lebt und die Koordinaten vor Eurer Haustür benötigt, schaut mal rein. Einfach die Karte anklicken und an der Stelle entsteht ein roter Bömbel und unter der Karte werden Latitude (Breitengrad) und Longitude (Längengrad) in dezimaler Form angezeigt. Wichtig sind die ersten fünf Nachkommastellen. Der Rest ist Zentimeterkram. Man kann auch von Karte auf Satellit umschalten und die Ansicht vergrößern und verkleinern.
Der Picker funktioniert nur, wenn Ihr Javascript erlaubt.

Gegen Abend war ich für die Zeitung unterwegs. Ich trete nämlich in die Fußstapfen des Gottvaters der Berichterstattung. Kein Geringerer als Journalist F. Sollte nun eigentlich den Artikel schreiben. Ähem. Da gibts jedoch ein Problem: Der Artikel soll von einem Soulkonzert handeln, welches unmittelbar vor der WM-Eröffnung stattfand, die Band quasi das letzte As im Ärmel der Großbildleinwand. Genauer Soulresearch. Hat mir prima gefallen. Aber die SRG-farbenen Zuschauer hatten Anderes im Sinn. Und so ging das Konzert unter im Fußballfieber.

Die Dokusoap “Frauentausch”

Nicht jeder meiner Leser mag die RTL2 Serie Frauentausch kennen: zwei Familien tauschen für eine Woche die Frau. Das heißt, Frau A zieht um zu Familie B. und umgekehrt. Dabei verlassen die Frauen zeitweilig ihren angestammten Lebensraum und tauchen ein in eine fremde, konfliktuöse Welt jenseits des Tellerrands. Biedere Hausfrauen werden mit fanatischen Fußballhaushalten konfrontiert. Nacktspülerinnen ziehen für eine Woche bei bibeltreuen Christen ein. Muslime springen ins eiskalte Wasser gottloser Minijobber.

Ich mag diese Dokusoap vor allem deswegen, weil sie exemplarisch steht für die Eingeschränktheit, in der jeder von uns ein bisschen lebt. Du und Du und ich. Jeder schustert an seiner eigenen Realität und festigt seine eigenen Regeln und Vorstellungen von Moral, wobei oft die Toleranz auf der Strecke bleibt. Deshalb kracht es ziemlich oft beim Frauentausch. Die Tauschpartner werden mit Welten konfrontiert, die sie selbst nur schwer akzeptieren können, ja, von denen sie womöglich gar keine Ahnung hatten, dass es sie geben könnte.

Unvergleichlich köstlich jene Folge, in der eine 45 jährige Hausfrau, die seit 17 jahren in einer Ehe ohne Sex auf dem Land lebt, die Rolle mit einer transsexuellen WG-Bewohnerin tauschte. Die Frau mit 17 jahre ohne Sex blühte förmlich auf, ließ sich von den homosexuellen Mitbewohnern ihrer Tauschpartnerin verwöhnen und in eine ungeahnt bizarre, spannende Welt der Subkultur entführen.

Die Menschen verstehen einander nicht. Deshalb ärgern sie sich übereinander. Wenn sie obendrein unzufrieden sind, laden sie ihren Frust ab beim nächsten Anderen, der ihnen begegnet. Das nennt sich Intoleranz oder Ignoranz. Wie in Schützengräben ducken sie sich hinterm Tellerrand des, in den letzten 17 Jahren abbezahlten Einfamilienhauses. Der Preis sind 17 Jahre ohne Sex mit dem falschen Mann. Zum Beispiel.

Großes muss passieren, damit sie es wagen, den Kopf über den Tellerrand zu heben. Und sei es auch nur eine Woche Tauschmutter für die Gage von 1500 Euro oder so.

Wissen ist flüchtig …

… vielmehr ist der korrekte Umgang mit Suchbegriffen, Management des Unbekannten, der entscheidende Faktor (für das Vorankommen eines Menschen).

Die Methode steht vor dem Ergebnis weil das Ergebnis, einmal erreicht, unflexibel auf der Strecke bleibt, während man die Methode wieder und wieder und wieder in den verschiedensten Sparten (Freizeit, Beruf, Zwischenmenschlichkeit) des Lebens anwenden kann.