Drupal, Spip und Seemann S.

Passiert ziemlich viel derzeit.

Seemann S. hat angerufen und seinen Besuch für nächste Woche angekündigt. Als er das letzte Mal auf Besuch war, fand ich mich zwei Wochen später auf einem schaukelnden Kahn in Lissabon wieder. Le Courant, der große Strom des Lebens machte es möglich.

Zum Glück gibts die Bliestallabyrinth-Ausstellung und damit verbunden zwei offizielle Termine. Ich kann also nicht weg.

Auf der Web-Ebene damit begonnen, die CMS Spip und Drupal zu erlernen. Erstes Resüme: Spip installiert sich fast von selbst und kommt im Standard mit einer teils deutschsprachigen Benutzeroberfläche daher. Ist nicht schön zu administrieren. Drupal ist etwas schwieriger zu installieren, brilliert aber in sauberstem Englisch mit schönen Designvorlagen. Beide auf Apache 1.3.xxx, was für eine Anwendung bei herkömmlichen Providern funktioniert. Zwei Arbeiten im Fortschreiten.
Nun auf in den Wald, ein paar Bäume fällen.

Unterschicht-TV

hehe, auch so ’ne Sache. Das Volk verarmt. Es glotzt das Gammelgfleisch der Information: unterhaltsames Gerichtszeug und sonstiges Material intermenschlicher Konfiktbewältigung. Das ist abgrundtief nieder. Aber es trifft den allgemeinen Geschmack. Mit dieser kulturellen Verarmung befindet sich sogar der Hochintellektuelle auf dem abschüssigen Pfad der Verdummung.

Mauntzie lebt!

Mauntzie ist erwähnenswert. Etwas fürs Herz. Mauntzie ist meine Katze. Ich kenne sie kaum. Sie taucht immer nur nachts auf. Deshalb ist sie grau. Sie streicht um die Möbel der Südterrasse auf der Suche nach Futter. Also habe ich ihr die Würste, die nach diversen Grillfesten übrig waren raus gelegt. Am Morgen waren sie weg. Als es kälter wurde und die Grillfeste weniger, musste Mauntzie hungern und ich hatte ein schlechtes Gewissen: „Mann, morgen kaufste aber mal Katzenfutter.“ Die Tage vergingen und immer vergaß ich, Katzenfutter zu kaufen. Mauntzie hungerte. Ich hatte eine Katze, aber kein Futter.

Vor ein paar Tagen habe ich Futter gekauft und einen Teller gerichtet, ganz wie in der 90er-Jahre-Sheba-Werbung mit Petersilie obendrauf. Am Morgen stand der Teller unberührt und ich konklusierte: „Ich habe Katzenfutter, aber keine Katze.“

Die Tage der Zweifel waren schlimm: womöglich hat mein Nachbar, der Jäger, die Katze erlegt? Wilde Mauntzies sind nicht sehr angesehen bei den Hütern des Wildes.

Am Nachmittag wurde Mauntzie gesichtet weit abseits des Gehöfts, so dass ich wieder einen Teller mit Futter und Petersilie obendrauf gerichtet habe. Nun ist er leer.

Mauntzie lebt!

Und die Liebe …

… ach, die Liebe. Die ist doch nur ein Gemenge wie die Sülze in einer Wuŕstkonserve, die zwischen uns Menschen schwimmt. Sie ist da bis zuletzt.

Die Liebe ist ein Pfeil, mitten ins Herz

Begab sich, dass die Staatsanwältin mir verriet, dass sie verheiratet ist. Mehr noch, sie liebe ihren Mann. Er sei ein netter Kerl ohne Bart, der so richtig Geld ranscheffelt und auf den man in jeder Situation vertrauen kann. Der Sandkasten verbinde sie. Das klang ziemlich ewig. Unerschütterlich. Weshalb ich mir Fragen stellte, welche Position nun ich einnehme. Ob ich wohl der komische verrückte Künstler bin, der das Leben mit mitternächtlichen Kastaniensammelorgien repariert, komische Namen erfindet und eine Spur Kerouac’scher Kaputtheit in ein ansonsten intaktes Leben spült?

Ich habe sie nicht gefragt, welche Position ich einnehme, weil mir die wahrscheinliche Wahrheit zu unerträglich schien: „Du bist Soap.“

Pure Unterhaltung.

Ich mag ihr Auto. Diese ungemeine Mobilität. Ich mag die Vorstellung, mit einer Frau durch die Nacht zu driften, für die 200 Kilometer so viel bedeuten wie für einen Santiago-Pilger ein kurzer Weg den Berg hinauf unweit des Kommunendorfes Matavenero. Außerdem, das hatte ich schon erwähnt, klingt ihre Stimme so brilliant, dass ich stundenlang mit ihr telefonieren könnte.

Aber die Liebe. Wo ist die Liebe?

Ich sage, sie ist überall und sie ist immer da zwischen den Menschen. Manchmal, dann, wenn sie erkaltet und sich die Menschen trennen, wird sie zu so einer Art Hass. Aber Hass ist auch nur eine Form der Liebe. Erkaltete Liebe eben. Ein Konstrukt willkürlich zusammengebackener Gefühle. Schwarz und blank poliert liegt der Hass im Bett der Gefühle. Aber im Grunde ist der Hass nur eine Form von kompensierter Liebe.

Was mich betrifft: natürlich liebe ich Nancy. Natürlich lodert noch immer dieses Gefühl für all die anderen, längst verbrauchten Menschen.

Und Hass? Hass ist der Schild, den man sich vors Herz hält, um den Pfeil der Liebe abzuwehren.