2. Mai anno 2000. Über L‘ Hospitalet, der letzten Siedlung in Frankreich, schraube ich mich den Pass zur Porte de Envalira hinauf, erreiche gegen Mittag Pas de La Casa, die einzige Stadt in Andorra nördlich der Pyrenäen, wähne mich schon oben in diesem Ski-Touri-Kaff. Es präsentiert sich bunt und üppig. Ich fotografiere wie verrückt, kann mich gar nicht satt knipsen. Wenn diese Radeltour ein Film wäre, so wäre dies sicher der würdige Höhepunkt, die Dramaturgie auf der Spitze. Hinter Pas de la Casa muss ich noch einmal 400 Höhenmeter anhängen bis zur Porte de Envalira; 400 Höhenmeter sind per Faustformel für den Radler etwa 1 Stunde Fahrzeit. Das eigentlich knifflige an einer Passfahrt, ist der eigene Kopf, der einen bremst. Im Grunde aber bedeutet es doch nur, den Körper so lange arbeiten zu lassen, bis das Ziel erreicht ist.
Aus Geldmangel werde ich in Seo d Urgell in Spanien, gerade mal 50 Kilometer von der Porte de Envalira entfernt umkehren. So mein Beschluss. Symbolisch fotografiere ich die Platanenallee auf dem zentralen Platz von Seo, welcher mir als Ausgangspunkt für eine spätere Reise durch Spanien bis nach Gibraltar dienen soll.
In den folgenden Tagen radele ich nach Deutschland zurück über Bourg Madame, Perpignan, Montpellier, Valence, durchquere das ungestüme Lyon und Franche Comte bis zum Rhein.
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Tag 17 -> Ax les Thermes bis Seo ‘d Urgell