Zwei Geocaches und der Hund kann ‘Dildo’

Wochenende. Geocachingtour ins Dörfchen Kirkel, welches von einer wunderbaren Burg gekrönt wird. Zwei Caches gehoben. Das ist schon beinahe Geocacher-Standard-Programm. Wir stapften durch den Wald, hinauf zum Felsenpfad. Zum berühmten Kirkeler Felsenpfad, welcher nach den Felsen benannt ist, die ihn säumen. Es gibt auch einen geologischen Lehrpfad in der Nähe und ein Open-Air-Klassenzimmer. Mit eichenhölzernem Pult und Holzbänken. Kinder spielten Im Wald. Gegen Dämmerung loderten alle hundert Meter Grablichter zur Markierung. Wofür? Es war unheimlich.

Wieder zu Hause zückte Kokolores ein blaues Gummiding, ein billiges taiwanesisches Spielzeug mit eingebauter Rassel, welches sie dem Hund zum Spielen gab. „Das sieht ja aus wie ein Dildo.“ sagte ich. Aber Kokolores war zu sehr mit dem Hund beschäftigt, rieb sich das Kinn: „Hmm, welches Kommando könnte man dem Hund denn damit beibringen.“ „Dildo.“ sagte ich.

Nun kann der Hund Dildo.

Indien, Paris und der ganze Rest (virtualisiert v-0.1)

Schon spät. Den lieben langen Tag Probleme gewälzt. Mein Cousin hat kurz vor seiner Indienreise noch ein bisschen auf dem Server experimentiert. Alles in allem kein Problem. Nur hat er leider vergessen, dass er keinen Computer mehr hat und die Verwaltung eines Servers aus dem Web-Café nicht gerade komfortabel ist und dass der Co-Administrator noch nicht so rechte Ahnung hat, wie man den Server schaukelt. Der Co-Administrator, das bin ich.

Sein Plan ist allerdings genial: Ein WordPress-Blog, welches mit einer Gallery2 (beides freie Software) verbunden ist sollte das mobile Frontend bilden für seine 100-tägige Reise durch den Subkontinent. Gekrönt würde das Experiment dadurch, dass man auf der Google-Map den Weg verfolgen kann. Täglich würden er und seine Freundin C. Berichte und Bilder posten mit exakten Geo-Koordinaten. Nun stimmt etwas nicht mit der Server-Grund-Konfiguration und so kann ich mich nun als blutiger Anfänger durch den Apache-Webserverdjungel schwingen.
Jetzt bin ich müde. Werde nachher den Zweitrechner losschicken, die Parisbilder in webgerechte Portionen zu verwandeln, schließlich pulst das Leben auch hier, bei 49.16.500 Grad nördlicher Breite und 7.22.300 Grad östlicher Länge.

Zurück aus Paris

Just im Moment die Speicherkarten auf den PC entleert und die Bildergebnisse gesichtet: diverse Straßennamenschilder der französischen Hauptstadt, Trash, ein Fetzen Notre Dame, dann wieder Szenen aus der Erotten-Ausstellung. Ein proppenvolles Omadis, das ist eine Kneipe im 18. Arrondissement mit angeschlossener Galerie. Am Vernissagenabend wurde das Achtelfinale des Africancup auf sämtlichen Fernsehern des Bezirks übertragen, was die Kneipen füllte. Menschentrauben wuchsen auf den Trottoirs. Die Fans von Kamerun und Elfenbeinküste drückten sich die Nasen platt auf der Suche nach einem freien Blick auf einen der Kneipenfernseher draußen wie drinnen. Wild parkende Autos, um die sich schon gleich Polizisten scharten, begierig, parksündende Fans anzuzeigen.

Drei vier Tage in der Stadt, montags gearbeitet, indem ich mich von Notre Dame rund um die Insel fotografierte in Richtung Eiffelturm. Spitz ragte er im Dunst. Unerreichbar, denn Stadtspaziergänge sind viel anstrengender, als zum Beispiel durch den Pfälzer Wald zu wandern. Der Verkehr fordert deine ganze Aufmerksamkeit. Lärm zermürbt. Mit stierem Rundumblick ein besonderes Augenmerk auf Hundescheiße gerichtet, die Übelkeit am Beginn der Tuilleries bekämpfend.

Soweit so gut erstmal.

Vom Winter – alles beim Alten

Das Gefühl für Winter hat sich eingestellt. Dieses Jahr wird mir der ewige Kreis der Jahreszeiten besonders deutlich bewusst. Man könnte sagen, ich habe eine Ahnung von der Welt. Vielleicht liegt es am vierzigsten Geburtstag?

Sie waren immer so, die Winter: im Herbst war man besorgt wegen der bevorstehenden Kaltmonate. An Weihnachten hoffte man auf Schnee, Ende Januar stöhnte man über die bizarre Kälte und sprach von Jahrhundertwintern, Russenkälte, sibirischen Zuständen, bis die ersten Krokusse ihre sturen Köpfe durch die Erde bohrten.

Es gab auch Ausnahmen. Die waren nicht weniger bemerkenswert. 10 Grad Plus Mitte Januar gaben Anlass für Diskussionen, das Land wird zur Wüste, die Welt geht unter. Wir sind schuld mit unserem elenden Kohlendioxid und so weiter und so fort.

Wie auch immer. Mal wieder früh wach. Senkrecht steigt der Rauch meines Holzofens in den Himmel. Sterne funkeln. Ofen brummen.

Geekfaktor 3

Trübe Nebelsuppe. Eiseskälte. Den lieben langen Tag im Netz – genau gerechnet bin ich seit über 24 Stunden im Netz, was bedeutet, dass der PC erstmals die ganze Nacht gebrummt hat.

Die Server-Community mit Cousin J. ist ein Crashkurs, sagen wir sowas Ähnliches wie ein Querfeldeinmarsch in garstigem Land. Eine gewisse Romantik und der erhöhte Geek-Faktor lassen sich allerdings nicht abstreiten. Frühmorgens diverse Köder ausgelegt, indem ich einige Ex-Job-Geber angerufen habe, nur mal so, um mich wieder ins Gespräch zu bringen. Denn das Jahr 2006 endet momentan im September. Warum ist am Ende des Geldes noch soviel Jahr auf dem Konto?

Ist ne gute Zeit. Es tut sich ziemlich viel. Die Ausstellung in Paris läuft endlich. Weiß nicht seit wievielen Tagen schon. Am Samstag ist so eine Art Vernissage. Fahre ich natürlich hin. Gezeigt wird Erotten, die Erotik des Straßengrabens, welche auf diesen Postkarten zu sehen ist. Gibt natürlich noch mehr Bilder.

Die Galerie L‘ Omadis ist ein bisschen speziell: unten Kneipe, durch die man über eine exorbitant steile Treppe in den Ausstellungsraum gelangt. Jene exorbitant steile Treppe führt in die andere Richtung, also hinunter in den Keller, zu einem jener typischen französichen Klos: zwei Tritte und ein Loch unter drohend waghalsigem Wasserkasten. Die Kneipe also im Zentrum. Das Viertel ist sehr afrikanisch. Dort pulst das Leben. Sacre Coeur und das ehemalige Künstlerviertel Montmartre sind nur ein paar Schritte entfernt.

Zurück nach Zweibrücken. Im Spreizschritt durchwandere ich diese Welt, so dass ich kaum weiß wo mir der Kopf steht. Auf der einen Seite ist die Kunst. Auf der anderen Seite die Jobsuche. Dazwischen baumelt das Webwissen. Ist schon ein seltsam gewachsenes Leben. Aber zufrieden.