Paprika, auf “Töten” gestellt.

Vorhin Tomaten gepflanzt und eine Paprikapflanze, von der behauptet wird, der Genuss einer Frucht dieser Sorte könne einen ausgewachsenen Mann innerhalb weniger Sekunden töten. Gebückt über den Schößlingen, noch ein paar Passagen des Lebenslaufes im Kopf, den ich vor ein paar Tagen verfasst habe, kam mir in den Sinn, wie brüchig und unkalkulierbar das Leben ist. Es gab eine Zeit, lange lange her, in der die Wahrscheinlichkeit fast 100 Prozent gewesen ist, dass ich einmal Bauer werde. Dies ist wohl auch die Ursache dafür, dass ich nett zu Tomaten bin.

Es gab andere Zeiten, in denen das Leben andere Läufe genommen hätte. Erstaunlich finde ich dass es  immer wieder Momente gibt, in denen Unwahrscheinliches eintritt. Ich rieb mir das Kinn, düngte die Dinger und gab ihnen Wasser und war plötzlich vollkommen perplex, dass ich der bin, der ich bin.

Glatt vergessen:

Die Straße nach Gibraltar wird hier fortgeführt. Hat leider nicht geklappt, das Buch in bloggerechte Häppchen zu zerlegen.

Glatt vergessen zu publizieren: Notiz vom letzten Freitag

Vielleicht hat Frau Freihändig, die Hauptstadtethnologin ja recht: Weniger Bloggen ist gar nicht so übel.

Mein Grund fürs Nichttun ist intensive Kunstarbeit. Da die Kunst kompliziert und in keiner Weise Easy-Reading ist, taugt sie nicht fürs Blog.

Trotzdem: am Morgen, nach drei Schlechtwettertagen wieder in den Wäldern unterwegs, durch die ich das Bliestallabyrinth lege. Schon einige Orte ausgespäht für die vier Hidden Art Objekte, großformatige Fotocollagen, die ich in Kunststoffrohren wasserdicht in der Erde versenken werde.

Gedenke Mitte Mai mit den Roharbeiten am Labyrinth fertig zu sein. Dann ist alles virtualisiert und ich kann es mit Photoshop in ausstellungsgerechte Portionen verarbeiten. Mitte Mai ist sowieso Deadline. Dann soll auch das Buch „Straße nach Gibraltar“ vom Tisch sein. Es wächst täglich.

Tja und dann? Kokolores sagte vorhin am Telefon, wir verdingen uns bei Bosch, bauen Einspritzpumpen für 3000 Autos und 500 Traktoren, danach machen wir eine Weltreise. Klingt gut.

Tja, das liebe liebe Geld. In seiner Bedeutung überbewertet, macht es mir zu schaffen. Es ist ein Kopfproblem, kein materielles. Der Wurm schmeckt nach dem Apfel in dem er lebt. Viele Würmer, die gemeinsam in einem Apfel leben, beinflussen durch ihre Stimmung den Geschmack eines Apfels. Wenn viele Würmer in eine Art Massenwurmhysterie geraten, weil sie Angst haben, zu wenig vom Apfel abzukriegen, dann hat das gewichtige Auswirkungen.

Die Erde ist ein kranker Apfel – aber guut.

Mündliche Überlieferung

Kokolores hat mir einen Anrufbeantworter geschenkt. Es gibt keine Bedienungsanleitung. Auch im Netz war nichts zu finden. Mit Kokolores hin und her gemailt. Sie sagte, sie konnte das Ding erst verstehen, nachdem ihr Vater es ihr erklärt hatte.

Back to the Roots: der Trend geht zur mündlichen Überlieferung. So sitzen wir abends beim Lagerfeuer und erzählen einander die uralten Geschichten vom I-Pod.

Diverse Tätigkeiten

Vorhin an der Straße nach Gibraltar weiter gearbeitet. Der Bildteil kommt so langsam ins Lot. Der Textteil? Hoffe, dass ich das Rohscript bis Mitte Mai fertig habe. Es wird ein Buch über die Liebe. Momentan keine weiteren Abschnitte veröffentlicht, weil ich mit den neuen Passagen an meine bloggolerischen Grenzen gestoßen bin. Will sagen: manchmal muss ich an Geschriebenem wirklich hart arbeiten und kann es nicht direkt veröffentlichen. Die Inhalte werden nach und nach hier zu finden sein.
Das Bliestallabyrinth wächst auch. Beim Eingeben der Geokoordinaten wurde mir bewusst, was für eine verfluchte Verwaltungsarbeit hinter dem Projekt steckt. Noch ist von den Kunstwerken kaum etwas sichtbar. Das gesamte riesige Konzept befindet sich im Kopf, aber die ersten Entwürfe musste ich den Galeristen für die Vorankündigung schicken. Was habe ich gemacht? Erstens: den Plan der Region mit allen Waldwegen und kleinen Pfaden gescannt, dann mittels Bildbearbeitung eine Ebene eingefügt, in die ich das Labyrinth skizzierte. Ca. 40 km lang schlängelt es sich bis fast vor die Tore der Galerie, um dann in einem Bogen wieder hinaus in die Wälder zu führen und durch die wildromantische Guldenschlucht zurück nach Zweibrücken. Dann wendet sich die Kurve wieder der Galerie zu, jedoch nicht im direkten Weg, sondern durchs Zweibrücker Flieger-Viertel (dort heißen die Straßen nach berühmten Luftfahrtpionieren, Udet zum Beispiel und Richthofen, Lindbergh und Messerschmitt) … wo war ich, ach ja, mitten im Labyrinth, also, im Zick Zack durchs Fliegerviertel dann in ein Gewerbegebiet, zurück auf die Hauptstraße, dann endlich hinüber zur Galerie.

Ich werde nun noch ein paar Bilder und Geopunkte einholen. Das Bliestallabyrinth führt nämlich direkt an der Künstlerbude vorbei. Ich bin der friedfertige Hochseefischer der Kunst.