Irgendlink zeigt Shirts

Rennrad im Profil. Sehr altes Modell, rot, aufgeslöst in einzelne, senkrechte Streifen. Auf grauem T-Shirt.

T-Shirts und iPhoneschutzhüllen in einer ersten, verspielten Auswahl zeige ich bei Deutschlands größtem Anbieter für exklusive Drucke auf Textil und anderen Flächen.

Irgendlinks Spreadshirt-Shop für T-Shirts und iPhoneschutzhüllen Edit 2023-05-28: Wie viele andere seriöse Shops hat auch der iDogma-Shop die Plattform verlassen (Zufallsshirt erklärt hier, warum).

Einige der Motive, sowie neue Motive findest Du im Shop bei Seedshirt.

Siebzehn Franken Fünfzig pro Bequemlichkeit

Matt. Mühlematt.
Eingeschneit.
Wir berechnen die Bahnfahrt: 75 Franken versus 31,14 Franken per Auto. Nur der Sprit. Unstimmigkeiten gibt es bei der Frage, ob man die vergeblich gezahlte Steuer und KFZ-Versicherung auf den Zugpreis aufschlagen muss. Kalkulatorische Kleinmannrechnung Nummer Eins.
Bequemer ist’s per Zug. Bei DEM Schnee. Schneller ohnehin. Fünfunddreißig Franken mehr durch zwo ist Siebzehnfuchzig. Siebzehnfuchzig pro Bequemlichkeit. Fairer Preis.
Rechnen, rechnen, rechnen. Während der Autofahrt kann der Denkarbeiter unmöglich arbeiten. Verdienstausfall 100 Franken pro Fahrtstunde. Die Parkgebühren in der Schweiz sind drakonisch. Parkhaus ca. 15 Franken für zwei Stunden. Es gibt keine freien Parkplätze in den Städten. Die eleganteste Möglichkeit, frei zu parken, ist, das Auto zu zerlegen und im Kühlschrank zu lagern, oder es an einen Heißluftballon zu hängen und an einem Mülleimer festzubinden. Am realistischsten ist, es bei einem Gebrauchtwagenhändler auf den Parkplatz zu stellen und ein Schild „Occasion“ unter den Scheibenwischer zu klemmen.
Bei DEM Schnee sollten wir die Bahn nehmen.

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Endsumme Vierundvierzig-Nochwas

Das Telefon steht nicht mehr still. Wie Thaimassage trampeln die im Sommer gekündigten Anbieter – von was auch immer. Herr Irgendlink hatte im August in einer „Think like an animal – be like an animal“-Phase etliche Verträge gekündigt. Telefon, Internet, Versicherungen. Unnötiges Gelump. Nun besinnt sich der eine oder andere wohl seiner Kundendatei und drangsaliert. Es ist widerlich. Ein unausschlagbar günstiges Angebot jagt das nächste. Der Tiefpunkt konsumatorischer Abtrünnigkeit.
Freitags erlege ich ein Reh, Frontalzusammenstoß. Sofort tot. Nervige Behörden- und Versicherungstelefoniererei, Lauferei, Werkstattfahrerei. Blinker kaputt, Haare an der Stoßstange und dieses Bild im Kopf von dem noch warmen Tier im Straßengraben mit umgedrehtem Kopf. Mittwoch könnte „Untenst“ sein. Der absolute Tiefpunkt. Puls Hundertzwanzig, Blutdruck wie Drumochter-Summit bei vollem Gepäck hochradeln. Bei einfacher Bürotätigkeit und am Telefon immer wieder Nein kreischend. Schlechtwetter für mehrere Wochen in Aussicht. Das meine ich im übertragenen Sinn. Es gibt nur eins: wenn dein Körper bei stinknormaler Büroarbeit so tut, als sei er auf sportlichen Hochtouren, lass alles stehn und liegen, rufe ein letztes Nein in den Telefonhörer, beantworte sämtliche E-Mails mit Nein und setz dich aufs Radel. Ziemlich kühl. Runter in die Stadt. Das sind etwa 100 Höhenmeter, fünf Kilometer vom einsamen Gehöft entfernt wuseln dreißigtausend Seelen. Die Winterluft tut gut. Es riecht nach Schnee. Im Westen zeigt der Horizont einen rötlich-blassen Streifen. Beim Amt werfe ich einen Umschlag in den Nachtbriefkasten, radele zum größten Adventskranz der Welt, der ausgerechnet in unserer Stadt stehen soll. Nichts ist bewiesen und hinter vorgehaltener Hand berichten die Leute von anderen größten Adventskränzen, so dass es anmutet wie die Klassifizierung für verschiedene Altersgruppen beim Volkslauf: UNSER größter Adventskranz geht in der Klasse „Echte Tannenzweige mit Gaslampen“ ins Rennen und hält mit sagen wir mal 8,50 Metern den Rekord, während es woanders einen mit 7,50 Metern Durchmesser gibt, dafür mit Wachskerzen. In Wolfsburg, sagt jemand, habe man auf vier Hochhäusern Lichter aufgestellt, die einen Adventskranz aus Beton vorgaukeln, zig Meter hoch und mehrere hundert Meter voneinander entfernt.
Die Stadt und ihr pulsierendes Weihnachtswesen dringt nur schemenhaft durch den Panzer aus Sorgen. Das Radeln tut gut. Rüber zum Discounter, Brot, Käse, Butter, das Nötigste. Vor der Tür torkelt ein Besoffener, dem die verpisste Hose in die Knie hängt, Rosé vom Billigsten in der Hand. Der Mann tut mir so leid, dass ich ihm ein paar Euro in die Hand drücken möchte für noch mehr Wein. Der torkelnde Beweis für den finalen Tag des Maya-Kalenders.
Im Markt fließen die zukünftigen Habseligkeiten einer nicht sehr gepflegten Frau durch die Scannerkasse. Plötzlich sagt sie „Stopp! Wieviel?“ „Zwoundvierzig Siebenunddreißig“ liest die Kassiererin. „Lassen sie den Adventskalender mal weg“. Eine Frauenzeitschrift und weitere Kleinigkeiten. „Und jetzt?“ „Einundvierzig Achtundneunzig“. Erst allmählich rafft sie, dass der Storno des Kalenders den Preis wieder reduziert hat. Mit Kalender kommt sie auf Vierundvierzig-Nochwas. Kassiert massig Treuepunkte, packt ein, geht zur Tür. Der Typ hintendran ist schnell fertig. Ob er Treuepunkte will? Nö. „Die hätten sie doch der Frau schenken können“, mische ich mich ein. Aber die Kassenklappe ist schon wieder zu. Zue Kasse, keine Punkte. Dann ich. Ein Treuepunkt und die vom Vormann nehme ich auch noch mit. Drücke der Vierundvierzig Nochwas die Punkte im fahlen Licht der Parkplatzlaterne in die Hand. Wie ein Kofferraumgeschäft, eine Szene wie in French Connection. Die Verfolgungsjagd ist unhollywoodesk. Der torkelnde Rosétrinker ist verschwunden.
Der Tag war ziemlich beschissen wegen der Behördengänge und der Telefonbelästigungen und dem Reh, aber hey, ich hab ’nen Rucksack voller Essen und ein grundrenoviertes Fahrrad, einen hundert Meter hohen Berg vor mir. Wie Watte dämpfen die abgeräumten Felder der Saarpfalz die Trostlosigkeit der Vorweihnacht.