Am heutigen ersten Weihnachtsfeiertag feiern wir die längst überfällige Geburt des Schneepflugintelligenzquotienten – deutlich wird: es geht auch ohne Dreilige hei Könige. Doch zunächst ein Bild. Der Ostzipfel des Lago di Lugano bei Magliaso. Nicht Klinik unter Palmen ist angesagt, sondern Palmen unter – vermutlich – Erlen.
Obschon es recht warm ist, liegt selbst im Tal noch massenhaft Schnee. Schmutziges, mit Kies vermischtes Zeug, das man am Gehwegrand zu meterhohen Haufen zusammengeschoben hat. Parkplätze sind somit knapp. Am Anreisetag, bzw. In der Anreisenacht am 23. 12. lag der Gotthard im dichten Schneetreiben. Als wir die Tunnelröhre verließen, eine Weile auf ca. 1000 Höhenmeter, mit sechzig vorankriechend. Ungefähr hundert Kilometer hatte es gedauert, den Schneepflugintelligenztest zu knacken: in regelmäßigen Abständen leuchteten am Straßenrand hochreflektöse Schilder grün und rot. Nördlich des Gotthard war so eine Art Narrenkappe darauf. Südlich eine deutlichere Sprache: man konnte ein Schneepflugauto mit ausgeklapptem Pflug darauf erkennen. Erst bei Belinzona wurde mir klar, dass das rote Schild stets vor Straßenüberquerungen steht, das grüne dahinter. Damit der Schnee nicht auf die zu überquerende Straße geworfen wird. Die Debilitätsgrenze der Scheepflugintelligenz liegt bei 400 Kilometern. Mit 123 Kilometern habe ich einen guten Durchschnittswert erreicht. Fast schon ein kleines, bauesoterisches Mysterium.