Die Wege, die wir gehen

Hermann Sörgel wäre zu nennen. Ich habe ihn eben, durch Zufall entdeckt, weil ich über die Straße von Gibraltar gelesen habe. Es ist nicht unbedingt schlecht, von Suchmaschinen auf seltsame Seiten geleitet zu werden. Hermann Sörgel wollte die Straße von Gibraltar durch einen Staudamm ersetzen. Dann hätte er das Mittelmeer teilweise trocken gelegt und Afrika und Europa vereint. Die Kraft des Wassers sollte intensiv genutzt werden. Von den ökologischen, wirtschaftlichen und politischen Problemen abgesehen gefällt mir diese Idee, weil sie so phantastisch ist. Vielleicht ist sie nur deshalb gut, weil sie nicht umgesetzt wurde.

Einmal mehr wird mir die Ähnlichkeit zwischen WWW und Straßennetz bewusst. Man befindet sich stets an einem Punkt, ist aber ständig auf der Weiter-, bzw. Durchreise. Nichts ist fest. Man ist nur einen Mausklick vom Unbekannten entfernt. Man erforscht hier wie da die Umgebung, nutzt Knoten, Kreuzungen, Links, um die Richtung zu ändern. Immer weiter, weiter weiter ins Unbekannte. Das ist wie ein Rausch.

Das Buch, das hier entsteht ist vielleicht ein Roman. Eher jedoch ein Reisebericht. Wenn man in die Galerie schaut, so ist es ein Bildband. Es hat keine Form in althergebrachter Weise. Es ist vielleicht etwas Neues. Nun, da ich dies schreibe, kommt noch eine, sich rückkoppelnde philosophische Komponente hinzu: Der Forscher (das bin ich, indem ich dies life schreibe) verändert das Objekt seiner Forschung. Der Text, der hier entsteht ist nicht fest. Da er im Blog entsteht, nimmt die Web-Welt Einfluss. Baut sich auf zu einer zweiten Ebene, sei es auch nur eine Erwähnung am Rande, „ein Herr Hermann Sörgel wollte mal …“ Wie eine Schablone liegt die tatsächliche Reise auf dieser, entstehenden Geschichte über die Reise. Und da die Geschichte interaktiv ist, nehmen Äußere Einflüsse wie Links und Kommentare Einfluss auf den Autor. Man könnte sagen: das Schreiben über die Reise ist auch eine Reise.

Heute, jetzt im Moment, fast sechs Jahre danach.

Straße von Gibraltar vs. Straße nach Gibraltar

Jetzt ist es so weit: Das Blog wird gefunden, wenn man nach Straße von Gibraltar sucht. Nicht meine Absicht. Wie trügerisch die Suchmaschine doch ist. Die Begriffe verwässern. Wenn ich nach Straße von Gibraltar suchen würde, würde mich interessieren, wie breit sie ist, wieviele Affen auf dem Felsen hausen, Tiefe, Hoheitsgewässer etc. pipapo. Die Information, da war mal jemand, der ist mit dem Fahrrad dorthin, hat alle 10 km gestoppt und ein Foto in Richtung Reiseziel gemacht, würde ich nicht suchen (wäre aber froh, sie zu finden).

Wie auch immer. Liebe Straße-von-Gibraltar-Suchende, herzlich willkommen in diesem Reisebericht.

Kurzinfo: Die Straße von Gibraltar ist eine Meerenge zwischen Europa und Afrika, genauer zwischen Spanien und Marokko. Der Felsen in Europa ist Britisches Hoheitsgebiet. Länge des Engpasses zwischen Mittelmeer und Atlantik 60 km, engste Stelle 14 km, max. Tiefe 286 m. Mehr Info bei Wikipedia.

Es gibt eine spannende Sequenz in dem Film Das Boot, in der ein dt. U-Boot im 2. Weltkrieg die Meerenge unter starkem Beschuss britischer Zerstörer die Straße von Gibraltar durchquert.

Die Straße nach Gibraltar führt über winzige Straßen quer durch Frankreich über die Pyrenäen nach Spanien …
Morgen gehts weiter mit dem Bericht.