Wie der Herr Irgendlink zum Inkassofotografen wider Willen wurde, quasi die Mutter zum Kind der modernen Geldeintreiberei.
Und das ganz ohne Messer, Muskeln, gegelte Haare, Sonnenbrillen und Verbrecherakzent.
Nur noch rote Farbe im Haus für ein Kunstwerk, das an diesem Wochenende auf dem örtlichen Straßentheaterfest gezeigt werden soll. Die Lackdose aus dem letzten Jahrtausend ist so verklebt, dass ich den Deckel mit einer Beißzange aufreißen muss. Die millimeterdicke Lackhaut, die auf der stinkenden Brühe liegt, ziehe ich ebenfalls mit der Zange ab. Lasse das Ensemble achtlos in der Sonne liegen.
Mittwochs besucht mich mein alter Freund Leb. Natürlich beflügelt das Gebilde, das in der Abenddämmerung ziemlich gruslig aussieht, die Phantasie.
Er hat die zündende Idee, dass man ein Foto davon machen könnte. Yet another unverkaufbares Kunstwerk, denke ich schon, da regt Leb an, es als Begleitmotiv für Mahnungen zu nutzen. Einfach die freundliche Zahlungsaufforderung zusammen mit einem „Schmuckfoto“ und den Rest erledigt die Phantasie des Kunden.
Dies ist also die Geburtsstunde der Inkassofotografie.