Ich hatte schon erwähnt, dass ich die kommende Reise gerne zweigleisig publizieren möchte. Zum Einen wie gewohnt per Blog in einer Art Tagesrhythmus, also wie tägliche kleine Zeitungsberichte. Zum Anderen auf Twitter in 140 Zeichen lange Aphorismen zerlegt mehrmals täglich. Ich weiß nicht, ob das zeitlich machbar ist, schließlich hat man es als radelnder Reisender auch mit ganz anderen Rhythmen zu tun, als mit Schreib- und Denkrhythmen. Das Leben auf der Straße, kunstschaffend, ist wie ein inneres Konzert. Eine Art literarisches, schöpferisches Kammerorchester … wer dirigiert?
Auch der physische Rhythmus ist wichtig unterwegs. Man wird müde, hungrig, muss sich was kochen, Lagerplatz suchen, der Gedankenrhythmus, so er sich denn einstellt, ist stetigen Störungen unterworfen. Aber diese anderen, scheinbar störenden Rhythmen befeuern ihn auch. Der Input aus der Umgebung. Begegnungen mit Menschen. Situationen. Die Umwelt. Gefühle. Das Wetter. Gegenwind. Allesamt Unkalkulierbarkeiten, die als – ich will nicht sagen Stör – Geräusche mitspielen im Orchester der Livereise.
Twitter nun. Wie muss ich mir das vorstellen als Laie? Es ist ein sogenanntes Microbloggingsystem. Die Blogeinträge sind maximal 140 Zeichen lang.
Klingt kompliziert, gell? War es auch anfangs. Ich habe fast drei Jahre gebraucht, bis ich letzten September endlich mit meinem Twitteraccount warm geworden bin. Ich hatte einfach nicht kapiert, wie einfach es ist. Im Grunde ist es eine Art kollektive Gedankenablademaschine, ein Kommunikationsmedium und zudem kann es eine Schreibstilschule sein. Wer nur 140 Zeichen hat, um einen philosophischen Gedanken, eine Herzensangelegenheit oder einen Scherz zum Ausdruck zu bringen, lernt schnell, welche Worte wirklich wichtig sind (wenn dieser Satz ein Tweet wäre, sähe er anders aus).
Ich schweife ab. Eigentlich wollte ich nur testen, wie ich Tweets aus dem Twitteraccount auf dem Smartphone in einen Blogeintrag einfügen kann. Also mit Kasten außenrum, Zeitstempel usw. Scheint per Mailexportfunktion und Copy und Paste zu gehen. Über das innere Kammerkonzert der feinen Künste schreibe ich dann in einem späteren Beitrag.
Irgendlink (@irgendlink) | |
Ein Dienstag im Montagskostüm. Das erste Ungeschick schon hinter mir. Ich bin gewarnt. Bloß keine Kettensäge heute.
|