Der heilige Gral der Bloggosphäre

W, W, W, W wache ich auf. Der Klassiker unter den Schreibtipps, wenn es darum geht, Nutztexte mit hohem Informationsgehalt zu schreiben. Wer macht wann was wo. Wenn man diese Fragen beantwortet, hat man schon fast einen Zeitungsartikel in der Tasche.
Ich spüre, dass mein bald zehn Jahre währender Ausflug in die Bloggosphäre mit der kommenden Livereise in eine neue Runde geht. Viele neue und auch ein paar alte Schreib-Ideen warten darauf, endlich umgesetzt zu werden. Es kommt mir so vor, als wäre ich von Anbeginn meines Internetschreibens auf der Suche gewesen nach einer Art heiligem Gral. Einer Geheimformel, die fremde BesucherInnen sofort in ihren Bann zieht und und den direkten Einstieg in die gebloggte Lebensgeschichte ermöglicht. Eine Art Brückenschlag zwischen Roman und dem, was ihr gerade hier lest.
Wie oft bin ich gescheitert!
Auch gestern, als ich mir überlegt habe, mach doch mal einen Tag im Twitterstyle. Rette über den Tag verteilt Satzfetzen und Worte, Geräusche, Gerüche, Bilder in den Speicher deines iPhones und stückele abends die Fetzen zu einem Blogartikel in Listenform, etwa so:

  • 8:12 Hallo Welt!
  • 8:18 SoSo prophezeiht: du wirst gleich aufstehen und eine Kanne Kaffee aufsetzen, dich duschen und rasieren. – Du kannst in mir lesen, wie in einem offenen Buch, wie in einem schmutzigen Heftchen, das man im Straßengraben findet.
  • 9:37 Krähe auf Straße. Ich bremse. Was bin ich gut zu Vögeln!
  • 9:50 Versuche SoSo Siri anzutrainieren.
  • Twittern ist total bescheuert
  • Das ist ein Blogolerisches Experiment.
  • Soll noch einer sagen Siri ist nicht lernfähig

SoSo, die als Siri, sprich iPhonefunktion mit Dialogfähigkeit, fungiert, während der Autor Auto fahrend Satzfetzen in den Raum wirft (ob nun Cyberspace, Weltraum oder Autoinnenraum bleibt den Lesenden und deren Phantasie überlassen) sagt hier: Ähm, aber Siri wirds wenigstens nicht schlecht, wenn sie während der Fahrt auf das Display des iPhones schauen muss.

Herrjeh. Dieser konfuse Artikel istja wohl ein Bisschen zu lang. Schon wieder haarscharf am heiligen Gral der Blogliteratur vorbei gelangt.

  • Scheitern am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen.
  • Ich war soo sauer! Da kommt das so schluckzessive aus ihm raus.(Belauschtes Gespräch, Rheingoldhalle Mainz, Foyer. )

Der Schluckzessive Tweet ist leider der Letzte, den ich am gestrigen Tag ins iPhone Notizbuch retten konnte. Danach schlugen die Wogen der schlecht besuchten Kunstmesse über mir zusammen.
W, W, W, W: Irgendlink um 10 Uhr früh am Küchentisch in Freund QQlkas WG, bloggend, Kaffee trinkend, mit blinzelnden Augen durchs Fenster in den trüben Luftraum über Rheinmain blickend.