Was haben eigentlich Bloggen und Stricken gemeinsam, wenn man nicht gerade ein Strickblog führt und darin über das Stricken berichtet?
Die Exkursion in die Burgenbloggerei habt mir kürzlich die Ähnlichkeiten gezeigt. Ich beschäftigte mich intensiver mit Schlagworten und Kategorien und wie man die Inhalte des Blogs schmackhaft in den sozialen Medien platziert. Einhergehend mit Aufräumarbeiten und einer Neustrukturierung des seit vielen Jahren in Betrieb stehenden Irgendlink-Blogs kam ich nicht umhin, Analogien zum Stricken zu finden. Ein Gewebe aus verschiedenen Fäden durchzieht das Blog. Bloß sind sie ein bisschen ungeordnet. Wenn man sie entwirren würde und technisch versiert verknüpfen, wie etwa einen Norwegerpulli, könnte eine große Sache daraus werden. Im Backend kann ich die Funde beobachten, auf die täglich fremde Menschen stoßen und so ins Irgendlink-Blog gelangen. Ein Jakobsweg im Winter-Artikel zum Beispiel. Und ein Fahrradsurvival-Artikel, der die Geheimnisse des französischen Ventils lüftet. Das sind Fäden, die es weiterzuspinnen gilt. Potentielle Kategorien. Schlagwortwolken.
Bei den Blog-Aufräumarbeiten, mit denen ich in diesem Frühling begonnen hatte, kam ich an den Rand der Verzweiflung: wie kann man ein Blog mit mehreren tausend Beiträgen neu verschlagworten und kategorisieren, ohne es komplett von A bis Z durchzulesen? In einer vernünftigen Zeitspanne wohl kaum. Also versuchte ich mich meiner Fäden zu erinnern und benutzte die interne Suchfunktion, um Artikel aufzuspüren, die eine eigene Kategorie bekommen sollten. Zum Beispiel die bald entstehende Kategorie Liveschreiben (steht übrigens weit oben auf meiner Liste zu produzierender eBooks), die 2012 als lose Folge von Artikeln begonnen wurde und sich bis heute durch das Blog zieht. Ein roter Faden.
Mühsam, ihn zu entwirren.
Demjenigen, der vor einer ähnlichen Herausforderung steht, sein Langzeitblog neu zu strukturieren, kann ich nur eins raten: Blogge so weiter wie bisher, aber gewöhne dir an, schon im laufenden Betrieb deine Artikel zu verschlagworten und zu kategorisieren. Betitele jedes hochgeladene Bild, fülle auch die Felder Beschreibung, Alternativ-Text und Bildbeschriftung aus (gilt für WordPressblogs). Was zählt ist die Gegenwart. Hier spielt die Musik. Hier kannst du durch diszipliniertes Arbeiten Ordnung-en-passant schaffen. Die Vergangenheit ist etwas für die Nachwelt, für diejenigen, die sich dereinst für deine Kunst, dein Blog, deine sonstigen Hinterlassenschaften interessieren (oder, und das ist die Regel, einfach alles in die Tonne treten, was du jemals geschaffen hast). Trotzdem, wenn du magst, kannst du der Nachwelt helfen, indem du anfängst aufzuräumen, aber vergiss nicht das Jetzt. In diesem Jetzt lebst du. Dieses Jetzt ist das Fundament deiner Zukunft. Hier musst du glücklich sein!
Jetzt muss ich den Artikel kategorisieren: Hmmm? WordPress? Webwissen? Blog aufräumen? Onlinepublishing? Ich könnte ihn auch in der blogeigenen Knoddelkiste belassen … privat ist er allemal, zunächst … aaach, ich springe über meinen Schatten, mache ihn öffentlich. Vielleicht nutzt es ja jemandem?