2011 ist nicht nur das Jahr fürs Feine. Es ist auch das Jahr, in dem ich mich an die Öffentlichkeit wenden muss, um die viele Arbeit an den komplexen Kunst-Ideen sichtbar zu machen. Das iDogma etwa wäre ein guter Kandidat, es in iPhone- und anderen Smartphone-Foren zu diskutieren und die werten KollegInnen Künstler zu animieren, auch Kunst nach dem iDogma zu gestalten (und heraus zu finden, wer sich schon alles auf dem Sektor tummelt). Ich bin zwar immer wieder erstaunt, wie wenige Menschen mit dem kleinen Wunderkasten sich künstlerisch betätigen, aber es muss doch diese Typen geben wie ich, denen es in den Fingern juckt, Neues auszuprobieren; der kreative Einsatz von Apps bringt bizarre Ergebnisse.
Im Grund leisten wir iDogma-KünstlerInnen Pinoiersarbeit.
Ich prophezeihe eine Kunstausstellung, bei der zur Vernissage kein einziges Bild an der Wand hängt, der Künstler (hoffentlich ich) nicht anwesend ist, trotzdem sich 100 Gäste um Schnittchen und Champagner scharen und gebannt auf einen Flachbildschirm in der Ecke starren. Auf dem Monitor sieht man einen Kartenausschnitt mit einem blauen Punkt, der sich langsam durch irgendeine Gegend der Welt bewegt. Der Artist in Motion. Mitten im Raum beginnt ein Drucker zu rattern. Der Galerist schreitet wie ein Magier zur Bildausgabe, hebt das druckfrische Kunstwerk hoch, heftet es mit einer Klammer an die Wand. In Echtzeit kreiert der Künstler die Ausstellung, indem er per iPhone die Werke draußen in der echten Welt erfotografiert, erschreibt und mit den Software-Werkzeugen, die ihm auf dem Kleinstcomputer zur Verfügung stehen zu einzigartigen Kunstwerken kredenzt. Digital vom Akt des Schöpfens bis zum fertigen Kunstprodukt. iDogma!
Berauscht durch diese Vorstellung wünsche ich mir einmal mehr, dass endlich der Gedankenchip erfunden wird, den man ins Hirn implaniert und welcher es ermöglicht, die Gedanken selektiv zu steuern, Fotos durchs eigene Auge im Hirn zu puffern, gedanklich das Kunstwerk zu entwerfen und per geistigem Tastendruck ins Internet zu funken. Dass dieser Tag einst kommen wird, dessen bin ich überzeugt. Ob die Vision so friedlich und kreativ sein wird, wie ich sie male, bezweifle ich. Ich hätte Lust das auszuprobieren.
Zurück nach 2011: die Vernissagenvision ist sicher machbar.
Mühsam bewege ich mich voran, ich Pionier, ich. Mit dem iDogma Postkartenprojekt laufe ich blind, da die Karten, sobald ich sie per App verschicke und ausdrucken und an echte Menschen versenden lasse, weg sind, ich sie nie in „echt“ in die Finger kriege, keinerlei Bildkontrolle habe. Gestern habe ich mir ein Motiv, an dem ich sehr lange geschuftet habe, selbst geschickt. Als iDogma-Referenz-Bild. Die werde ich sehen können. Dass es noch keine eierlegende Wollmilchsau unter den Apps gibt, die meinen Ansprüchen genügt, ist auch ein Problem: Die Versendungsapp friert regelmäßig während des Versendens ein und ich weiß nicht, ob mein Vorgang bearbeitet wird oder das Kunstwerk im digitalen Nirvana hängen bleibt. Bei einzelnen Adressatinnen für die Postkarten kam es zu Zustellproblemen mit der Post.
Eigentlich eine berauschende Art der Kunst. Wenn ich unterwegs wäre für eine virtuelle Live-Vernissage, bei der ich mir quasi auf Knopfdruck die Kunstwerke aus dem Hirn leiern müsste, wäre das knallharte Arbeit.
Ich befinde mich im iDogma Trainingslager.
Solltest Du oder Du oder Du eine iDogma-Postkarte erhalten, bewahre sie gut auf – auch wenn sie nicht gelungen scheint. Die Kugel rollt.
Ein Noname Künstler geht durch die Straßen.