Montagsreise-Defekt

Was für ein Tag gestern! Für „irgendwann“ zwischen 11 Uhr morgens und 14 Uhr nachmittags habe ich mir den Tourstart ausgedacht.Ich werde vollbepackt runter fahren nach Kirrberg, das ist schon im Saarland, noch ein Bisschen was einkaufen im Dorfladen und mich dann auf den Saarlandradweg schwingen, rüber zur Nahe und dem kleinen Fluss dann abwärts folgen bis Bingen am Rhein. Dann Mainz, Main rauf, Fränkische Saale aufwärts, die Thüringische Saale runter, weiter an der Elbe Elbe … halt halt halt, es gibt ja noch so viel zu tun.

An dieser Stelle stellt Euch bitte vor, wie die Comictraumblase vom mit Rosenblüten belegten Reiseweg einfach platzt. Pöff. Ich erspare Euch die Liste winziger aber unzähliger Zutuns, die sich alle in meinem Kopf manifestiert haben und sich in verschiedenen Baustellen in“echt“ vor mir zeigen.

Nur die Smartphonebaustelle: seit Wochen liegt der Ersatzakku, den ich gekauft habe, rum. Nun will ich endlich das Herz wechseln. Ich habe die Aufgabe lange vor mir hergeschoben, weil der drei Jahre alte Alte ja noch funktioniert. Obschon er deutlich lahmte. Nun mach ich das endlich.

Auf dem Schreibtisch. Hantierend mit winzigen Schrauben, die ohne Brille kaum zu sehen sind. Hebele den gut festgeklebten Akku raus, wechsele auf Biegen und Brechen den neuen ein und und will gerade wieder den Deckel aufs Fon machen, aber da ist ein Teil übrig. Winzig. Sieht aus wie abgebrochen.

Magischer Weise lässt sich das Telefon einschalten und alles funktioniert. Dennoch: für irgendwas muss das Teil doch gut sein. Ich bin äußerst beunruhigt, weil die gesamte Reise ohne das Telefon mit Internetanbindung und Foto keinen Sinn macht. Es ist ja eine Arbeitsreise, die zwingend online dargestellt werden soll. Und wenn ich nicht online sein kann, nicht hier in diesem Blog publizieren kann und auf Twitter und Co, dann kann ich auch einfach daheim bleiben, wo es sowieso viel schöner ist.

Die Unruhe zieht sich durch den Tag wie ein ruhiger, mächtiger Strom kurz vor einem Stauwehr.

Beinahe falle ich in Hysterie wegen des eventuellen Defekts. Wohlgemerkt, das Smartphone funktioniert, der neue Akku läuft bestens, aber ein winziges, schwarzes Teilchen mit goldenen Kontakten ist übrig. Das muss einen Sinn haben, das Teil. Bloß welchen? Ein Überladungsschutz?

Frage das Internet, frage Twitter. #Followerpower nennt sich das.

Eine Twitterfreundin postet das Problem in einer Gruppe mit 10.000 Mitgliedern. Antworten trudeln ein. Beileidsbekundungen. Mutmachwortfetzen. Derweil kommt Freund Ron vorbei. Der Künstlerbudenzwischenmieter ist auch schon da. Wir trinken Kaffee. Das beruhigt mich. gegen 17 Uhr twittert endlich eine Lösung für das Smartphoneproblem herein. Danke, @SchaferDieter! 

 Ein winziger Druckkontakt ist es, was sich da gelöst hat, ich kann ihn wieder einbauen.

Es läuft endlich. Bloß hab ich nun kaum noch Lust aufzubrechen, liebäugele, das Zelt im Garten aufzubauen unterm Kirschbaum. In der Künstlerbude hat sich derweil Freund Higgins häuslich eingerichtet. Ich kann gar nicht zurück.

Gegen zwanzig Uhr komme ich schließlich los, bewunken und beweint von den Daheimgebliebenen.