Firefox uber-alles …

… mit firebug, View Source Chart, der handelsüblichen Webdeveloper-Toolbar, FTP-Add-On und etlichen weiteren schicken Sachen entwickelt sich der Fux zur eierlegenden Wollmilchsau. Geradezu unheimlich. „Wer hat den Quelltext geschrieben?“ –  „Ich doch nicht, das macht der Fox!“

Firebug stellt jede angezeigte Homepage detailiert dar. View Source Chart zeigt wie die Tags ineinander verschachtelt sind.

Homotest

Okay, liebe Hauptstadtethnologin, Du willst, dass der Todestag nicht mehr ganz oben steht im Log? Also hab ich den Homo-Test gleich nachgeschoben, den gibt es nämlich auch in dem multiplen Testpaket. Im Homotest wird gefragt, ob man sich die Körperhaare rasiert, auf abartige italienische  kulinarische Spezialitäten steht, einen Fetisch hat, Männern, Frauen, Tieren und anderen Lebewesen auf den Po starrt und so weiter.

Ergebnis: ich bin  zu 66,6666% schwul, das ist ’ne Menge).

Als würde das Schicksal mit einem Ringelreihen spielen begab es sich, dass neulich abends ein Auto in der Nähe des Gehöfts parkte und die paranoide Verwandtschaft osteuropäische Verbrecherbanden darin vermutete, durch die verschwitzte Scheibe jedoch nur zwei splitterfasernackte Menschen erspähte. Von Hundestellung war die Rede. Soweitsogut. Der Zufall wollte, dass man Auto und Insassen später noch einmal in der hell erleuchteten Stadt zu Gesicht bekam, diesmal bekleidet und beide bärtig.

Plötzlich Kunst am Horizont

Mannomann, die Zeit jagt wie der Wind.

Bin derzeit vollkommen gefesselt von den Google-Maps für meine Europenner-Homepage und löse emsig winzige unsichtbare Probleme. Habe die Seite vollends auf das Drupal-CMS umgestellt. Wenn man mit Drupal experimentiert, befindet man sich in einem Gewirre miteinander verflochtener Dateien. Mit jedem Modul, das man aktiviert, kommt neben neuer Funktionalität für die Homepage auch ein Rattenschwanz an Code hinzu. Meine Arbeitsweise ist mühsam und folgt etwa diesem Prinzip: Modul installieren, schauen, ob es funktioniert, wenn nicht, Fehlercode in die Suchmaschine kopieren und schauen, ob jemand das Problem gelöst hat.

Das ist abenteuerlich, mitunter anstrengend. Ich erinnere mich an drei Stunden im letzten Jahr, in denen ein Problem zu lösen war, welches einzig aus drei Buchstaben und einem Punkt bestand.

Drei Buchstaben und ein Punkt in der richtigen Datei an der richtigen Stelle.

Nun. Aller Anfang ist schwer.

Für Drupal gibt es auch ein Google-Maps Modul. Mit diesem einfachen Tool im Webbrowser kann man Folgendes tun: Eine Google-Karte anzeigen lassen, in der man Arbeitsstelle und Wohnung als Marker angibt und dazwischen den alltäglichen Weg zur Arbeit als Linie zeigen lässt. Das findet man oft im Netz und viele Nutzer dieses schicken Pagetools markieren tatsächlich ihren Weg zur Arbeit.

Obendrein kann man noch viel mehr tun. Zum Beispiel ein Reisetagebuch schreiben, die Map einblenden und die jeweils tägliche Strecke skizzieren.

Oder: Kunstwerke im Wald verstecken und die Verstecke in der Karte anzeigen.

In der Tat wird das Anlegen neuer Erdverstecke die nächste Sache – tststs, wie schön wars Anfang Januar, als ich mich zurück lehnte und sagte, dieses Jahr gibt es keine Kunst von mir, ich mache blau, ich verdiene Geld, ich tue nichts als Webdesign und kleine Gegenstände mit sündhaft teuren Kameras ablichten – denkste: der Kunstpädagoge W. rief an und sagte, „sie stehen mit auf der Einladungskarte“ – und zwar für eine Ausstellung am 26. Januar mannomann, das ist knapp, in einer Kirche, drunten in der Stadt. Die Kommunikation ist etwas seltsam in dieser Gegend und so findet man sich oft ohne es zu wissen als Baustein in den Köpfen der Mitmenschen. Sie denken, der kann dies und das und genau dafür brauche ich den auch, kosten darf es auch nix, oh ja, wir sind Baumeister fleisch gewordener Hirngespinste.
Herr W. zeigte mir die Einladungskarte, schickes Ding mit eingenähtem Transparent, roter Faden. Die Kirche ist ein dunkler Ort.

Glück im Unglück wurde die Idee verworfen, den roten Faden auch durch die Ausstellung fortzuführen, das wäre denn doch zu platt. Berliner Künstlerin zugegen. Sie wird einen 30 qm großen handgeknüpften Teppich zeigen. Ein monumentales Werk A la Col vielleicht, an dem unzählige Künstlerinnen und Künstler mitgearbeitet haben. Ruck Zuck waren alle verfügbaren Wände vergeben (wenn schon 30 qm für den monumentalen Teppich draufgehen), naja. Kurzum überlegte ich, sechs winzige Umschläge zu kredenzen, die geheime Informationen enthalten und die eigentlichen Kunstwerke draußen in der Natur zu verstecken.

Habe neulich ein Versteck entdeckt, in dem man ein 60/90 cm Kunstwerk schön trocken und auf alle Zeit sicher unterbringen könnte.

Guggenheim geguckt

Übler Schweiß-Geruch vor dem 70 Jahre alten Vasarelli. „Da muss man erst nach Bonn fahren, um sich wieder zu treffen,“ sagte mein alter Schulfreund F. Zwei Jahre nicht gesehen. „Wir hätten ja den ganzen Herbst Zeit gehabt, die Guggenheim Ausstellung zu besuchen, aber nein, erst am zweitletzten Tag …“

„So ist das eben.“

Im Raum befanden sich dreißig oder mehr Kunstgenießer, entspricht ungefähr 1500 über die gesamte Kunsthalle verteilt. Eine quirlige Wurst spekulativen Kunstgenusses. Kaum möglich, zu den ehrwürdigen Werken vorzudringen. Laudatorin J., mit der ich den weiten Weg angetreten hatte, war vertieft in einen Mondrian, sondierte das Bild auf Spuren von Gegenständlichkeit.

Zwei Taubstumme gestikulierten neben einer Skulptur. Beneidenswert, sie können frei und offen alles sagen, ohne dass auch nur irgendwer ihr Gespräch belauschen kann.

Direkt nebenan schwadronierte eine Kunstwissende über Vasarelli. Das Pferd sei eines seiner beliebtesten Motive. Überall könne man Pferde in seinen Bildern finden, hier, hier und hier. Sie zeigte auf einen Wurm, der aussah wie ein Pferd, ein Haus und etwas Nichtgegenständliches. Frappierende Dominanz privater Führungen. Alle erzählten sie etwas vom Pferd.

Das Aufsichtspersonal: kaum einer größer als 1,70. Als hätte man sie eigens für Guggenheim auf Wanderschaft gecastet: damit auch bloß niemandem die Sicht auf die Kunst verstellt wird.

Schließlich bei Sol LeWitt hängen geblieben – der Wurm schmeckt bekanntlich nach dem Apfel, in dem er lebt. Somit kann einer wie ich am Besten etwas mit dem verkopften LeWitt anfangen. Laudatorin J. wunderte sich, warum man nicht den Namen des ausführenden Künstlers auf der Tafel erwähnte, denn der LeWitt war wie von Zauberhand direkt auf die Museumswand gepinselt, ganz nach den Anweisungen des Künstlers.

Wurst gegessen unter strahlendem Telekom-Stern. Vorm Museum tobten kunstradelnde Jungs, ein Augenschmauß. Ein weiteres Highlight zweifellos die Künstlerin, deren Namen mir gerade nicht ein fällt – doch, Rachel Whiteread. Sie macht Gipsabdrücke ganzer Wohnungen.

Bei Roy Lichtenstein schlug das perfide das kann ich auch Monster zu – jedoch warum sollte …

Kunststraße 15, welche ich vor einigen Tagen schon in die Tonne getreten hatte verdankt dem Besuch dieser Ausstellung ihr Leben. Mein Gott, es macht doch keine Arbeit Projekte anzuzetteln und es ist doch nur ein Projekt, und es kann wahr werden, irgendwann, da draußen in der Zukunft.

Weiß nicht, wie Laudatorin J. uns auf die B42 lotste, Königswinter, das ist gut. Verregnete Nachtstraße Richtung Süden, phantasierten vom Rhonetal und dem Mittelmeer, wie es in Bälde auftauchen könnte.