Das Schiff sinkt – das Schiff sinkt nicht

Das leere Konto macht nachdenklich. Katzter freut sich natürlich ob des Futters. Das Tier kniet ehrfürchtig vor einem Wolkenkratzer von Trockenfutterpackung. Wenn es doch wüsste, dass Gott – in diesem Falle also ich – ganz schön trudelt und mit einem komischen Etwas namens Konto zu kämpfen hat, genauer: Konto, leer … aber was kümmert den Gläubigen das Schicksal Gottes?

Jethro Tull läuft auf uraltem Vinyl. Kürzlich mit Freund O-H. über diese archaische Methode des Archivierens diskutiert und darauf hin den Plattenspieler wieder heraus gekramt.

Es gibt nicht viel zu berichten. In einem Anfall von Panik und weil es sein musste und weil es ein wenig Geld in die Kasse spült, habe ich die Seite des örtlichen Kunstvereins in halsbrecherischer Weise installiert. Halsbrecherisch, weil es A: schnell gehen musste und B: weil ich keine Lust hatte den InterdoofExplorer zu testen. Verlasse mich auf die Zuverlässigkeit der Drupal-Standard-Themes.

kvzw.de ist online. Noch nicht viel drauf. Aber ein bisschen individuell ist es trotzdem.

Morgen kommen (hoffentlich) die eigentlichen Daten, Bilder und Texte aus der Datenbank des Druckers unseres Vertrauens. Dann kann es losgehen mit Inhalt einfüllen.

Und wenn Ihr mich fragt, ob das Schiff sinkt: ja, natürlich.

Aber ich kann schwimmen :-)

Grenze

An so eine Grenze muss man erstmal kommen: Überweisung für die sommerliche etepetete-Ausstellung auf den letzten Drücker rausgejagt, dabei festgestellt, dass Konto gleich Null und somit nur noch 5 Euro in der Tasche, zu wenig, um die Tinte zu kaufen, mit der die Rechnung für die Außenstände gedruckt werden könnte.

Ein Dilemma ersten Grades.

Abends den chronischen Katzterfuttermangel bemerkt und das Sparschwein mit einem Hammer geschlachtet, fünf Euro und etliche DM entnommen – ouhshalala, ich bin wieder da, Freund Aldi kredenzte Kaffeefilter, Brötchen, Katzterfutter bis in den Mai, sowie ein SexPack Bier.

Heureka.

Nun wird die Rechnung für die Außenstände. mit Hand auf Klopapier gekritzelt, zur Freude des Finanzamts.

Seid bloß froh, dass Ihr nicht ich seid!

Lightbox

Ich weiß, das gibts schon lange, aber das Fleddern der Quelltexte fremder Webseiten gräbt manchmal tolle Sachen aus.

Bin derzeit von meinem Java-Script-Ablehntrip vollkommen abgerückt.

Denn die Google-Maps, die ich in der Europenner-Zone einsetze laufen unter JS. Deshalb kann man auch allen möglichen anderen Schnickschnack ausprobieren.

Zum Beispiel die Lightbox von Lokesh Dhakar 

(Sein WordPress-Theme sieht auch ziemlich cool aus).

Obendrein kinderleicht anzupassen.

Trotzdem gilt: Nicht jeder User lässt Java-Script zu.

Also nicht tun, wenn nicht unbedingt nötig, bzw. bei den absolut wichtigen Seiteninhalten auf hausbackenes gültiges HTML setzen.

Dahingleiten auf dem dünnen Eis des neuen Tags

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… weiterlaufen

Zwischen den Landstraßenwalks lag die Party. Legendär immer karfreitags, mitten in der Stadt mit Menschen aus ganz Deutschland, die sich einmal im Jahr nur an diesem Termin sehen. Stuttgart war stark, aber auch Karlsruhe, Köln, München und Hamburg, Berlin vermutlich sowieso.

Über die Party gibt es nicht viel zu berichten. Man trank, scherzte, frischte Freundschaften auf.

Aber der Heimweg, nachts um fünf, zu Fuß über die Landstraße, der war bemerkenswert. Es ist wie Miller einmal gesagt hat: die Gedanken, die einem bei einem Spaziergang durch den Kopf gehen, sind guter Stoff, durchaus tauglich, einen Roman zu füllen, aber mit jedem Schritt den man tut, knetet man sie in den Asphalt, anstatt sie aufzuschreiben. Oder habe ich das  gesagt, und Miller hat nur irgendwann vor 50 Jahren so ähnlich vorgelegt?

Als treiben die Füße das Hirn an. Die Luft roch gut und ich dachte darüber nach, einfach weiter zu laufen, sechzig siebzig Euro in der Tasche mit den zwei Pullovern am Leib und den guten Wanderschuhen, die noch kurz zuvor bei einer wilden BoobycarPartyrace ordentlich Gummie gelassen haben. Weiterlaufen und den Trubel und die Turbulenzen und die Erinnerungen in den Asphalt stampfen, Schritt für Schritt auf der Suche nach Reinigung. Reinigung? Wessen? Meinerselbst? Der Seele? Des Alkohol und Nikotindurchtränkten Körpers? Einfach weiterlaufen. Den Bächen folgend, die sich in größere Bächer ergießen, in Flüsse, Ströme, Meere, die Küste entllang bis zum Ende des Kontinents.

Ich schloss die Augen, lief auf der Mittellinie. Die Luft roch gut. Ich erinnerte mich: früher, als das Leben noch nicht so dreckig war, roch sie besser. Mit voller Wucht erfüllte sie die Lunge. Am besten roch sie in einer kleinen Stadt nördlich mit 40.000 Einwohnern auf einer Brücke im Juni.

Das ist lange her.

Als ich die Augen wieder öffnete, lief ich am Straßenrand. Das ist logisch. Ein Bein ist immer stärker als das andere. Deshalb zieht es den Blinden nach links oder rechts. Ich habe einmal einen Bericht gesehen über einen Waldläufer, der empfahl, einen Stein in die Hand zu nehmen, um dem starken Bein die Kraft zu nehmen und so einen Ausgleich zu schaffen. Also begab ich mich wieder auf die Mittellinie, hielt den Arm zur Seite, das sollte es doch auch tun. Die Vögel zwitscherten. Ich stellte mir vor, die Welt zu Fuß zu umrunden und dachte an den Film mit dem Kriegsgefangenen, der vom sibirischen Gulag bis in den Iran marschiert ist, einzig ein Kanten Brot in der Tasche und die Lust frei zu sein im Gepäck. Das ist das Problem in dieser Gesellschaft: entweder vergeht die Lust frei zu sein und das ist nur halb so schlimm wie Impotenz oder man streicht an den Gittern des Käfigs und wähnt sich frei. Wenn der Käfig groß genug ist, weiß man nicht, ob man drinnen sitzt, oder draußen.

Diesmal landete ich im anderen Straßengraben, stieß gegen einen Baum, behielt die Augen geschlossen, tastete mich durch unwegsames Gelände bis auf den Acker und lief querfeldein hinüber zum einsamen Gehöft. Ich zählte die Schritte und lächelte bei dem Gedanken, dass man oft wie auf einer Bühne einem imaginären Publikum gegenüber handelt, stets die Monitore im Hintergrund, die einem sagen wer oder was man ist, wie man gerade dasteht, dabei ist das doch eigentlich gar nicht so wichtig.

Genau wie mit geschlossenen Augen über den Acker laufen: du weißt, dein Haus steht irgendwo in diese Richtung und es befinden sich keine Hindernisse auf deinem Weg. Du könntest die Augen geschlossen halten und würdest mit hoher Wahhrscheinlichkeit nach Hause kommen. Trotzdem lässt eine geheimnisvolle Kraft deine Augen sich öffenen wollen, sehen wollen, als ob das den Weg verkürzt.

Du hast zu lange gesehen. Du hast zu lange gemonitort. Du hast dich zu sehr orientiert an nicht fixen Punkten. Ich stolperte in einer Grenzfurche. Die war fix. Ich wusste dass sie da ist, aber ich erinnerte mich nicht, dass die Hoheiten Landwirte ihre Ländereien so tief auseinander pflügen.

Der Sehende – und das kann man gerne zurechtbiegen wie man will – verunscharft sein Bild. Er stumpft ab. Pauschalisiert, vereinfacht und nimmt somit eine immense Fahrt auf. Er verlernt zu riechen und zu hören und zu fühlen.

Ich öffnete die Augen, stand nur wenige Meter vor dem einsamen Gehöft. Der Mond warf meinen fahlen Schatten gegen die Hecke.

Mein Haustürschlüssel war verschwunden. Aber statt diesem Wink zu folgen und weiterzulaufen, kletterte ich über den Scheunenboden in die Künstlerbude, so sitze ich nun hier, eingesperrt, müde, …