Wozu lernen? Sind doch nur 15 Jahre bis zur Rente.

Einige Weisheiten müssen einfach wiederholt werden:

„Das Leben ist nur eine Kombination verschiedener Gewohnheiten.“

Ich würde dies als eine Konstante, die Irgendlink’sche Lebenskonstante, bezeichnen.

Die „Jeden Tag ein Bisschen Methode“ ist auch so ein irgendlink’sches Irgendwas. Mir fällt nur gerade keine gravierende Bezeichnung dazu ein.

Blogkollege Journalist F. erzählt immer wieder die Geschichte von der namenlosen Kollegin mittleren Alters, die nicht gewillt ist, sich in Anwendungen wie etwa Word einzuarbeiten, stattdessen wieder und wieder den fachkompetenten Kollegen, Journalist F. bemüht, wenn es etwa gilt, einen Text fett zu drucken. Mit dem schlagfertigen Argument: „Es sind ja nur noch 15 Jahre bis zur Rente, warum sollte ich das lernen?“Fragt Journalist F., wenn Ihr mir nicht glaubt! Die Frau gibt es wirklich.

Unsereins hingegen ist verdammt zu lebenslangem Lernen.

Nun fällt mir leider nicht mehr ein, was ich zum Thema Gewohnheit schreiben wollte. Ich erinnere mich, dass ich frühmorgens einen Grundsatzartikel über die Gewohnheit schreiben wollte, aber da kam mir der Gimp dazwischen und diese verflixte Gigabyte-Datei.

Gimp 2.2, Gigabyte Dateien verarbeiten

Weil es doch nicht so einfach ist – und wie es dennoch funktioniert (manchmal)

Getestet mit Athlon XP 3200+,  2 Gigabyte RAM, 2 GB Swap Partition. Bildgröße ca. 13000 x 13000 Pixel, ca. 40 Ebenen a 1800x 1200 Pixel.

Der Gimp zickt beim Reduzieren der 1,8 GB großen Datei auf die Hintergrundebene. Stürzt öfter ab. Nicht entmutigen lassen. In den Gimp Einstellungen dem Programm allen erdenklichen Arbeitsspeicher zuweisen und möglichst viele Features wie z.B. Scrollbalken, Hilfesystem etc. deaktivieren, Gimp neu starten. Alle unnötigen Prozesse beenden (Musik, alle Programme außer Gimp).

Bild auf Hintergrundebene reduzieren mit Bild > Bild zusammenfügen.

Beten :-)

Nachdem das Bild auf Hintergrundebene nur noch 1024 MB groß ist, lädt auch das Jpeg-Plugin wieder und man kann es zum Versenden an den Fotobelichter auf „günstige“ 30-50 MB (Format .jpg) komprimieren. Alle anderen Plugins sollten auch laden und man kann das Dateiformat frei wählen.

PS: die weiter unten beschriebene Konsolen-Methode convert grossbild.xcf kleinbild.jpg ist auch nicht 100 Prozent absturzfrei.

vidl oder europenner

Zerrt Wind wie wilde Hunde am Selbstwertkostüm. Ruckzuck hängt es in Fetzen, darunter lugt ein nackter Ursprünglicher. Stimmen suchen einen Weg zum Ohr. Viele Stimmen. „Lass dich nicht irre machen“, sagt die Eine – „Sieh zu, dass!“, krakeelt eine Andere. „Mach doch so und so wie der und der,“ mahnt eine weitere Stimme. Zusammen singen sie im Kanon das Lied vom Wie. Im Einklang mit seltsamer Aprilwetterstimmung. Mal lacht die Sonne, mal prasselt Regen. Im Garten hat sich das Wasser zu einem Teich von 10 Metern Durchmesser gesammelt. Beim gestrigen Fastnachtsumzug hat der hießige Hairkiller Gutscheine unters Volk gestreut, die den Haarschnitt im schicken Salon mit den großen Schaufenstern von 13 auf 8 Euro reduzieren. Irgendein Scherzbold hat mir zehn Stück davon in den Briefkasten getan. „Lass dir die Haare schneiden“, unkt ein weiterer Chor.

Ich höre Stimmen, tausche das Selbswertkostüm gegen Cowboy, „que pasa con tigo Hombre,“ stehe ich breitbeinig in der Westernstadt. Stille. Rollende Büsche. Nichts. Von fern blitzt ein Colt.

Ich gebe zu, seit ich der assoziativen Lesung von Dichterin E. gelauscht habe, nehme ich mir in diesem Weblog so Einiges raus. Scheißdrauf, ob dich jemand versteht. Assoziativ ist gut. Es ist so genetisch, assoziativ zu sein. Die Veränderung von Erbinformation bei der Teilung von Zellen dürfte analog sein zu der Verschiebung von Information bei deren Übermittlung. Will sagen: da sowieso kein Wort so beim Nächsten ankommt, wie es dich verlässt, kannst du eigentlich tun und lassen, was du willst, der Nächste schustert sich seinen eigenen Sinn zurecht.

Schnitt.

Noch am Morgen fabulierte ich über die seltsame Analogie zwischen meiner Wohnung und einem Zelt. Das hab ich mir aber fein eingerichtet: das Bett im höchsten Giebel untergebracht wie ein Adlernest. Die Decke zum Greifen nah. Regen auf dem Dach klingt wie Regen auf dem Zelt südlich von Barcelona zum Beispiel, die Ebro-Ebene vor Augen.

Darüber wollte ich morgens schreiben, denn es gab sonst nichts zu tun. Stattdessen bastelte ich an der 1,5 Gigabyte großen Bilddatei, dem ersten Kunstwerk 2008. Es wäre sicher eine gute Idee, zu sehen, ob man das Bildformat mit Linux-Programmen auch in ein allgemein lesbares Format wie etwa .jpg transformieren kann, dachte ich. Gimp scheiterte kläglich. Sehnsucht nach Windows und Photoshop keimte auf. Da erinnerte ich mich des Konsolenprogramms convert. Also: convert grossesbild.xcf kleinesbild.jpg et voila, ein 30 MB großer Abklatsch der Riesendatei entsteht.

So vergeht der Morgen mit Rechenarbeit.

Im Nichtsraum zwischen Worten und Bildern

Den ganzen Tag lief im Hintergrund meines Kopfes ein Gedankensammelsurium zum Thema Steganografie, dem Verstecken von Texten in Bildern, oder Musikdateien. Ich vertehe es nicht und kann es somit auch nicht erklären. Menschen mit IQ ab 130 können sich jedoch in die Materie einarbeiten, wenn sie möchten.

Hängengeblieben auf dem Rauschen, welches man von Digitalfotos kennt, und welches es ermöglicht, Texte huckepack in Bildern unterzubringen, dachte ich morgens: „Das Rauschen, also die Ungenauigkeit, mit der Daten gespeichert werden, gibt es nicht nur bei Computern und Maschinen, es ist auch zwischen uns Menschen.“ Sobald ein Mensch einem anderen etwas zu erklären versucht – so wie ich dies jetzt versuche – streut er automatisch auch einen gewissen Prozentsatz Falsch-verstanden-werden in die Welt. Das Wort, das gesendet wird, kommt zwar beim Empfänger an, aber es ist nicht mehr das Wort, das der Sender gesendet hat. Unschärfe schleicht sich ein und Missverständnisse. In dem kleinen Bereich des Missverstehens liegt viel Kraft für eigene Interpretation.

Als ich kürzlich die Lesung von Lyrikerin E. hörte, wurde mir das klar. Sie las Texte, die sie womöglich selbst nicht mehr verstehen konnte (wenn man sich seine alten Tagebücher betrachtet, wird man diese Erfahrung machen – man versteht manchmal nicht, was man ausdrücken wollte, als man es zehn Jahre zuvor geschrieben hat). Dichterin E las wirres Zeug, aneinander gereihte Assoziationen. Definitiv Kunst. Aber das Gegenüber, wir, die Zuhörer, hatten keine Chance etwas zu verstehen. Uns blieb nur, den Worten zu lauschen, und sich am Klang zu erfreuen. Am Klang der Worte kann sich jedoch nur derjenige erfreuen, der nicht versucht, zu verstehen. Genauso verhält es sich mit der Bildenden Kunst, insbesondere dem Abstrakten. Sobald du versuchst, ein buntes Bild zu verstehen, setzst du Kräfte in Gang, die dir den Genuss vermiesen.

Ich glaube, wir müssen den Mut aufbringen, nicht zu verstehen, nicht zu erklären, auch mal den Rücken zu kehren, wenn uns etwas unschlüssig ist.

Im Nichtsraum zwischen den Worten und Bildern entsteht ein hohes Potential, sagen wir Speicherkapazität, für Unsichtbares. Die eigenen Gedanken reiten huckepack auf den Informationen, die alltäglich auf uns niederprasseln.

Gehen sie verloren? Verschwinden mit all dem Nichtverstandenen?

Nein. Sie prägen uns. Sie machen uns zu dem was wir sind, Individuen mit eigenen Ideen und Vorstellungen von der Welt.

Nachmittags löste ich einige technische Probleme, hatte mir das Apache-Webserver-Buch vorgeknöpft, versuchte die Maschine, auf der ich arbeite, zu verstehen. Es ist mühsam und ich bin heilfroh, dass der zweitbilligste Server der Welt, auf dem dieses Weblog liegt, einfach so läuft.

Stets die Idee vom großen, unerklärlichen Rauschen vor Augen, welches bei angemessener Ressourcenverwaltung genutzt werden kann, um Informationen zu verstecken; welches Freiräume erzeugt für eigenes Handeln. In der menschlichen Kommunikation liegt weit größers Potenzial, als man glaubt.

Nun darf man natürlich nicht versuchen, diesen Text zu verstehen – versteht ihn der Autor noch nicht einmal selbst. Man sollte dies als eine Skizze sehen, eine erste Kritzelei am Anfang einer Spur.

Verboten!

Es ist verboten, Bilder von Irgendlink zu stehlen! Hier ein Screenshot einer geplanten Arbeit mit skurrilen Verboten-Hinweisen, fotografiert in der Saarpfalz, Berlin, Rheinhessen und Paris. Die Bildtafel wird 1x 1 Meter groß. Die Kritzelei „… verboten Bilder von Irgendlink zu stehlen“, wird natürlich nicht auf das Kunstwerk gepinnt. Die Datei ist im hochauflösenden Original gut 1,5 Gigabyte groß. Klick aufs Bild zum Großmachen (nein, da erwarten Dich natürlich nicht die 1,5 GB).

Verboten