Alltagsphilosophie
Skurile Einträge, seltsame Ansichten, Dinge, die einem 'im Moment des Schreibens' atemberaubend wichtig scheinen.
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Gift
Aktualisiert 2023-05-24 (Link zum Artikel von Maria Herzger) Das zweite recht intensive Jahr als Selbstversorger lässt sich gut an. Der Garten gedeiht prächtig. Erdbeeren und Salat sprießen im Überfluss. Die Tomaten sind vom Pilz verschont trotz teilweise hoher Luftfeuchtigkeit. Eine Phalanx Zwiebeln steht einer Schar Karotten gegenüber. Rukula will wachsen und Bohnen und Kartoffeln und Kürbis ohne Ende. Zur Bewässerung benutzen wir Regenwasser, da der hofeigene Brunnen kaum genug Kapazität hat für Trink- und Waschwasser. Das Regenwasser wird mit einem ausgklügelten System aus Schläuchen hin und her geleitet und wird letztlich im Garten vergossen. Der Artikel von Maria Herzger (Archivartikel gibt es in der Waybackmachine) beunruhigt mich. Gift aus dem…
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Friedlich grasende Gedankenkühe zwischen Hühnerstall und Katzenfutternapf
Aufgewacht mit dieser Idee vom Nichts durchstromere ich den Morgen, gieße die Pflanzen, füttere Katzen und Hühner, hebe die Eier aus. Drei Stück. Mehr werden es auch nicht. Für einen Moment spiele ich mit dem Gedanken von der schönen Welt, in der alles und jedes glücklich ist und alle miteinander in Frieden leben. Die Hühner sind längst obsolet, wenn man es von wirtschaftlicher Seite betrachtet. Vierzehn futterfressende Wesen, die täglich zwischen zwei und sechs Eiern legen. Wenn sie normales Nutzvieh wären, wären sie längst im Suppentopf gelandet. Durch neue, junge, legepotente Hennen hätte man sie ersetzt. Hier auf dem einsamen Gehöft kriegen sie ihr Gnadenbrot. Hier darf, was sonst nicht…
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Verunechtung – was wird echt gewesen sein, was nicht?
Drüben im MudArt-Blog meines Alter Egos Heiko Moorlander gibt es auch ab und zu News aus dem Canigou Massiv. Ich frage mich, wie die Welt mit Abstand von ein paarhundert Jahren diese Epoche der „digitalen Frühgeschichte“ sehen wird. Ob durch das Überangebot an Information, weltweit und überall verfügbar, auch ein Überangebot an Fehlinformation entsteht und man letztlich Schwierigkeiten haben wird, „Echt“ von „Unecht“ zu unterscheiden? Vielleicht arbeiten wir schon seit hunderten von Jahren an einer Verunechtung der Welt? Kürzlich las ich einen Artikel zu diesem Thema, dessen Tenor genau der war: durch die unendlichen Möglichkeiten, die uns heutzutage verfügbar sind, um uns zu informieren, wirken wir auch gleichzeitig der Vernunft…
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Liveschreiben #15 – die richtige Dosis Ich oder wie ich den Mirfel mit dem Ichzlebub austrieb
Seit wievielen Jahren blogge ich jetzt? Zehn? Fünfzehn? Man könnte sagen, ich habe mir das Bloggen von der Pike auf selbst beigebracht. Mit selbst geschriebenen HTML-Dokumenten hatte es ungefähr 2001 angefangen. Liebevoll mit Vor- und Zurück-Buttons versehene Seiten, die allesamt den Titel trugen „Alltag, der soundsovielte soundsovielte Zweitausendsoundsoviel“ usw. Ich glaube, ich war, najaaa, ziemlich leutselig. Obschon manche sagen, den irgendlink’schen Texten hafte seit jeher ein Hauch Eleganz an (Mag sein, dass dies nur mitleidige Freunde so finden :-) ). Es war aber auch nicht einfach, damals, im Äon der Bloggosphäre eine klare Linie zu finden, wie man elegant bloggt. Es gab ja keine Vorlagen. Wir waren Pioniere. Auf HTML…
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Schicke TOLLPATSCH an die 1279
Zweilinkhandtag Zweilinkhandtag. Ganz bestimmt. Heute ist Zweilinkhandtag. Wenn ich ein Handwerker wäre, den ich beauftragen müsste, um etwas zu reparieren, die Klospülung oder kaputte Glühbirnen oder eine Wand zu tapezieren, ich würde mich nie und nimmer beauftragen. Nicht heute am Zweilinkhandtag. SoSo und ich scherzen seit unserer Gotthardwanderung immer über diese gewissen Tage, an denen Dinge schief gehen, dass wir morgens versehentlich eine SMS mit der Nachricht TOLLPATSCH an irgendeine Nummer geschickt haben und, ohne es zu wollen, eine Tollpatschflatrate gebucht haben. Was will man auch tun, wenn alles schief geht? Nichtstun geht in solchen Momenten nämlich auch schief. Also ist es am besten, so weiterzuleben wie bisher und so…