Wie sie sich in unsere Erinnerung schleichen

Morgens derzeit immer diese uralte CD im Wiedergabegerät, „Gros Son“ steht darauf. Mein alter Freund Steph aus Paris hat sie gebrannt. Knapp 20 tolle Lieder, individuell nach seinem Geschmack zusammengestellt (auch mein Geschmack). Er war mal Künstler. Ist es vielleicht immer noch. Wir sehen uns nur noch alle paar Jahre und längst schon hat er die Idee hinten angestellt, seine Haut auf dem Kunstmarkt zu verkaufen. Stattdessen verdient er mit den hochangesehenen Derivaten der Kunst, IT, Computerzeugs und Schulung sein Geld.

Kürzlich bin ich auf ein ganzes Nest von kleinen Gemälden gestoßen, die er mir einmal geschenkt hat. Vanitas Stilleben, die er auf Streichholzbriefchen gemalt hat, einfach so zwischendurch.

Der Umstand, dass diese Kleinigkeiten, die wir Künstler(Innen) so alltäglich ins Leben hinaus werfen, so als wäre es nur Atem oder Stoffwechsel, also ganz nebenbeie  Produkte unseres Seins, beschäftigt mich jeden Morgen, wenn ich die CD höre. Und jedes Mal, wenn ich eines der Streichholzbriefchen in den Händen halte.

Frag ich mich manchmal, was wohl von meinen künstlerischen Stoffwechselprodukten irgendwo noch rumgammelt und wem es wohl etwas bedeutet, wer sich daran erfreut, vielleicht täglich, vielleicht Menschen, von denen ich gar nicht mehr weiß, dass es sie gibt, oder gar, Blog sei Dank, Menschen, die ich nie gekannt habe, die nur so anonym durch die Blogwelt surfen und sich hie und da ein Stückchen Schreibe, ein kleines buntes Bildchen aus dem großen Kunstkuchen www nehmen?

PS das Wort Wiedergabegerät aus Zeile 1, habe ich mir beim Blogkollegen Bredenberg ausgeliehen. Find ich gut so Wort.

Hier muss noch das Bild eingefügt werden von den Stilleben-Streichhölzern. Ich finde es gerade nicht.

7 Antworten auf „Wie sie sich in unsere Erinnerung schleichen“

  1. literarisches schreiben, malen, fotografieren, bloggen = stoffwechselprodukte künstlerisch tätiger menschen -> gopf, das gefällt mir!
    ich furze texte – echt, das hat was … ist fast so gut wie spinnen! ;-)

    1. Find ich gut. Danke für den Tipp. Werds nach dem Urlaub mal erforschen. Aber vielleicht ist ja Herr Bredenberg dann schon auf den Tüten?

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