Paar Jahre her, dass ich für die Post arbeitete. Man setzte mich für die besonders schwierigen Fälle ein. Größere Firmen, bei denen es kracht im Firmengetriebe und deren Laderampen daher ein Graus sind für jeden Zulieferer. Wenn ein Betrieb innerlich krank ist, so zeigt sich das an immensen Reibereien zwischen den Mitarbeitern, Überreaktionen, Gereiztheit bis hin zu offnener Gewalt, Mobbing, Beleidigung. Damit geht Alkoholismus und Lethargie und Tablettenkonsum der Betroffenen einher. Kasse und Laderampe sind die Schnittstellen eines Verkaufsbetriebes nach Außen. Insbesondere an der Laderampe wird der arglose Zulieferer gerne in betriebsinterne Konflikte hineingezogen, denn die Laderampe ist oft das letzte Ventil, das dem frustrierten Mitarbeiter bleibt.

Mit dem Chef des Lagers des betreffenden Betriebs kam ich immer bestens zurecht. Seit ich ihm einmal ein Fläschchen Schnaps zugesteckt hatte, behandelte er mich zwar mürrisch, aber bevorzugt. Ich habe Widerständler erlebt an der Laderampe – große Speditionen mit geschultem Personal, die doch eine Laderampenkonfliktausbildung genossen haben dürften – die stundenlang warten mussten, ehe sie abgefertigt wurden. Warum? Weil sie kein diplomatisches Geschick hatten oder zu viel Stolz, der sie zur Widerrede veranlasste.

Meine devote Art hat mir etliche Lebensstunden, die ich sonst in der vergifteten Atmosphäre dieser Laderampe verbracht hätte, erspart.

Ich schweife ab. Der Artikel sollte eigentlich davon handeln, dass ich aus alter Tradition, wenn eine Arbeit endet, von der Arbeitsstelle zu Fuß nach Hause laufe.

So geschehen damals bei dem o. g. Post-Job. Über den Fußweg nach Hause aus der Loungewerkstatt letzten Donnerstag, wird im nächsten Artikel zu berichten sein.

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