Na, dann will ich ihr mal zu Willen sein

Ruft gerade die Ersatzredakteurin an und fragt, wo der Bericht bleibt. Die Ersatzredakteurin hat Angst vor großen weißen Flächen. Wenn sie in ihrem winzigen Büro vor dem Computer sitzt, die Redaktionssoftware dudelt und sie mit den Berichten, die fleißige Mitarbeiter geschrieben haben, jongliert, ergreift sie eine wahre Panik. Könnte ja sein, dass das Material nicht reicht und ein Fleck auf dem Monitor leer bleibt.

Nun könnte man lapidar behaupten, aber das ist doch nicht so schlimm, nur 50 Quadratzentimeter ohne irgendwas, das ist doch nichts.

Die Summe allen Nichts, wenn man es in hoher Auflage druckt, wächst ruckzuck auf 1000 Quadratmeter. Nur zum Vergleich: wer kann sich schon eine so große Wohnung leisten? Die Ersatzredakteurin sicherlich nicht. „Schreib ganz viele Is mit rein, das macht einen guten Eindruck, weil die am wenigsten weiße Fläche lassen. Hüte dich vor den Os mit dem unsäglichen Loch in der Mitte. Versuche sie durch groß geschriebene Qs zu ersetzen.“ Und noch so einige Tipps hatte sie bereit.

Nun ist es natürlich so, dass ich mit dem Artikel noch gar nicht angefangen habe, weil die Realität der echten Redakteurin eine andere ist als die der Ersatzredakteurin. „Schreib den Artikel wann du willst, musst nicht zur Vernissage gehen, Hauptsache, du besprichst die Ausstellung irgendwann. Irgendwann ist deckungsgleich mit meiner eigenen Realität.
Da hatte die Ersatzredakteurin aber mal Glück, dass ich so emsig zur Vernissage gepilgert bin und somit rein theoretisch in der Lage bin, den Artikel noch heute abzuliiiiiiefern, um die riiiiiiiesigen weiiiiiißen LQcher in der Zeiiiiitung zu stQpfen.
Will ich ihr denn Mal zu Willen sein.

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