Arbeiten im Labyrinth

Alltagstrott hat mich wieder – oder sollte ich sagen Allnachtstrott? Ich arbeite spätabends und nachts. Habe den Monitor am Zweitrechner frisch kalibriert und verwandele die 540 Bilder des Bliestallabyrinths in 10-15 Fotos, welche auf zehn Quadratmeter Bildtafeln verteilt werden. Wie durch ein Wunder ist das Kunstprojekt finanzierbar geworden, was vor allem dem Umstand zu verdanken ist, dass ich die Kosten um zwei Drittel senken konnte. Dieses Mal war es verdammt eng, gebe ich offen zu.

Tagsüber literarisch tätig. Geht mir ganz gut von der Hand. Auf dem Desktop habe ich einen Zettelkasten angelegt, eine Ansammlung von .txt-Dateien mit spontanan Worten, Flausen, die einem durch den Kopf gehen. Spare in der Zeit, so hast du in der kreativen Trockenperiode immer noch genug Nahrung.

Das Java-Script, welches die Bildpunkte und die Landkarte des Labyrinths (Link entfernt 2016-11-26) steuert, scheint sich selbst repariert zu haben. Trotzdem beträgt die Ladezeit eine knappe Minute. Für den normalen Web-Nutzer viel zu lang.

Derzeit arbeite ich an der Web-Bilderserie (Link entfernt 2016-11-26). Sie startet am Zweibrücker Herzogplatz und folgt Bild um Bild dem Weg durchs Labyrinth bis hinüber zur Galerie Beck in Schwarzenacker. Eine Kunststraße mit Bildern in ungefähr 100-Meter-Abständen. Jeder rote Bömbel auf der Landkarte entspricht einem Bild dieser Kunststraße.

Wo hätte ich 1994, als ich mit dem Kunststraßenbau begonnen habe, gedacht, dass mir Google-Earth und die Satelliten-Navigation einmal derart gut reinlaufen würden? Damals entstand die Idee, eine Reise durch Fotos in 10 km Abständen zu dokumentieren. So habe ich einen räumlich gegliederten Film gedreht bis hinauf zum Nordkap. Der Kapschnitt, die erste Kunststraße der Welt, wurde bei meinem Freund QQlka in seiner Mainzer Galerie gezeigt.

Mittlerweile habe ich ungefähr 20 dieser Kunststraßen gebaut. Eine davon, die Straße nach Gibraltar, bearbeite ich literarisch, ein Reisetagebuch extended Version mit Überlegungen zu den Themen: Das Leben ist nur eine Kombination verschiedener Gewohnheiten und Die Methode ist grundsätzlich dem Erreichen eines Ziels vorzuziehen.

Ich schweife ab. Die Frage nach Sinn und Zweck meiner Kunst, welche damoklesschwertgleich über mir gaukelte, ist mit der Erkenntnis, dass die Kraft aus der Methode entspringt und der Sinn als Sahnehäubchen nachgeliefert wird, zur Genüge beantwortet.

Will sagen: gehe den umgekehrten Weg, dann siehst du die Rückseite der Bäume, der Häuser, Schatten fallen in die entgegengesetzte Richtung.

;-)

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