#umsLand | Tag 8 – ganz oben

Eine Schlaufe ist Irgendlink heute gefahren, bis nach ganz oben auf der Rheinland-Pfalz-Karte, zum nördlichsten Punkt des Rheinland-Pfalz-Radweges. Von dort aus geht es nun wieder abwärts, südwärts. The Point of no return ist geschafft, twitterte er sinngemäß.

Um sich von den zwei letzten kalten Nächten zu erholen, dem für morgen angesagten Regen ein Schnippchen zu schlagen und mal wieder alle Akkus zu füllen, hat Irgendlink heute in einem kleinen Hotel in Daaden eingecheckt. Und dank WLAN sind diesmal die Bilder schon in der Homebase angekommen.

Heute heißen wir alle neuen Leserinnen und Leser, die sich dank des feinen heute in der Rheinpfalz-Zeitung erschienen Artikels eingefunden haben, herzlich willkommen. Danke an Alexander Graf für den toll geschriebenen Bericht. Demnächst folgt hier im Blog ein Link, der den Blogleserinnen und -lesern, welche die Zeitung nicht abonniert haben oder nicht in der Gegend leben, erlaubt, den Artikel drei Monate lang kostenlos zu lesen.

Und nun die versprochenen Bilder des Tages mit Irgendlinks Kommentaren.

Das Fahrrad auf der schmalen Straße nach Wissen.
Das Fahrrad auf der schmalen Straße nach Wissen.
Im Café Alzen in Wissen steht dieser Kaufmannsladen zur Dekoration. Generationen spielten damit.
Im Café Alzen in Wissen steht dieser Kaufmannsladen zur Dekoration. Generationen spielten damit.
Die Mitte der Radroute ums Land - von Zweibrücken gesehen - könnte beim Hofgut Wippe liegen. Unweit des nördlichsten Punkts der Rheinland-Pfalz Radroute bei Friesenhagen. Ich könnte mir an der Stelle - ein bisschen selbstherrlich, ich gebe es zu - einen Gedenkstein vorstellen, auf dem Pfeile nach links und rechts zeigen mit der Aufschrift "Zweibrücken 520 Kilometer".
Die Mitte der Radroute ums Land – von Zweibrücken gesehen – könnte beim Hofgut Wippe liegen. Unweit des nördlichsten Punkts der Rheinland-Pfalz Radroute bei Friesenhagen. Ich könnte mir an der Stelle – ein bisschen selbstherrlich, ich gebe es zu – einen Gedenkstein vorstellen, auf dem Pfeile nach links und rechts zeigen mit der Aufschrift „Zweibrücken 520 Kilometer“.
Vorm Wasserschloss Crottorf hängt dieses Schild. Aber man kann es wahrscheinlich besuchen. Ein faszinierender Ort. Wegen Zeitknappheit musste ich mir jedoch eine Besichtigung verkneifen, wie auch einen Abstecher zur Wildenburg.
Vorm Wasserschloss Crottorf hängt dieses Schild. Aber man kann es wahrscheinlich besuchen. Ein faszinierender Ort. Wegen Zeitknappheit musste ich mir jedoch eine Besichtigung verkneifen, wie auch einen Abstecher zur Wildenburg.
Nahe Kirchen erkennt man die Landesgrenze Nordrhein-Westfalen/Rheinland-Pfalz an unterschiedlich farbigen Radweghinweisschildern.
Nahe Kirchen erkennt man die Landesgrenze Nordrhein-Westfalen/Rheinland-Pfalz an unterschiedlich farbigen Radweghinweisschildern.
Hier → lang geht’s zum direkten GPS-Tagestrack.

Google maps (annähernd)

#UmsLand mit @irgendlink – Ein Gespräch mit dem Zweibrücker Konzeptkünstler Jürgen Rinck

Eine Grenzerfahrung der ganz besonderen Art hat Jürgen Rinck gestartet. Ums eigene Land, ums eigene Bundesland, radelt er zurzeit. Mit dabei sind natürlich sein Rad und wie immer sein Smartphone. Beide sind essentielle Elemente seiner Livereise-Konzeptkunst. Dank Blog und Twitter sind wir auch diesmal wieder unmittelbar und interaktiv dabei, wenn Rinck unterwegs seine Bilder und Texte kreiert. Auch das von ihm erschaffene Konzept der Kunststraße – alle zehn Kilometer ein Bild in Fahrrichtung aufzunehmen – wird er diesmal wieder umsetzen. Die Kunststraße ist seit über zwei Jahrzehnten seine Hommage an die Straße, an das graue Band, das niemals endet.

Seit der Konzeptkünstler Jürgen Rinck vor bald fünf Jahren das erste Mal Werke der damals noch sehr neuen Kunstbewegung Appspressionismus ausgestellt hat, ist viel geschehen. Rinck nennt diese von ihm mitbegründete Kunstbewegung auch iDogma und meint damit jegliche Kunst, die von A-Z auf einem Smartphone gestaltet wurde. Text oder Bild ist dabei einerlei. Ein Kunstgenre, das er seither stetig weiterentwickelt hat. Kontinuierlich hat sich in den letzten Jahren auch die Software weiterentwickelt – smarte Foto- und Bildbearbeitungstechniken ebenso wie diverse Publikationsmöglichkeiten über soziale Netzwerke. Rinck nutzt einige dieser Plattformen, um sich während seiner Kunstreisen als eine Art gläserner Mensch oder radelnder Avatar zu performen. Über Twitter und Blog können Interessierte so seinen Reisen und seinen Gedanken zum Unterwegssein fast in Echtzeit folgen.

Ich habe ihm zu seiner aktuellen Reise, die er am 9. März 2017 gestartet hat, einige Fragen gestellt.

Was hat sich verändert, seit du vor fünf Jahren zu deiner ersten großen Livereise aufgebrochen bist, um während vier Monaten die Nordsee zu umradeln?

Außenrum hat sich sehr viel verändert, rein weltgeschichtlich. Auch ich selbst habe viel erlebt in den letzten Jahren. Außer ums die Nordsee bin ich unter anderem ans Nordkap und nach Gibraltar geradelt. Die aktuelle Tour dreht sich buchstäblich um das Land Rheinland-Pfalz.

Bei der Nordsee war die Strecke vom Meer vorgegeben, beim Nordkap und bei Gibraltar waren die Ziele ebenfalls klar vorgegeben. Was unterscheidet dein nächstes, geografisch nahes Projekt von den fernen Radreisen?

Das nächste, nahe Projekt gleicht insofern den anderen Projekten als dass ich wieder mein Livereise-Konzept umsetze – das heißt ich schreibe im Blog und auf Twitter und zeige dort auch Bilder von der Reise. Diesmal erkunde ich nur im Kleinen Neuland, nachdem ich das zuvor im Großen gemacht habe. Der große Unterschied liegt darin, dass die Strecke diesmal kürzer ist – allerdings mit um die tausend Kilometern nicht ganz kurz –, aber kürzer als die großen, fernen Europaziele. Und es gibt diesmal keine Grenzen, die ich überschreiten werde, zumindest keine politischen. Bei den anderen Reisen habe ich jeweils nationale Grenzen überschritten, diesmal streiche ich der rheinlandpfälzischen Landesgrenze entlang, auf dem Rheinland-Pfalz-Radweg.

Das Stichwort Grenze drängt sich mir da dennoch auf. Wird das in irgendeiner Form in deinen geplanten Blog- und Twitterberichten thematisiert?

Ja, das ist vorgesehen. Einerseits weil ich selbst sehr nahe an der Grenze lebe, andererseits will ich den Fragen nachgehen: Wie kommt es überhaupt zu Grenzen? Oder: Wie muss man denken, dass man Grenzen wahrnimmt? Es gibt hier ja ganz unterschiedliche Grenzen: Die Stadtgrenze, die regionale pfälzische Grenze, doch Rheinland-Pfalz ist größer. Da gibt es Rheinhessen, Hunsrück, Eifel, Mittelrhein, Westerwald, Saarpfalz und die Pfalz … und je nachdem, wo ich bin, kann ich die Grenze so oder eben anders wahrnehmen. Grenze ist wahrscheinlich auch ein Element, das man nur wahrnimmt, wenn man seinen Standort als solchen wahrnimmt und sich verteidigen will oder von den andern abgrenzen.

Das klingt für mich politisch. Hat Grenze für dich mit Perspektive zu tun?

Ja, auf jeden Fall. Eigentlich sehe ich mich selbst ja als unpolitisch und würde es am liebsten vermeiden, Stellung beziehen zu müssen, doch in letzter Zeit hat sich ja so viel verändert, zum Beispiel in der weltweiten Migration und damit kommt die Frage immer wieder, ob es gut ist Grenzen auf- oder wieder zuzumachen, so dass ich mich diesem Thema nicht mehr entziehen kann. Man wird da quasi eingesaugt in das Politisch-Sein-Müssen.

Das heißt, wir dürfen bei deinem zukünftigen Blogartikeln auch hin und wieder ein politisches Statement erwarten?

Es ist nicht auszuschließen. Ich will nicht groß politisch werden, doch es ist kaum möglich, neutral und unpolitisch zu sein.

Kunst ist für dich also sowohl politisch als auch bewusst nicht politisch? Wie würdest du in diesem Kontext deine Vision von Kunst, von deiner Kunst, denn beschreiben?

Meine Vision ist, dass meine Kunst entsteht, während andere darüber nachdenken (lacht). Ich mache einfach, was ich mache. Ohne den Anspruch zu erheben, dass es gut ist oder dass es überhaupt irgendwie ist. Am liebsten würde ich einfach nur an meinen Projekten arbeiten ohne mich um Ergebnisse kümmern zu müssen, oder um Zeitpläne und um Wertungen. Das sollen andere machen.

Ein kleines Schlusswort: Was ist dein roter Faden in deiner Kunst/Nicht-Kunst?

(lacht wieder) Mein roter Faden ist es, das Alltagsgeschehen zu dokumentieren. Was zählt, ist die Gegenwart.

Ich bedanke mich herzlich für dieses anregende Gespräch.

(© by Sofasophia)


Links

#umsLand | Tag 7 – Die Bilder

Irgendwann gestern Abend sind die Bilder dann doch noch gekommen, Das Lahmnetz am Beulskopf, wo Irgendlink letzte Nacht gezeltet hat, hat sie in winzigen Scheibchen in die Homebase getröpfelt.

Hier sind sie, wie gehabt versehen mit Irgendlinks Bildkommentaren.

Inzwischen hat er Wissen erlangt, ähm, erreicht und gefrühstückt.

Eingang einer ehemaligen Discothek in Erpel. Das Haus im Ortszentrum zerfällt.
Eingang einer ehemaligen Discothek in Erpel. Das Haus im Ortszentrum zerfällt.
Einige Kilometer verläuft die Rheinland-Pfalz Radroute am Rhein. Zwischen Linz und Bad Honnef. Hier Rheinkilometer 634,4.
Einige Kilometer verläuft die Rheinland-Pfalz Radroute am Rhein. Zwischen Linz und Bad Honnef. Hier Rheinkilometer 634,4.
Der Stadtmauerturm in Erpel hat die Hausnummer Null.
Der Stadtmauerturm in Erpel hat die Hausnummer Null.
In Bad Honnef bitte ich eine Frau, ein Foto von mir vor Fähranleger und dem Hans Arp Museum in Rolandseck auf der anderen Rheinseite zu machen. Sie hält drauf und nun hab ich eine Serievon dreißig Bildern.
In Bad Honnef bitte ich eine Frau, ein Foto von mir vor Fähranleger und dem Hans Arp Museum in Rolandseck auf der anderen Rheinseite zu machen. Sie hält drauf und nun hab ich eine Serievon dreißig Bildern.

Ihr habt beim vorherigen Artikel den Drachen nicht gesehen? Echt jetzt? Na, dann verrat ich ihn euch. Er fährt nämlich Rad.

Rheinland-Pfalz-Drache, skizziert
Rheinland-Pfalz-Drache, skizziert

Liebgrüß aus der Homebase

#umsLand | Tag 7 – Übern Rhein

Was bisher geschah: Vor einer Woche ist Irgendlink losgeradelt, um sein Bundesland Rheinland-Pfalz besser kennenzulernen und dessen Grenzen auszuloten. Fast ganz im Süden, in der Südpfalz, hat er angefangen. Heute nun erradelt er bereits den nördlichsten Zipfel des kleinen RPL-Drachens. Sieht doch wie ein Drachen aus, dieses Land auf der ersten Karte? Na?

Auf der zweiten Karte habe ich die Strecke, wenn auch nur sehr ungefähr, gezeichnet. Damit wir uns besser vorstellen können, was Irgendlink alles so erradelt.

Rheinland-Pfalz-Radroute
Rheinland-Pfalz-Radroute | Quelle: Aufs Bild klicken oder http://radwanderland.de/seiten/rlpradroute

Bisher geradelte Strecke der Tage 1-7 (Google)
Bisher geradelte Strecke der Tage 1-7 (Google) | rosa eingefärbt: Bundesland Rheinland-Pfalz
Von Altenahr über Bad Honnef via Altenkirchen ist er heute zum Beulskopf geradelt. Nach Wissen, wie geplant, hat er es nicht geschafft. Zu viele Steigungen! Im Vergleich dazu sei die Eifelradelei geradezu flach gewesen, meinte er auf Twitter.

[Wegen Lahmnetz gibts heute keine Bilder.]

Nun zeltet er wild, nicht weit von Wissen, in der Pampa bei Heupelzen.


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Google maps (annähernd)

#umsLand | Tag 6 – (K)ein Eifelkrimi

»Die Rheinland-Pfälzer kennen mehr Worte für Eifel als die Inuit für Schnee. Aus der Kalkeifel gesendet. «. So twitterte Irgendlink heute Nachmittag. Von zerschossenen Wetterhähnen könnte er ebenso Geschichten erzählen wie von kleinen feinen Tälchen schwärmen. Und das wird er hoffentlich auch.

»Und immer die naive Vorstellung, wenn es keine Medien gäbe und man sich die Dinge in „echt“ erzählte, gäbe es weniger Konflikte.« Noch so ein Tweet, der ins Herz trifft. Überhaupt … es lohnt sich, Irgendlinks getwitterter Brotkrümelspur durch den Tag zu folgen.

Die nächste Zeltnacht steht bevor. Auf dem Campingplatz Ahrweiler. Kalt sei es und er gehe nun einkaufen, schrieb er mir vorhin.

Englische Telefonzelle in der Eifelkrimi-Stadt Hillesheim
Englische Telefonzelle in der Eifelkrimi-Stadt Hillesheim
Der wachsende Wasserfall nahe Niederehe konnte erst entstehen, als durch den Bau der Bahnlinie viele Quellen vereint wurden. Moos und Kalk bilden seine stetigwachsende Grundlage. Die Bahnlinie ist heute ein Radweg.
Der wachsende Wasserfall nahe Niederehe konnte erst entstehen, als durch den Bau der Bahnlinie viele Quellen vereint wurden. Moos und Kalk bilden seine stetigwachsende Grundlage. Die Bahnlinie ist heute ein Radweg.
Fenster eines uralten Häuschens im Aartal.
Fenster eines uralten Häuschens im Aartal.
Ab Altenahr führt der Radweg neben der noch aktiven Ahrtalbahn. Er hat eigene Tunnel.
Ab Altenahr führt der Radweg neben der noch aktiven Ahrtalbahn. Er hat eigene Tunnel.

Hier → lang geht’s zum direkten GPS-Tagestrack.

Google maps (annähernd)