Zweibrücken-Andorra 2000 Tag 17

2. Mai anno 2000. Über L‘ Hospitalet, der letzten Siedlung in Frankreich, schraube ich mich den Pass zur Porte de Envalira hinauf, erreiche gegen Mittag Pas de La Casa, die einzige Stadt in Andorra nördlich der Pyrenäen, wähne mich schon oben in diesem Ski-Touri-Kaff. Es präsentiert sich bunt und üppig. Ich fotografiere wie verrückt, kann mich gar nicht satt knipsen. Wenn diese Radeltour ein Film wäre, so wäre dies sicher der würdige Höhepunkt, die Dramaturgie auf der Spitze. Hinter Pas de la Casa muss ich noch einmal 400 Höhenmeter anhängen bis zur Porte de Envalira; 400 Höhenmeter sind per Faustformel für den Radler etwa 1 Stunde Fahrzeit. Das eigentlich knifflige an einer Passfahrt, ist der eigene Kopf, der einen bremst. Im Grunde aber bedeutet es doch nur, den Körper so lange arbeiten zu lassen, bis das Ziel erreicht ist.

Aus Geldmangel werde ich in Seo d Urgell in Spanien, gerade mal 50 Kilometer von der Porte de Envalira entfernt umkehren. So mein Beschluss. Symbolisch fotografiere ich die Platanenallee auf dem zentralen Platz von Seo, welcher mir als Ausgangspunkt für eine spätere Reise durch Spanien bis nach Gibraltar dienen soll.

In den folgenden Tagen radele ich nach Deutschland zurück über Bourg Madame, Perpignan, Montpellier, Valence, durchquere das ungestüme Lyon und Franche Comte bis zum Rhein.

Tagebuchseite vom 2.5.2000 > durch Draufklick vergrößern

Tag 17 -> Ax les Thermes bis Seo ‘d Urgell

Zweibrücken-Andorra 2000 Tag 15 und 16

30. April und 1. Mai anno 2000. Bei Everytrail habe ich die beiden Tage versehentlich in einer Datei notiert. Daher auch hier die Zusammenfassung. Ich kann die Pyrenäen im Dunst des Südens sehen. Canal du Midi, welcher verlockend in Ost-West-Richtung verläuft mit einem wunderbar ausgebauten Radweg. Eine Landschaft wie aus einem Gemälde von Salvador Dali. So surrealistisch war der Kerl also gar nicht! Er hat abgemalt. Wir Künstler kochen doch auch alle nur mit Wasser.

In Ax les Thermes auf dem Campingplatz schlafe ich erschöpft vor dem Zelt ein, weiß gar nicht, wie ich Morgen die 1600 Höhenmeter bis nach Andorra überwinden soll. Der Gebirgsbach trägt einen kalten Wind mit sich, der mich gegen 22 Uhr weckt, ich mich ins Zelt verkrieche, schlafe wie ein Stein.

Tagebuchseite vom 30.4.2000 > durch Draufklick vergrößern

Tag 15 und 16 ->Roquecourbe Canal du Midi bis Ax les Thermes

Zweibrücken-Andorra 2000 Tag 14

29. April anno 2000 – ich verlasse die Schlucht und arbeite mich in die Hügelige Ebene um den Canal du Midi vor. Diesige Sonne vermittelt mir ein tristes gefühl. Vor dem, noch geschlossenen Campingplatz in Roquecourbe erklärt mir ein Mann, dass die kleine Seitentür offen ist, augenzwinkernd. Ungesehen quetsche ich mein Fahrrad hindurch und verbringe dort die Nacht. Das Waschhaus ist leider geschlossen, dennoch, nach dem gestrigen Wildzeltplatz, auf dem ich mitten in der Nacht aufschreckte, weil sich ganz in der Nähe ein Autounfall ereignete, ist dieser schöne, ebene Zeltplatz eine gute Erholung.

Tag 14 -> Tarn bis Roquecourbe

Zweibrücken-Andorra 2000 Tag 12

27. April anno 2000. Tarn-Schlucht. Die Strecke ist atemberaubend, manchmal beängstigend. Nicht allzu viel Verkehr auf den Straßen. Zeit für ein paar kommaseparierte Details aus dem Reisealltag:

Schlafen bis zum natürlichen Erwachen, im Schneidersitz vor dem Zelt frühstücken, das alte Baguette vom Vortag auf dem Spirituskocher aufbacken, löslicher Kaffee, packen, ganz am Ende das Zelt verstauen, es mittags gelegentlich zum Trocknen nochmal auslegen (selbst wenn es nicht regnet, bildet sich an den Zeltwänden Verdunstungsfeuchtigkeit, die man den ganzen Tag mit sich schleppt, stets Wasservorräte auffüllen, z. B. auf Friedhöfen, bei Tankstellen oder bei Menschen in ihren Vorgärten um Wasser fragen, zur Behebung etwaiger schlechter Laune, in einen Konsumtepel einkehren, beten, an der Kasse Absolution, wie neugeboren weiterradeln ( und sich an dem Pain au Chocolat freuen, das man gekauft hat).

Tagebuchseite vom 27.4.2000 > durch Draufklick vergrößern

Tag 12 -> Le Pont de Montvert bis in die Tarn-Schlucht