Bei den Paddlern von Ulm | #Umsland Bayern

Wie fühlt sich eigentlich der Weg an? Mehrere Tage radelnd, eine Woche oder gar mehrere Wochen am Stück vom Ausgangspunkt bis zum Ziel. Hinterher wird es immer ein wunderbares Abenteuer gewesen sein. Ich glaube, unser Erinnerungsvermögen tickt so. Es blendet die weniger schönen Etappen einfach aus und was bleibt und im eigenen Tourgeschichtsbuch steht, sind die Blitzlichter der Reise. Ihr hättet dabei sein sollen, als ich am gestrigen Samstag auf dem Donauradweg von Dillingen nach Ulm radelte. Etwa vierzig Kilometer. Der Donauradweg ist ja ein touristischer Mythos. Vielfach prämiert. Und er ist tatsächlich ein Zuckerstückchen. Fast autofrei. Perfekte Infrastruktur. Von den Übernachtungsmöglichkeiten, Restaurants bis hin zu Infotafeln an den Ortsrändern, die den Radlerinnen und Radlern alles verraten, was für sie nötig ist. Reparaturstellen, Fahrradläden, Bed & Bike-Unterkünfte, Sehenswertes.

Aber Infrastruktur und guter Ruf sind schnell verspielt, wenn man endlose Kilometer auf einem Schotterweg durch dichten Auwald radelt. Der tristgraue Himmel dimmt die Stimung zusätzlich. Kurzum, das gefühlt über zehn Kilometer lange Stück durch den Wald um Günzburg geriet gestern zu einer elenden Schinderei. Eine Weile noch erfreute ich mich an den Erinnerungen ans quirlige Lauingen. Den ziemlich schief wirkenden, über fünfzig Meter hohen bunt bemalten Schimmelturm, das Albert Magnus-Denkmal und die mannshohe Polyester-Eistüte auf dem Marktplatz, garniert von Käse- und Wurststand-Markttreiben.

Ein quadratischer Turm mit rundem Dach neben einer Durchfahrtstraße, die von Häusern gesäumt ist.
Der Schimmelturm in Lauingen

Doch dann? Ringsum nur noch dichter Wald, einzig gelindert von ab und zuen Passagen auf dem Donaudamm. Alle zweihundert Meter ein halbmeter breites Blechschild mit den Flusskilometern bis zum Schwarzen Meer. Wir befinden uns bei Zweitausendfünfhundert-nochwas. Wenn man die alle nebeneinander legt, hat man eine Fläche von 0,5 mal 0,2 Meter mal fünf mal Zweitausendfünfhundertnochwas mit Stahl bedeckt. Wenn die Schilder denn durchgehend in einer Frequenz wie in dieser Gegend aufgestellt sind. Aber vielleicht stehen sie ja nur hier, um dem tristen Flussreisenden, moi-même, eine Rechenaufgabe zu geben, während er knirschenden Reifens durchs Dickicht radelt? In meiner Not stoppe ich bei jedem Hochsitz und fotografiere ihn und fluche, warum stehen hier nicht alle paar Kilometer Skulpturen im Wald. Ein Opel Manta mit Teufelsrochenschwingen zum Beispiel, ein Ufo, barocke Putten, Einhörner oder Hundefänger’sche Kreise. Warum nicht? Waruuum, schallt es imaginär. Ich werd‘ noch irre. Erst bei den beiden Elchingens, Ober- und Unter-, kommt man wieder aus dem Wald. Gleich ein Baggersee. Ich erwäge ein Bad. Da habe ich längst mein Inputs-Hungertuch bis zur Gänze ausgenagt. Die skurrile Baustellentür an einer Gerüstbaustelle nahe Lauingen zum Beispiel, das Bild ist im Artikel zuvor zu finden, oder die Ruine eines Römertempels in einem Wohngebiet. Ich weiß nicht, ob ich ohne die Erinnerung an diese Abwechslungen den Wald um Günzburg überstanden hätte.

Ich übertreibe natürlich. Die triste Vorregenstimmung macht mich unleidig. Aber das ist genau das Thema des Langstreckenreisens über mehrere Tage oder gar Wochen. Der Weg bietet harte, unbarmherzige Abschnitte, die von Rosinen durchsetzt sind. Manchmal sind diese Rosinen irgendwelche von Menschen für Menschen gemachte Dinge, Museen, Orte, Schönheiten, manchmal naturgeschaffene Wunder, Baumruinen, Wasserfälle, Hexenfelsen, manchmal auch Menschen selbst, wie etwa Franzisco aus Brasilien. Vor einer in die Stadtmauer eingelassenen Phalanx aus Bronzetafeln steht er mit seinem klapprigen Sperrmüllrad und schaut sich die vielleicht zwanzig Tafeln an. Besonders fasziniert ihn die, auf der Brasilien abgebildet ist. Dort kommt er her. Aus São Paulo. Direkt unter der Stelle, an der São Paulo liegt, ist auf der bronzenen Landkarte der Ort Entre Ríos eingezeichnet. Das Ensemble an Tafeln zeigt die Oyssée der Donau-Schwaben in alle Welt, die getrieben von Not und durch Vertreibung ihre Heimat verlassen mussten und sich an fernen Orten im Banat, in Australien, in Ulm/USA und sonstwo eine neue Existenz aufbauen mussten.

Es ist zum Heulen, dieser Tage Naziaufmärsche en gros erleben zu müssen und an dieser Stelle ein Monument der Vertreibung und Flucht der eigenen Landsleute ebendieser Nazis zu sehen.

Franzisco ist seit einigen Monaten im Land. Er kam in der Hitze und wunderte sich, dass das Klima ziemlich ähnlich ist, wie bei ihm in São Paulo. Er hatte Schnee erwartet. Er hat noch nie Schnee gesehen. Das wirst Du, sage ich. Der Winter ist nah in Kaltland, wirf einen Schneeball für mich.

Gegen Abend habe ich also das Dickicht um Günzburg gemeistert und konnte die Tristesse aus meinem Innern vertreiben. Am Abzweig zum Iller-Radweg steht eine Infotafel. Rüber über die Radlerbrücke, den Fluss entlang. Die Iller kommt dann schon. Problem: der Iller-Radweg ist gesperrt. Rot-weißes Band, niedergetrampelt. Ein Radler kommt aus der Sperrung. Der Sturm vor drei Tagen habe den Wald zerfetzt, man komme vielleicht durch. Also riskiere ich es. Übersät mit Zweigen und Laub ist die Schotterpiste. Einmal muss ich das Rad tragen. Ab Iller-Kilometer 1,6 wird es besser. Zeltplatzsuche. Frage einen entgegenjoggenden Jungen, ob es weiter oben gute Zeltmöglichkeiten gibt und er sagt, komm mit. Zwei Kilometer bei den Paddlern von Ulm. Und so kam es, dass ich zurück fuhr zur Donau und mich im hießigen Kanuverein einmietete – neben zwei anderen Radlerzelten – und in der ziemlich unaufgeräumten Küche des Vereinsheims, an der Steckdose hängend, diesen Artikel schreibe. Der Kühlschrank surrt und vorhin schwätzte ich mit einer Keramikerin, die morgen einen Marktstand betreibt und an ihr und am Kühkschranksurren werde ich mich festklammern, wenn ich mal wieder kilometerweit durch dichten Wald radeln muss.

Hey, hey, hey, hier kommt das Goldene Rössle | #UmsLand Bayern

Ist nicht jedes Gesetz eine Grenze? Nicht jeder Richtwert eine mehr oder weniger willkürlich von Menschen gesetzte Grenze. Die Bewertung, was sich diesseits und jenseits der Grenze befindet, hängt ab von Zeit und Raum und einer guten Portion wie wir Menschen in unserer Zeit ticken.Der Wachturm des Limes ist nur achthundert Meter abseits meiner Radelroute im Ort Mönchsrot. Braunes Sehenswürdigkeiten-Schild. Da musste doch hin, Irgendlink, hast doch noch nie einen Limes-Wachturm gesehen. Die Spannung steigt von Meter zu Meter, bis ich endlich am Waldrand ein steinernes, etwa vier Meter hohes Ruinending zu sehen bekomme, sorgfältig restauriert. Man sieht das Turmfundament. Hinauf führt eine hölzerne Treppe und ein paar Meter Mauer deuten ungefähr den Verlauf der Grenze an, Mann, Mann, Mann, das ist schon bald zweitausend Jahre her, was ist geblieben? Der Klotz und ein paar Infotafeln.
Was wird wohl von Bayerns Grenze in zweitausend Jahren zu sehen sein? Wird man auf den Servern dieser Welt meine Reise als Text- und Bildwerk finden und sich sagen, aha, da war mal ein Freistaat?
Bloß nicht überheblich werden, Herr Irgendlink.
Von der Bayerischen Grenze nehme ich so gut wie nichts wahr. Es gibt nicht die erwarteten Grenzsteinmonumente (was hab ich mir bloß gedacht, dass es anders ist als in anderen Bundesländern, wohl liegt es an dem vorurteilhaften Bild, das man sich immer und überall von allem und jedem macht), es gibt nicht das Meer blau-weiß-rautiger Fahnen und es gibt nicht das in FC-Bayern-Fabern bemalte Haus als Ausdruck der tiefen Gläubigkeit des Bayerischen Fußballmännleins. Zumindest gibt es nicht übermäßig viele deutlich als Bayernfanbehausungen erkennbare Domizile und nicht übermäßig viele Blau-Weiß-Flaggen in den Vorgärten.
Aber ich bin ja noch nicht rund ums Land. Und die Franken hier in der Region gelten ohnehin ein bisschen als Abtrünnige. Das weiß ich von meinem Freund Leb, dem Franken.
Es ist ziemlich trist, bei Nieselregen ins Nördlinger Ries hineinzuradeln. Zudem die Jahreszeit mit den vielen abgeernteten Feldern geradezu auf Tristesse gebürstet ist, weshalb ich im Kopf auf den Hexenfelsen, hinter Nördlingen auf einem Hügel, zuradele, Tritt um Tritt darauf hin fiebere. Wie ich mich neben den etwa zwölf mal zwölf Meter großen Klotz setzen werde und pausieren, stele ich mir vor, während traurig gerupfte Maisfeldruinen an mir vorbei ziehen und der Nieselregen mich zernagt. In Nördlingen selbst gäbe es auch sehr viel zu sehen, aber mir hat es nunmal dieser eigentlich unscheinbare, buckelige Klotz angetan. Da es ohnehin regnet und ich unlaunig bin, radele ich schnurstracks durch die Stadt, ganz vergessen, einzukaufen und da ich nicht mehr zurück will, nehme ich das Risiko in kauf, auf den etwa vierzig Kilometern bis nach Dillingen an der Donau gar nichts mehr einkaufen zu können. Ein paar Reste sind ohnehin noch in der Packtasche.
Rechnung ohne den Regen gemacht. In Christgarten erwischt mich ein ziemlich starker Guss, der nie nie nie zu enden scheint. Obendrein im massiven Funkloch. Hier könnte ich liegen bleiben und verrotten und keiner würds merken. Volle Regenmontur. Kleine Straße aufwärts. Kolonne Luxuskarossen kommt mir entgegen, wovon einer den Motor aufjaulen lässt, als er an mir vorbei fährt und ich die ganze Gruppe verdamme, sie kilometerweit über einen Kamm schere, sie als Luxuskarossendeppen betituliere, bis mir im Rund mantrischen Kurbelns klar wird, wie schnell man ein Vorurteil züchtet. Mann, das war nur ein Idiot in einer homogenen, gleichwirkenden Masse und jetzt züchtest Du hier ein Bild, das, wenn Du es so publizierst, ruck-zuck ein gigantisches Vorurteil freisetzt, das unsichtbar wie schleichendes Gift in die Köpfe derjenigen sickert, die leichten Gemütes genug sind, dies zu glauben. Und selbst an den Widerstandsfähigsten mit den vernünftigsten Köpfen wird es nicht vorbei gehen.
So kurbele ich, ein allgemeines menschliches Prinzip erforschend, dem des über einen Kamm scherens, bergauf Richtung Bayerische Grenze. In Aufhausen, mutmaße ich selbstscherzend, gibt es bestimmt einen Dorfladen, der AUF ist. Oder kommt der Name Aufhausen eher daher, dass es auf dem Berg liegt? Flockig weiche Gedanken nach all dem politisch-gesellschaftlichen Verzweifelnszeug. Nichts ist auf in Aufhausen. Obwohl: das Herz der Frau mit Hund ist auf, als sie mich fragt, ob sie helfen könne. Laden sag ich. Da lang, Radweg links, zehn Minuten Amerdingen, sagt sie, Blick auf die Uhr, was für ein Tag heute? Freitag. Freitag ist gut hat auf von 16 bis 18 Uhr.
Derart gerettet schwelge ich durch die Regale des winzigen Dorfladens in Amerdingen, ein kleiner Umweg von der geplanten Route und schaffe mich über einen Feldweg durch dichten Wald wieder zurück Richtung Katzenstein.Eine mittelalterliche Burg, sandfabern auf Felsen mit gut erhaltenem Turm und Wohngebäude.
Bombastische Burg. Sehr sehenswert. Aber ich habe Bayern verlassen, erfahre ich später, als ich mich in Dischingen im Goldenen Rössle einmiete. Nur 25 Euro kostet die Übernachtung mit Frühstück. Das Hotel ist aber auch recht spartanisch eingerichtet. Einbaudusche auf dem Zimmer, WC auf dem Flur. Aber so herzlich. Abendessen gibts auch. Und ich lulle ein mit der Melodie Hey hey hey, hier kommt das Goldene Rössle, frei nach, schießmichtot, wie hieß er noch gleich, dem, der später das Album Bayreuth gemacht hat.

Von ‚aben‘ Beinen und vergessenen Sehenswürdigkeiten | #UmsLand Bayern

Punktlandung gestern. Das Zelt steht auf Bayerischem Boden. Die Grenze ist ganz nah, sagte Frau SoSo am Telefon, ich habs auf der Karte gesehen. In der Hintergrundkarte auf dem Handy sind die Grenzen nicht eingezeichnet und der erwartete Grenzstein, ich stellte mir ein großes Monument mit gemeißelten Lettern vor ‚Freistaat Bayern‘, blieb aus am Radweg Liebliches Taubertal, oder es war so winzig, dass ich es übersehen habe.

Jaja, da hinten läuft die Grenze, versichert mir der Kläranlagentechniker der Tauberrettersheimer Kläranlage, er gestikuliert eine Zick-Zack-Bewegung. Wir sitzen im Technikraum. Er hat Kaffee gekocht, mich eingeladen, nachdem er mich beim Wildzelten neben der Anlage ‚erwischt‘ hatte. Was heißt erwischt. Er heißt mich herzlich willkommen. Kein Problem. Als Motorradler oft unterwegs weiß er wie das ist, da draußen auf den Touren, suchend, irgendwo übernachten wollend. Wir schwätzen über dies und das, schlürfen Kaffee. Die Anlage surrt. Etwas ganz besonderes, denn die Klärbecken der kaum tausend Seelen-Gemeinde sind alle in dem Gebäude untergebracht, das aussieht wie eine mittelgroße Feldscheune. Einzigartig, mutmaßt er.

Was es in Tauberrettersheim zu sehen gibt, frage ich. Da gerät er ein bisschen ins Stocken. Das Judengässchen? Ist nur ein schmales Gässchen. Tja und die Weinkooperative. Ringsum sind Weinberge. Ich lasse mich überraschen und als ich den knappen Kilometer ins Dörfchen absolviert habe, stehe ich vor einer alten Steinbrücke. Gibts öfter hier im Taubertal. Meist stehen auch Heiligenfiguren auf Sockeln davor oder darauf. Neben dieser steht eine kleine Tafel. Es handelt sich um die einzige erhaltene Steinbrücke erbaut von Balthasar Neumann. Es klingelt, der war doch einst auf dem alten Fünfzig Mark-Schein, oder? Und auch sonst ist Tauberrettersheim schön anzusehen. Sei es nur eine Kochfigur am Straßenrand, wie man sie öfter vor Restaurants sieht. Nur ist neben dieser Kochfigur gar kein Restaurant. Ein Haus mit einem Garten voller Krempel ist auch sehenswert. Ein Privatgelände, in dem viele Regale stehen voller Porzellan und Steingut, massenweise Zeugs und Schildern an der Hauswand und Kitsch. Doch doch, durchaus sehenswert und in der Bäckerei Schmitt versorge ich mich erst einmal mit Backwaren. Die Bäckerin gibt mir eine verbale Führung durch die verschiedenen Angebote, fast wie im Museum. Ein Fest.

Weiter auf dem Radweg Liebliches Taubertal. Ein Traumradweg. Rückenwind, in Terrassenstufen aufwärts via Creglingen Richtung Rothenburg ob der Tauber.

Das Mittelalterstädtchen platzt von Touristen. Amerikaner, Chinesen, Italiener, Reisegruppen von überall. Entsprechend sehen die Schaufenster der Läden aus. Tand und Kitsch und Postkarten gut abgemischt mit Kleinkram und Trachten. Kuckucksuhren wie etwa am Titisee findet man keine. Aber Konditoreien mit Tennisball großen Pralinen, die im Schaufenster zu Pyramiden aufgeschichtet sind.

Einem Reiseradeler mit sehr knappem Gepäck begegne ich wieder nach dem sehr steilen Anstieg in die Stadt. Er sah aus wie ein Transcontinental-Fahrer und ich hatte geglaubt, den sehe ich nie wieder, so schnell wie er mit seinem Rennrad an mir vorbei gezischt war. Bei der Stadtmauer wechseln wir ein paar Worte, dann ergießen wir uns ins Touristenmeer. Die Stadtmauer ist wohl rund um begehbar, etwa zwei Kilometer Wehrgänge. Ein wuchtiges Bauwerk, das seinen guten Zustand wohl nur vielen Spenden verdankt, mutmaße ich, als ich oben in den Mauern eingelassene Tafeln finde mit vielen Namen von Menschen weltweit. Alle paar Meter solch eine Tafel.

Ab Rothenburg ist Schluss mit Lieblichkeit. Das Taubertal weitet sich zu einer Art hügeliger Hochebene. Auf dem Radweg Romantische Straße, der teils auf der alten Bahnlinie nach Dombühl verläuft, gehts Richtung Schillingsfürst. Steil berghoch das letzte Stück per Landstraße. Gar nicht romantisch, die romantische Straße und ich beschließe den Radweg Romantische Straße, der mich theoretisch bis ins Allgäu führen wird, mit Vorsicht zu genießen. Vielleicht läuft er in einigen Teilen auf der Romantischen Straße für Autofahrer?

In Schillingsfürst laufe ich der Touristeninformantin in offene Arme. Sie hat neben Kartenmaterial auch allerlei Anekdoten im Gepäck: dass zum Beispiel manche Menschen aus den USA sie fragen, wo sie denn den Eintritt für den Landschaftspark Frankenhöhe entrichten können, wohl weil sie es von ihren Nationalparks zu Hause so gewöhnt sind. Da die Frankenhöhe aber überall ist und man sie frei mit dem Auto oder Rad befahren kann, erübrigt sich ein Eintritt.

Vor der Touristeninformation unter dem Vordach befindet sich auch eine Tauschbibliothek. Übervolle Regale, sowie eine E-Bike-Ladestation.

Auf zur Wörnitzquelle. Ein als Brunnen gefasstes Denkmal aus Stein mit zwei sich kreuzenden Fischen. In der Nähe der Quelle palavern zwei alte Leutchen auf elektrischen Rollstühlen in der Abendsonne und wir kommen ins Gespräch ums Woher und Wohin mit Anknüpfungen in die jeweils eigenen Leben. Sie empfehlen mir die Strecke über die Landstraße nach Feuchtwangen. Ist kürzer.

Ausflug ins Leben des einbeinigen Mannes. Von der verpfuschten Meniskus-Operation, wegen der er nun das Gericht konsultiert hat, reisen wir nach Nürnberg und wieder nach Schillingsfürst und machen einen Abstecher nach Südafrika, wo er eine Existenz aufgebaut hatte und, nunja, er zeigt auf den Stumpf, wegen der Gesundheit zurückgekehrt war, um sich operieren zu lassen, dann Sepsis, Bein ab, Prozess, Altersheim. Ich bin erschüttert. Die milde Abendsonne scheint uns zu streicheln, ohne zu ahnen, was an Elend sich alles ereignet hat in unseren Leben und dem Leben eigentlich aller, oder sich noch ereignen wird, denke ich. Lebe im Jetzt. So koste ich ein wenig Wasser aus der Wörnitzquelle, obwohl ein Schild daneben hängt, ‚Kein Trinkwasser‘ und dann ab ins Tal. Der Radweg verläuft fast nur auf Landstraßen und Feldwegen. Die Straßen sind jedoch kaum befahren. Durchaus Radwegqualität. Von steil abwärts kann jedoch keine Rede sein. Die Wörnitz ist hier oben ein fast stehendes Gewässer. Ein etwa ein Meter breites Etwas, gesäumt von Schilf, das sich in weiten Schlaufen durch flache Wiesen windet. Kaum zu glauben, dass das hier im Schwarzen Meer mündet, dass es eine durchgängige Falllinie gibt, auf der das Wasser die mehrere tausend Kilometer bis hinter den Balkan zurücklegt.

Feierabendlicher Getränkemarkt in Wörnitz-Stadt. Ich suche Rat beim Getränkehändler, da ich ein Bier der Region kaufen möchte. Er führt mich durch die Reihen an Biervielfalt und sagt, Reindler, Tucher, Landwehr usw. Und dann machen wir einen Ausflug durch die Brauereienszene Tauber abwärts und Wörnitz abwärts mit einem Abstecher ins Tucherland, jenem Konzern, der ganz viele kleine alte Biermarken aufgekauft hat. Er scheint Tucher nicht zu mögen, dieser feine Frankenrebell. Das Ende der Geschichte ist, dass ich mit drei Bieren das Haus verlasse. Geht ja abwärts, bringt Schwung. Wirste schon los.

Durch das flachhügelige Hochland weiter Richtung Dinkelsbühl, vorbei an Feuchtwangen. Bis ein paar Fischteiche locken. Vielleicht kann ich darin baden? Erst einmal ein Bier trinken und mit den letzten Sonnenstrahlen per Solarzelle Handy laden … und zack ist die Sonne weg und das Bier auch und schlagartig wirds kalt und mit Baden wäre ohnehin schwierig geworden, weil der Teich von Schilf umrankt.

Wildzelten hier? Sehr einsehbar von der Straße aus. Dennoch, ich mache das jetzt. Es ist ohnehin unsinnig nicht wild zu zelten. An diesem Abend wird mit klar, dass es nicht darum geht, dass das Wildzelten verboten ist und dass es dafür eine Geldbuße geben kann, sondern es geht mir um mein Gefühl. Die Sorge erwischt zu werden. Die Sorge, wenn sich Schritte dem Zelt nähern, wenn ein Auto anfährt, eine Tür schlägt. In zig Jahren Wildzelten bin ich vielleicht zwei Mal angeeckt, wurde aber hundertfach freundlich begrüßt. Das ist es, was ich mir klar machen muss. Dass das Gesetz, so unsinnig es ist, zwar da ist und in einem geringen Prozentsatz der Fälle auch tatsächlich sinnvoll ist, dass es aber eine abschreckende Wirkung hat auf uns Menschen, die uns Sorge in die Knochen und Hirnwindungen jagt, so dass wir schön konform, wider unsere eigene Vernunft, den vorgeschriebenen Weg gehen, weil sich das weniger kompliziert anfühlt. Konfrontation, denke ich heute Morgen, da hilft nur die Konfrontation: absichtlich wild zelten an Stellen, an denen man exponiert ist, sich nicht verstecken, die Gelbuße bewusst riskieren. Und das ist der Preis, den man eventuell zahlen muss, um sein gutes Gefühl zurück zu erlangen.

Von Teufelsrochen und lieblichen Taubertälern | #UmsLand Bayern

Sicher gibt es Phasen, die der Reisende durchlebt, vor, während und nach der Reise. Gefühle der Vorfreude, der Zweifel, der Übermanntheit, Sorge, Angst und Loslassen-Können. Ich durchlebe sie gerade alle. Die weite Anreise. Bayern ist weit weit weg und sehr sehr groß. Mein ursprünglicher Plan, mit Frau SoSo per Auto nach Lindau zu fahren und dort in die über 2000 Kilometer lange Strecke einzusteigen, das Zuckerstückchen zuerst, entlang der Alpen zum Königsee zu radeln, dieser Plan ging nicht auf. Wegen Nicht-loslassen-Können von daheim. Weshalb ich mir als Alternative das Wurmloch nach Bayern überlegt hatte. Mensch, da gibt es doch diese S1, die längste S-Bahn-Strecke Deutschlands, die sich durch den Verkehrsverbund Rhein-Neckar vom Saarland bis fast nach Würzburg schlängelt. Mit einem Netzticket der Stufe Sieben kann man in der Bimmelbahn für schmales Geld Mann und Fahrrad bis fast nach Bayern bringen. Gesagt getan. Gestern. Das Gefühl mit übervoller Blase in einer noch übervolleren S3 (jaja, die durchgehende S1 von Homburg (Saar) nach Osterburken ist wohl Geschichte, man muss mindestens zweimal umsteigen), unbeschreiblich, dieses Gefühl. Zum Glück dauerte der Abschnitt nur eine halbe Stunde. Wieder in der S1 ab Heidelberg war es schön leer; und es gab sogar ein WC (oder man hätte in einer stillen leeren Ecke auch in eine Punica-Flasche pinkeln können).
Der wuchtige Bahnhof in Osterburken, ein riesiges, altes Gebäude, überrascht. Auch dass ich Baden durchquert habe. Ich lerne deutsche Gegenden. Ab Osterburken gibt es einen Radweg durchs Kirnautal bis zum Taubertal, wo sich einer der ältesten deutschen Radwege Richtung Bayern, Richtung Rothenburg ob der Tauber windet. Genau meine Strecke.
Zuvor hatte ich noch einer weiteren Phase, einem weiteren Gefühl des Radreisens gehuldigt: dem Hinstreben auf ein noch so winziges Ziel, das man sich gesetzt hat, weil man irgendwo irgendwas gesehen hat und sich ein Bild im Kopf installierte und nun unbedingt das auch in echt sehen will.

Im Internet hatte ich zufällig bei der Routenplanung eine Stahlskulptur entdeckt, die ein geflügeltes Auto auf weiter Ebene zeigt. Sie liegt an einem Skulpturenradweg, der sich wie ein Schmetterlingsumriss rings um Osterburken zieht. Am Weg sind seit 2006 etliche Kunstwerke aufgestellt worden. Ein Miniatur-Sprungturm des Künstlers Johannes Wald findet sich schon wenige Kilometer östlich von Osterburken. Nicht sehr schön, dieser Betonklotz. Eben ein Sprungturm wie man ihn in vielen Schwimmbädern sieht; aber irgendwie hat das Betonteil etwas. In seiner Flanke ist eine Stahltür eingelassen, die man natürlich nicht öffnen kann. Gefundenes Futter für meine Langzeit-Fotoserie „Du kommst hier nicht rein“, die verrammelte und unbegehbare Türen zeigt.

Es ist still. Es ist heiß. Es gibt kaum Hauptverkehrsstraßen und auch der Himmel scheint leer von Flugzeugen. Der Manta ruft. In meiner Projektskizze habe ich ihn als Punkt notiert, ebenso ein UFO ein paar Kilometer abseits meiner Strecke. Ich muss die direkte Route verlassen, schwitze mich hinaus aus dem Kirnautal in sengender Sonne bis zur Höhenstraße bei Rosenberg. Verschlafenes Dorf. Kaum oben sehe ich: Nichts. Ob ich mich geirrt habe? Der Manta von Stefan Rohrer muss gleich hier sein im weiten, garstig abgeernteten Maisacker. Vielleicht wurde er geschändet? Von Schrotthändlern geklaut? Immerhin müssten das einige Tonnen Stahl sein, die da liegen. Eine Senke. Bis dahin fahre ich noch. Das UFO lasse ich ganz sausen. Das wäre noch ein paar Kilometer abseits meiner Strecke und ich will doch an diesem Tag noch wenigstens bis zur bayerischen Grenze jenseits von Weikersheim kommen.

Unendlich langsam gibt die Senke ihren Inhalt preis und ja, da isser ja! Mein künstlich im Hirn geschaffenes touristisches Highlight. Synaptisch selbst generiertes Gold. Sieht klasse aus. Ein Glück, dass die Maisfelder schon geschreddert sind. Das verstärkt den Kontrast und gibt dem achtzehn Meter langen Flügel, der wie die Schwinge eines Teufelsrochens aussieht und der an einer Seitenwand eines Opels Manta festgeschweißt ist noch mehr Kraft.

Metallskulptur, die eine nach oben strebenden Manta aus grauem Metall zeigt. Im Vordergrund Kiesboden, dahinter gelbe Felder und darüber blauer Himmel.

Wieder runter ins Kirnautal. Achwas, von Tal kann längst keine Rede mehr sein. Ich befinde mich in einem von der Hitze gedörrten Hügelland. Obstwiesen und Abgeerntetheit. Erreiche kurz vor Boxberg einen höchsten Punkt in der Nähe des Jüdischen Friedhofs außerhalb von Eubigheim. Unterquere die Autobahn. Lärm. Endlich Lärm und Normalität jenseits der ungewohnten Stille. Und ab geht die Sause ins Taubertal. Bei Königshofen treffe ich auf den Radweg Liebliches Taubertal. Stimmt. Sehr lieblich. Vor 21 Jahren bin ich zuletzt hier geradelt. Für meine bisher einzige Ausstellung, die das Kunststraßenkonzept vollumfänglich umsetzte. Eigentlich habe ich damals das, was ich heute mit dem Reisen mache schon praktiziert. Im Vorfeld hatte ich drei Orte als Ausstellungsorte gesucht, in Mainz, Weikersheim und Fürth, Termine festgelegt, dann machte ich die Reise und sammelte die Kunst in Form von Fotos unterwegs ein. Der Club W71 in Weikersheim hat Kultcharakter. Die jungen Toten Hosen traten dort auf, mein einstiger Mitbewohner Büssi, las als Autor aus seinen Büchern zur Geschichte von Pop und Punk.

Kurz vor Weikersheim erinnere ich mich sogar an die Namen der beiden MacherInnen, die mir die Ausstellung organisierten. Sie plötzlich wie aus dem Nichts zu besuchen, davon sehe ich aber ab. Vielleicht kontaktiere ich sie ja gegen Ende der Tour, nächstes Jahr im Frühling und wir treffen uns auf einen Kaffee. Hei, oder ich frage mal, ob ich eine Ausstellung machen kann mit den Kunstwerken, die ich auf dieser Reise einsammele?

Wie auch immer. Durchs frühabendliche Weikersheim zu radeln ist wunderbar. Solch ein schönes, verschlafenes Städtchen. Geradezu surreal mutet das Geklacker von Hufen an aus einer Gasse jenseits des Marktplatzes, wie es lauter und lauter wird und plötzlich vier junge Reiterinnen aus der Altstadt auf mich zukommen. Und der Typ, der neben der Kirche sitzt und während ich mir auf dem Marktplatz die Bronzeskulpturen anschaue und fotografiere; dauernd kommen Leute an ihm vorbei und gratulieren ihm zum Geburtstag.

Dorfplatz mit achteckigem Dorfbrunnen samt Mittelsäule. Im Hintergrund Häuser, darüber wolkiger Frühabendhimmel.
Marktplatz in Weikersheim.

Nun sitze ich neben einem Gebäude, das in einem halb geernteten Maisacker steht, wohinter ich das Zelt aufgebaut hatte. Die Felder züngeln wie Salavador-Dalí-ische Spiegeleier zum Horizont. Eine Krähe. Baumzeilen. Windräder. Der Tag erwacht. Berufsverkehr pulst. Wolkiger Himmel. Kein Regen. Ich muss schnelles Netz suchen, um den Artikel, mit Bildern bestückt, hochzuladen. Und Kaffee.

(Monsieur Irgendlink, der in einem Hopplahopp-Moment zu Hause tollkühn den Trangia und die Küche wieder aus dem Reisegepäck extegrierte).

Unterwegs schreiben: das Fahrrad, das Büro, die Technik | #UmsLand Bayern

Mehrere Haufen Reisegepäck liegen verstreut im Atelier und in der Künstlerbude. Das Zelt steht zur Anprobe im Garten. Innerhalb einer Stunde könnte ich fertig gepackt losradeln. Aber was befindet sich denn alles in dem Reisegepäck? Was benötigt der unterwegs Schreibende, um übers Mobilfunknetz Bilder und Text ins Blog und zu den Sozialen Medien zu senden?

1. Energie: wer nicht täglich ein Hotel ansteuert, wo er seine Akkus aufladen kann und auch nicht immer auf Campingplätzen übernachtet, benötigt ein Kraftwerk am Fahrrad. In meinem Fall ist das ein Nabendynamo der unteren Mittelklasse, der mittels eines Wandlers eine USB-Buchse mit Strom versorgt. An die Buchse kann man das Smartphone direkt anschließen oder einen Pufferakku. Durch intensive Nutzung des Smartphones als Navigationsgerät, Fotoapparat und Schreibmaschine, wird viel Energie gebraucht. Außerdem zeichne ich die Reiseroute mit einer GPS-App auf. Sie wird abends in den Sozialen Medien gepostet. Das GPS läuft also permanent und der Nabendynamo schafft es bei einiger Geschwindigkeit gerade so, die Ladung zu halten. Zum Einsatz kommt ein Mittelklasse-Dynamo von Shimano und ein Laderegler von Kemo. Der Kemo gibt erst ab etwa 10 – 15 km/h genug Energie ab, um zu laden. Etwa 100 Kilometer muss ich strampeln, um den iPhone-Akku voll zu laden. Ideal wäre ein sündhaftteurer SON Nabendynamo und ein ebenso sündhaft teurer Forumslader (als Laderegler). Hab ich aber nicht.

Deshalb gibt es noch einen Pufferakku, der das iPhone etwa vier mal voll laden kann, bis er selbst an die Steckdose muss. Außerdem im Gepäck ist (zumindest wenn ich sonniges Radlerwetter erwarte) eine 14 Watt Solarzelle, die aber – logisch – nur bei Sonne funktioniert. Man kann das Teil auf dem Gepäckträger ausbreiten und bei Sonne Energie sammeln wie aus der Steckdose auch. Ausgeklappt ist die Solarzelle 80 cm breit, gefaltet etwa DIN A4 groß, sie wiegt etwa 800 Gramm. Bei etwa einstündiger Pause in der Sonne lädt die Solarzelle das Smartphone fast vollständig (ideal, wenn man eine Twitterpause einlegt oder mittags auf einer Parkbank döst).

2. Übernachtung: da die 30-tägige Reise mit etwa 900 Euro budgetiert ist, bleibt nicht viel Geld, um in Hotels abzusteigen. Auch tägliche Campingplätze fallen weg. Somit wird oft wild gezeltet oder bei Menschen um Plätze auf Wiesen und in Gärten gefragt. Im Gepäck ist die Zeltausrüstung, ein 1,2 Kilo schweres 1-2 Personenzelt, schon in die Jahre gekommen, ein Schlafsack, der bis angeblich 4 Grad warm hält, was aber nicht stimmt, somit noch ein Seidenschlafsack, und eine stinknormale Isomatte aus Schaum, fünf Millimeter dick.

3. Küche: der Morgenkaffee ist unentbehrlich, insbesondere weil es mir eine angenehme Gewohnheit geworden ist, beim Bloggen und Kommunizieren im Schneidersitz im Zelt löslichen Kaffee zu trinken und auch mal ein Frühstücksei zu brutzeln. Deshalb ist ein Trangia Spirituskocher im Gepäck und auch sonst alles, was die Reiseküche braucht: Lebensmittel wie Nudeln, Gewürze usw. Günstiger Nebeneffekt des Trangias: man kann ihn mit etwas Vorsicht auch als Zeltheizung nutzen, da er gekapselt ist.

4. Das Büro: alle Arbeiten von der Fotografie übers Bildbearbeiten bis hin zum Schreiben werden auf einem iPhone 4s ausgeführt. Zum Schreiben gibt es als Luxus noch eine Bluetooth Tastatur. Im Smartphone ist eine Prepaid-Sim-Karte, die mit fünf Euro ein EU-weites Datenpaket im Vodafone-Netz bereit hält. In der Regel reichen die 500 MB Daten für eine Reise aus.

5. Die Software: neben der Kamera sind auf dem Smartphone noch einige Kunstapps zur Bildbearbeitung installiert. Diptic, um Bilder als Collagen zu gestalten. Decim8, um Bilder zu zerstückeln und sie zu fraktalen Konstruktionen zu fügen. Hipstamatic – ich liebe den wunderbaren Retroeffekt, den man damit erzielen kann. Paintbook, falls man mal etwas ins Foto zeichnen möchte. Touchnote, um Künstlerpostkarten (ich nenne sie iDogma-Postkarten) zu versenden. GPS-Kit für Navigation; alle geplanten Routen und die Sehenswürdigkeiten, die ich unterwegs besuchen möchte sind darin gespeichert. Das GPS-Kit zeichnet auch die tatsächlich gefahrene Route auf und versendet sie per Mail oder teilt in den Sozialen Medien auf Knopfdruck. Die WordPress-App ist installiert, damit das Blog administriert werden kann. Twitter, Instagram, Amarok (für Mastodon), und (seuftz) der Facebook Messanger vielleicht, wenn ich denn die neu eingerichtete Facebook-Seite ‚Ums Land‘ auch von unterwegs administrieren möchte.

6. Social Media Küche: auf die Mischung kommt es nicht nur beim Zubereiten von Essen an, sondern auch beim Reisen und darüber berichten. Die letzten Reisen funktionierten etwa so: täglich ein Blogeintrag über die Ereignisse des Vortags, Gedanken und Fotos usw. Die Blogeinträge wurden automatisch auf Twitter und Facebook und Google Plus geteilt, eine Einstellung, die man in der Administrationsoberfläche des Blogs einmalig tätigt. Dann geht es automatisch. Als zweites Standbein war Twitter sehr mächtig. Twitter war der direkte Reisestrahl, fast in Echtzeit konnte man die Reise verfolgen. Kurze Botschaften von Unterwegs, etwa fünf bis zehn Mal täglich, stets versehen mit dem jeweiligen Hashtag der Reise (zum Besipiel #flussnoten auf Twitter als Kurzmitteilungs-Begleitung für das Blog über die Reise am Rhein unter http://flussnoten.de). Für einige Reisen habe ich ein eigenes Blog eingerichtet, in dem die Reisegeschichten und Bilder als gekapseltes Projekt archiviert sind. Die meisten Reisen werden in diesem Hauptblog geschrieben und sind als Kategorien organisiert (in diesem Fall UmsLandBayern). Im Blog stelle ich vor Reisebeginn die jeweilige Kategorie als Standard-Kategorie ein, damit die Beiträge automatisch einsortiert werden.

Für diese Reise #UmsLandBayern möchte ich die Social Media-Aktivität steigern. Neben Twitter werde ich versuchen auch Facebook aktiv zu adminsitrieren, eventuell auch Instagram und Mastodon.

7. Reisealltag: Tagesstrecken von etwa 70 Kilometern. Dabei nachdenken und Geschichten und Menschen finden, über die nach Gusto getwittert wird. Abends und manchmal unterwegs in den Sozialen Medien kommunizieren (Kommentare in Blog und den Kanälen beantworten), GPS-Track posten, ein paar Bilder hochladen, Blogeintrag skizzieren, Recherche zu den Themen auf dem Smartphone-Browser und auf unterwegs abfotografierten Infotafeln. Morgens Blogeintrag fertig schreiben und zwei mal Korrektur lesen (es ist verdammt schwer, auf dem winzigen Bildschirm gute Schreibarbeit zu leisten). Manchmal kommen auch noch Interviews und Treffen mit Pressevertretern hinzu. Dann sitze ich z. B.  telefonierend in einem Straßencafé, oder wie in #UmsLandRheinlandpfalz, lasse mich von einer Dhrone auf den Höhen des Hunsrücks verfolgen oder radele einem Kleinbus hinterher, in dem ein Kameramann bei geöffneter Heckklappe filmt.

Tja Liebling, so ist mein Tag.