Tag 47 | Der unbekannte Sverigeleden

Heute kein Weg- nur ein Ort-Screenshot, und nur paar wenige Sätze. 

Irgendlink ist kurz nach Arbrå nun, hat über 100 km geradelt, bestes Radelwetter gehabt und klang richtig happy. Obwohl der alte und der neue Sverigeleden offenbar verwirrend sind.  Er hat seinen Weg trotzdem gefunden.

Hoffen wir, dass er das auch weiterhin könne und dass das gute Wetter bleibe!

(Ab morgen wieder bessere Homebaseberichte ab Heimrechner.)

  

Raus aus Falun #AnsKap

Restart.

Fast ist es so schwer wie am ersten Reisetag, damals, am 15. Juni. Wieviele Wochen? Fast sieben.

SoSo und ich laufen die 1,7 Kilometer von unserem Häuschen nahe Falun, in dem wir gut eine Woche Ferien gemacht haben, bis zur nächsten Bushaltestelle. Sie mit dem schweren Wanderrucksack auf dem Rücken, ich das Radel schiebend.

Der Abschied … lassen wir das. Minutenlanges Warten im Bushäuschen und immer wieder einander in die Augen schauen … Sie steigt ein, zahlt die Fahrkarte. Die Busfahrerin scheint die Szene zu begreifen, lässt die Tür einen Tick länger offen, als üblich, als wolle sie sagen, komm, küsst Euch nochmal. Aber wir lassen es bei Augenblicken.

Der Bus rauscht ab Richtung Falun Innenstadt. Wenn SoSo sich beeilt, schafft sie es noch auf die hinterste Bank, um nochmal durchs Fenster zu winken, denke ich. Durch die Spiegelung der Scheibe sehe ich nichts und just, als der Bus die nahe Kreuzung passiert, schiebt sich ein gelber DHL Vierzigtonner zwischen uns. 

Nun bin ich alleine. Nur noch ich und meine 2300 Kilometer bis zum Nordkap.

Der Radelroute „Blau“ (in Falun haben sie eine rot und eine gelb markierte und die blaue Route) folge ich nach Osten bis zu einem Dorf namens Danholm. Ein schwerer Regenschauer begrüßt mich. Gerade noch rechtzeitig schaffe ich es in die Regenjacke. Gewitterrummeln querab. Aber der Spuk ist zum Glück schnell vorbei. Im Regen erreiche ich Sundborn, finde ein uriges Café in einer guten alten Stube. Über dem Tisch und der Sitzbank hängen zwei Portraits, ein Mann und eine Frau? Die Urahnen der jetzigen Besitzer?

Der Regen endet und ich folge wieder den grünen Schildern des Sverigeledens, der durch Sundborn führt.

Die Gegend ist einsam. Verdammt einsam und sie wird mit jedem Kilometer noch einsamer. Ein mulmiges Gefühl beschleicht mich, weil ich das nicht mehr gewöhnt bin, mehr noch, weil die Situation, eine halbe Stunde oder noch länger durch Wald zu radeln, ohne auch nur einem Auto zu begegnen, bisher noch nicht da war. Daran muss ich mich nun wohl gewöhnen.

In Svärtsjö kaufe ich ein. Ziehe am Automaten Geld. Zum Glück. Danach nimmt die Leere zwischen den Siedlungen ein erschreckendes Ausmaß an und die Siedlungen selbst sind wie ausgestorben. Es gibt keine Läden. Man sieht keine Menschen vor den Häusern. Noch nicht einmal Rasen mähen sie, der Schweden liebstes Hobby.

Vor dem Supermarkt empfahl mir ein Mann, der nur schwedisch sprach, ich soll doch die Landstraße westlich des Sverigeledens bis nach Bollnäs nehmen, die sei nicht so steil. Ich sagte, dass mir die Ruhe lieber ist, dass ich nicht von LKWs und Autos umschwirrt werden möchte. Später stelle ich diese Ruhe in Frage. Bis nach Vintjärn steigt die Strecke auf über 400 Höhenmeter. Sehr schön eigentlich, vorbei an Seen und durch lichten Fichtenwald. Die nördliche Breite setzt der Vegetation schon sichtlich zu. Alles wirkt irgendwie kleiner und kümmerlicher. Diesseits und jenseits der Straße rauschen braune Bäche. Wie von Moor gespeist. Oder ist das Eisen, was sich da im Wasser löst und es so braun macht? Egal. Ich kurbele weiter, muss an Smaland denken. An das Sägezahnprofil der Strecke dort unten. Sechzig siebzig Kilometer waren damals echt schon eine Höchstleistung. Alpenpässe scheibchenweise,habe ich das genannt. Hier ist es ähnlich, aber bei weitem nicht so dramatisch.

Ab Vintjärn geht es wieder abwärts. Mehr oder weniger. Vorbei an Ruinen, alten Mühlen und am einen oder anderen Hof. Immer den grünen Shildern des Sverigeledens, des tausende Kilometer langen Schwedenradwegnetzes folgend.

Åmot war die bisher letzte Siedlung, die ich durchquert habe. Bei einem Haus in dem weitläufigen Dorf klopfe ich und lasse mir die Wasserflasche füllen. Sicher wäre es möglich, die braune Brühe aus den Bächen zu trinken, aber man muss ja nicht den Helden spielen.

Nun auf halber Strecke zwischen Åmot und Gruvberget. Mitten im Wald, direkt an einem Forstweg in einer zwei Meter breiten Parkbucht. Hinter mir liegen kubikmetergroße Felsbrocken. Der Wald ist unzeltbar. Es gibt nichtmal ein zwei mal drei Meter großes Fleckchen für das Zelt. Aber das spielt auch keine Rolle. Seit ich gestern gegen 22 Uhr das Zelt hier aufgestellt habe, ist noch niemand vorbei gekommen. Nicht einmal die befürchteten Tiere, Füchse oder gar Schlimmeres, die die Packtaschen plündern, sind aufgetaucht. Auf der Straße, kaum hundert Meter oberhalb fährt vielleicht ein Auto pro Stunde. Gestern überholten mich zwei Baumtransporter kurz hintereinander.

Nun weiter nach Gruvberget.

Bis Bollnäs sind es vielleicht noch 50 Kilometer.

Was mich wundert ist, dass hier draußen der Internetempfang so gut klappt.

Tag 46 | Weiter geht’s #ansKap

Während ich meine zwei letzten Schwedenurlaubstage in Stockholm verbringe, radelt Irgendlink weiter Richtung Nordkap. 

Ab Sonntag werde ich meine Homebase-Streckeninfo-Tätigkeit wieder aufnehmen. Bis dahin gibts abendliche Screenshots.

Diese  hier zeigen die ungefähre Tagesstrecke.

 

Übergang #AnsKap

Vor mir liegt das Smartphone auf dem Tisch, Notizbuch-App geöffnet, winziger, weißer Bildschirm. Oben rechts symbolisiert ein Zacken, dass die Bluetooth-Tastatur gekoppelt ist und ich müsste eigentlich nur noch darauf losschreiben, aber es will und will nicht. Es. In mir. Es, das große „Widerstand“. Ein Unwesen, das sich in den unterschiedlichsten Situationen zu Wort meldet.

Das Smartphone ist fast leer. Mit dem schmutzigen, alten Ladekabel hängt es an einer Akkuzelle, die hinter der Kaffeetasse auf dem Tisch liegt. Der Kühlschrank brummt. Wenn ich aus dem Fenster schaue, kann ich den Runn sehen. Unseren Haussee. In einer Minute könnte ich unten am „Badplads“ sein und ein Morgenbad nehmen.

Wasser.

Kein anderes „Element“ lässt einen besser seine Aggregatszustände erfahren, als Wasser. Bei Null Grad Celsius gefriert es. Bei hundert Grad verdampft es. Vielleicht liegt es daran, dass wir Menschen überwiegend aus Wasser bestehen, dass wir es beim Wechsel von einem Zustand in den anderen so anschaulich beobachten, ja, erfahren, können? Vielleicht ist es, weil wir ES sind?

Minutenlang stehe ich bis zu den Knien im Wasser, starre hinaus auf den See und stelle mir vor, wie ich langsam in die Knie gehe, die Wasseroberfläche sich an meinem Körper hochschiebt bis zum Hals, ich mich abstoße und endlich hineingleite. Drüben am Ufer schimmern Boote und zwischen den Bäumen lugen Holzhäuser. Es ist wie aus dem Alltag in das Reiseleben hinüber gleiten, denke ich noch. Das Reiseleben erscheint einem ja zu Hause, „im laufenden Betrieb“ des eigenen Lebens auch wie eine kühle, unheimliche Wassermasse, in die man hineinsteigt.

Ich weiß, dass es nur ein kurzer Moment ist, an dem ich ein bisschen frösteln werde. Der See ist nicht besonders kalt, vielleicht 18 Grad, kaum kühler also, als die Luft. Und dennoch, diese Minuten des da Stehens und den See Beobachtens …

SoSo beobachtet mich und zweifelt an meinem Verstand, warum kehrst Du nicht um, warum springst Du nicht einfach rein, warum quälst Du Dich so zwischen hier und dort?

Ich blogge gerade, rufe ich ihr zu. Ich blogge über den Übergang.

Den Übergang?

Ja, den Übergang zwischen Alltag und Reise und wie gut er sich vergleichen lässt mit dem Übergang vom Land ins Wasser.

Es ist nicht das kalte Wasser, das mir Schwierigkeiten macht, in den See zu steigen und es ist auch nicht das Unterwegssein, das das Losradeln so schwer macht, es ist die Vorstellung, dass der See kalt ist und dass unter der Oberfläche, wenn man einmal schwimmt, Unbekanntes liegt, das jederzeit am schutzlosen Körper züngeln könnte. Unterwegs, wie hier in der konkreten Situation. Diese Seerose, da vorne, da verstecken sich doch sicher Tiere drinne, die nur darauf warten, den Schwimmer, wenn er denn mal endlich eintaucht, zu beäugeln. Hirngespinste. Genau wie beim Reisen.

Es war verdammt schwer, dieses Mal, die Reise zu beginnen. Ich erinnere mich, wie aufgeregt ich war vor nunmehr gut sechs Wochen. Der Kopf arbeitete noch diverse Alltagsunabdingbarkeiten ab und schusterte an einem Luftschloss der Sorgen, da stand das Radel schon fertig gepackt im Atelier und das Ziel der Reise war längst grob skizziert. Herzrasen. Schlechter Schlaf. Überall lagen Zettel mit nie abarbeitbaren Listen von Zutuns.

Wenn man keinen abrupten Alltagsschuldenschnitt macht, kommt man nie weg von zu Hause. Schließlich hängen an uns Menschen inmitten des Lebens jede Menge Unabdingbarkeiten, Familienkonstrukte, materielle und psychische Bedingungsketten, die einen davon abhalten, den Sprung in die große Reise zu machen.

Zum Glück kenne ich das Gefühl und weiß, dass es schon ab dem ersten Reisetag so sein kann, als wäre man wochenlang unterwegs. Genau wie mit dem Runnsjön, den ich bis zum Knie betreten habe. Ich weiß, dass ich mich zwei Sekunden, nachdem ich voll eingetaucht bin, so fühlen werde, als wäre ich nie außerhalb des Wassers gewesen. Das Wasser schwappt zentimeterweit an den Beinen auf und ab. Eigentlich spürt man gar keinen Unterschied zwischen da unten im See und hier oben, außerhalb, wo dieses verflixte Hirn allmögliche Szenarien skizziert, die das vollständige Eintauchen vereiteln.

Dieser Blogeintrag richtet sich an alljene, die davon träumen, einmal einfach aufzubrechen und eine Reise ins Nichts, jenseits von Pauschalvorbuchungen zu machen, explizit Outdoor und ohne festes Tagesziel unterwegs sein möchten, egal, ob per Radel, zu Fuß, oder sonstwie. Vielleicht sogar länger als ein zwei Wochen.

Es ist wirklich nicht leicht, sich frei zu machen und drauflos zu reisen. Das versichere ich Euch und denkt ja nicht, der Herr Irgendlink macht das einfach so, dem fällt das leicht, der ist ein loser Typ, der hat daheim nichts zurückzulassen. Verdammt viel musste ich opfern auf Zeit. Auch ich habe ein Privatleben, habe liebe Menschen daheim, die meine Hilfe und Gegenwart zu schätzen wissen. Aber es ist auch so, dass eine Welt nicht zusammenbricht, wenn man sie mal für ein paar Wochen oder Monate hinter sich lässt.

Auch der Strand hinter mir wird sich nicht einfach in Nichts auflösen, wenn ich jetzt in den See steige und eine Runde schwimme. Ich mach‘ das jetzt. Tief Luft holen, Nase zuhalten, Kopf runter. Rein. 

Ich mach‘ das jetzt, drauflos tippen, diesen Blogbeitrag, der zwischen See und Land längst geschrieben ist, auf dieses nackte, winzige, weiße Smartphone-Notizbuch schreiben.

Rumms #AnsKap

Das Land ist flach. Der See ganz nah. Weit verstreut liegen die Holzhäuschen in dieser typischen, schwedischen Wohnsiedlung. Keines von ihnen hat einen Blitzableiter. Ringsum lichter Birkenwald. Ab und zu eine Kiefer. Eine graue Suppe hängt seit gestern Abend über dem Land, aus der ständiger Nieselregen rieselt. Manchmal etwas stärker, aber mit viel gutem Willen kann man auch sagen, manchmal hört der Regen auf. In diesem wohligen Holzhäuschen kann einem der Regen eigentlich egal sein.Ich verdränge die Vorstellung, dass mir bald schon ein ganzer Monat Radeln und Zelten bevorsteht und der Begriff Regen eine ganz andere Färbung gewinnt, als hier drinnen, wo man die Schuhe auf ein Kunststofftablet stellen kann zum Abtropfen und die Regenjacken unter dem kleinen Vordach über der hölzernen Treppe vor der Tür auf Kleiderbügeln aufhängen kann zum irgendwie trocknen, zum irgendwie wenigstens nicht nasser werden.

Übersetzt in Zelt und Outdoor sähe die Szenerie etwa so aus: du kommst abends verschwitzt an einer stoppeligen Wiese an und baust dein Zelt hastig auf einem eben erscheinenden Stück stoppeligen Etwas auf, öffnest kurz das Moskitonetz des Innenzelts, katapulierst Schlafsack, Matte und die beiden Taschen mit Kocher und Lebensmitteln ins Innere, schließt das Netz schnell wieder, damit keine Moskitos sich Zugang verschaffen. Dann balancierst du dich aus den Schuhen, den Gamschen, den klitschnassen Regenhosen und der Jacke, ziehst den Reißverschluss des Moskitonetzes wieder auf und rollst dich ab ins ungeordnete Chaos im Innern. Nichts ist mehr trocken. Die Regenklamotten und Schuhe bleiben im Vorzelt. Du richtest dich ein, rollst die Isomatte aus, dekomprimierst den Schlafsack. Dein Wohnzimmer ist nun perfekt. Die Küche richtest du – wider den gesunden Menschenverstand im Innenzelt ein. Auf einem schmutzigen, eingenähten Stück Stoff in einer Tasche im Innenzelt liest du genau das: nie im Zelt mit offenem Feuer oder Kocher hantieren, wie es der gesunde Menschenverstand schon vorgibt.

Der gesunde Menschenverstand ist ein Hund, wenn alles nass ist und es keinen mückengeschützten Fleck gibt, als das Innere des Zeltes und wenn dies der einzige halbwegs trockene Platz ist im großen schwedischen Baumnichts. Der gesunde Menschenverstand macht dich die schärfste Klinge deines Schweizer Messers aufklappen und die Schere auch, nur für den Fall, dass das, was du jetzt vor hast schief geht und dann heißt er dich, den Trangia auszupacken, ihn mit Spiritus zu befüllen und ihn auf das unendlich schmutzige, feuchte Geschirrhandttuch zu stellen, das so nutzlos aussieht und doch als Feuerschutzmembrane auf der Isomatte unentbehrlich ist.

Und wie gut sie schmecken, die schnell gekochten, halbgaren Nudeln und die hastig zusammengeschnippelte Gemüsesoße und wie groß die Freude ist auf die Dose Schwedenbier mit der hierzulande höchstmöglichen Alkoholprozentzahl von 3,5. Der Gesunde Menschenverstand hat einmal mehr über sich selbst gesiegt, wenn du den Reduktionsring auf die Flamme wirfst und einmal mehr ist diese Feuerprobe gelungen.

Auf der Reise um die Nordsee vor drei Jahren habe ich diese Koch- und Heiztechnik wider den gesunden Menschenverstand öfter ausprobiert. Manchmal nutzte ich den Kocher sogar als Zeltheizung – im Vorzelt – eine Trangiafüllung ohne etwas darauf zu kochen, kann ein Zelt für kurze Zeit in eine kleine Schwitzhütte verwandeln. Das wirkt Wunder, wenn man völlig durchfroren ist.

Ich schweife ab.

Ein Gewitter zieht auf. Vom See her, aus Südwest rumpelt es langsam näher. Der Tag verdunkelt sich. Wir haben gerade gefrühstückt und es wäre an der Zeit, das Geschirr zu spülen. In der Edelstahlspüle. Mit gut leitendem Wasser gefüllt aus einem Edelstahlwasserhahn, der vermutlich durch ein gut leitendes Kupferrohr gespeist wird.

Gewitterangst.

Der Ofen aus Gusseisen mitten im Raum ist mit einem stählernen Kaminrohr direkt mit dem Himmel verbunden. Dort, wo die Blitze herkommen. Einen Blitzableiter gibt es nicht auf der Hütte. Noch scherze ich mit SoSo, dass ich unmöglich das Geschirr spülen kann wegen der Blitzschlaggefahr und ein etwas zögerlicheres Ich in mir beäugt argwöhnisch den Kamin, da kracht es ganz in der Nähe und zeitgleich funkt unser Ofen.

Hast (vom Stuhl aufspringend) du (Richtung Tür hechtend) das (in die Schuhe schlüpfend) gesehen, rufe ich SoSo zu und sitze draußen auf der Holztreppe. Tür zu. SoSo neben mir. Sind wir nochmal davon gekommen eben?

Eine Viertelstunde dauert der Spuk. Wir starren hinüber zum Nachbarhaus, vorbei am hölzernen Zaun in das ewige Himmelsgrau, das von Blitzen durchzuckt eine Assoziation von Rosinenkuchen weckt. Warum ausgerechnet Rosinenkuchen? Hat der Blitzschlag das Hirn in Mitleidenschaft gezogen? Wie geht nochmal Herzmassage? SoSo, könntest du mich wiederbeleben, wenn ich Herzkammerflimmern hätte? Ich dich?

Fragen über Fragen. Das Hirn hysterisiert, aber es beruhigt auch: der Blitz schlägt nie zwei Mal in die gleiche Stelle. Tut er das wirklich nicht?

An der Haustür lehnend unter dem Vordächlein beobachten wir das Spektakel und machen Witze. Einige bizarre Tweets lang reden wir aufeinander ein, eine Kaskade assoziativer 140 Zeichen langer Aphorismen, die die Welt leider niemals erfahren wird, denn unsere Smartphones sind beide da drinnen, in der elektrisierten Hölle. Wer weiß, ob die Dinger überhaupt noch funktionieren, sage ich. Da entstehen ja Spannungsfelder,die alles Elektrische stören können, habe ich einmal gehört.

Das geballte Halbwissen über Gewitter und Blitzeinschläge prasselt nieder.

Wir sind guter Dinge. Die Einschläge entfernen sich. Es hätte können böse enden. Hätte es?

Hätte hätte Fahrradkette.

Im Artikeltitel: der „Blixten“ von Richard Brixel, ein etwa drei Meter hoher stilisierter Blitz auf einem Verkehrskreisel der Straße 66 in Ludvika.