Leucate Plage

Pfosten auf Sandstrand vor Meer.

Aus unserer Homebase unterhalb des Canigou ging es heute 750 Meter runter bis auf Meereshöhe. Bei Starkwind spazierten wir durch das winterverschlafene Barcarès nahe Perpignan. Wie vernagelt wirkten die Ferienresidenzen und die Bettenburgen. Zwischen einer unruhigen „Grau“, einer Art Haff, und dem Mittelmeerstrand fuhren wir weiter nach Norden bis ans Cap Leucate. Beinahe als hätte man während einer Apokalypse vergessen, die Welt zu zerstören fühlt sich die Strandregion des Languedoc an. Später zu Besuch bei Christine und Hagen, den ich durch meine Burgenblogger-Bewerbung kennengelernt hatte und der im November bei mir zu Besuch auf dem einsamen Gehöft war. Kratzen am Mythos Frankreich, müsste wohl ein Blogartikel heißen, den ich über das Treffen schreiben würde. Ein bisschen entzauberten die Beiden, die seit Jahren hier leben, mein verwunschenes Urlaubsfrankreich. Vielleicht erzähle ich darüber demnächst.IMG_3665.JPG

Auf der Suche nach heißen Quellen

Vor langer langer Zeit, als es weder Internet, noch GPS gab, erzählte man einander in Insiderkreisen von wunderbaren heißen Quellen, die irgendwo in einem kleinen „Torrent“, einem Sturzbach seitlich der Têt in drei steinerne Becken gefasst wären. In 200.000er Michelinkarten eingezeichnet gab man das Wissen weiter, die N116 hinauf Richtung Andorra, durch einen Tunnel vorbei an der Privatklinik in Thuès-les-Bains, wenige hundert Meter bis zu einer Parkbucht auf der linken Seite. Von dort aus müsse man kraxeln bis zur Bahntrasse der Petit Train Jaune und durch ein Loch im Zaun weiter bergauf. Bloß nicht die Stromschiene der Bahntrasse berühren; wir warnten einander, schrieben es in die Karten direkt neben das Kreuz, das die heißen Quellen markierte.
Gestern machten SoSo und ich uns auf, die Hot Pools wieder zu finden. Nicht den beschwerlichen kurzen Weg über die Schienen wählten wir, sondern wir kraxelten den Wanderweg hinauf, vorbei an der Privatkurklinik über den hochgelegenen aber ziemlich verlassenen Bahnhof von Thuès-les-Bains. Überall unterwegs dampfte es aus Felsspalten. Schwefelgeruch. Aus den Berghängen führten schwarze Kunststoffleitungen bloßliegend hinunter zur Kurklinik. Wie ein frisch drainierter Hirnpatient. Schläuche, Tanks, Pumpen, kleine blecherne Stationen, an denen offenbar das kalte und das heiße Wasser gemischt wird und die ziemlich zusammengeschustert, improvisiert, wirkten. Wie Notfälle. Über einen schmalen Pfad gelangten wir in einen „Torrent“, einen kleinen, dampfenden Canjon, der hinunterschoss in die Têt. Eine Familie hatte es sich in heißen Becken bequem gemacht, konnten wir vom Wanderpfad aus sehen. Unerreichbar weit unten. Ohne Kletterausrüstung würden wir da nicht hinkommen. Andere Wanderer waren offenbar auch auf der Suche nach heißen Badewannen. Nachdem wir eine Weile umher geirrt und gekraxelt waren, fanden wir weiter unten im Canjon ein kleines, gut gemischtes Badebecken, in dem wir den Nachmittag badeten. Blick auf eine Train Jaune Brücke und die ocker besonnten Nordhänge des Têt-Tals. Das Prinzip in diesen natürlichen, improvisiert von Menschen arrangierten Badewannen ist immer gleich. Ein kalter Bach, der sich mit dem kochend heiß aus dem Boden quellenden Schwefelwasser zu wohl temperiertem Bad mischt. Mit ein paar Steinen und Sand und Geröll werden die Becken aufgestaut.
Meine „Originalquellen“ von damals, vor GPS und Internet, haben wir leider nicht gefunden. Ich meine mich zu erinnern, dass die gemauert waren und es gab drei Temperaturbereiche und in den Becken hatten etwa vier bis sechs Leute platz. Ich glaube, wir haben einmal eine ganze Nacht in den Becken verbracht, während der Schee rieselte. Die Karte mit dem X drin und dem „Obacht, stromführende Bahnlinie“, die liegt noch irgendwo daheim in der Künstlerbude.
Hier schreibt SoSo zu den Heißquellenbegebenheiten. Incl. Bildergalerie.
Nachtrag 2 (für die Freunde fikiver MudArtisten): Heiko Moorlander und sein neuerlicher Absturz wegen Liebeskummer.

IMG_3469.JPG

Villefranche-de-Conflent

Ein Ausflug ins fünf Kilometer nördlich von Vernet gelegene Villefranche-de-Conflent. Sonntags Urban Artwalk. Charmante Vauban-Festung, die einst das Tal des Têt hinauf nach Spanien kontrollierte. Es gibt nur zwei Stadtore: die Porte d’Espagne und die Porte de France. Der Festungsbaumeister Sebastien Prestre de Vauban stand über 50 Jahre im Dienst Ludwigs XIV. Er erbaute in Frankreich zahlreiche Festungen und Seehäfen und revolutionierte die Befestigungen. Lange galten seine Bauwerke als uneinnehmbar.
Heute führt auf der einen Seite die Nationalstraße 116 vorbei an Villefranche und auf der anderen Seite die Train Jaune, die berühmte gelbe Bahn, von Perpignan nach Bourg Madame. Sie ist eine der am höchsten hinaufführenden Bahnen Europas (vielleicht die höchste), die ohne Unterstützung durch Zahnradantrieb den Höhenunterschied überwinden. Eine Hin- Rückfahrt von Villefranche bis Bourg Madame an der spanischen Grenze kostet im Wintersonderangebot 11 Euro. Die Strecke soll atemberaubend sein. Ein Weg dauert drei Stunden. Ob ich wohl SoSo zu solch einer Ochsentour überreden kann?
IMG_3443.JPG

Dies ist ein Garagentor. Nur ein Künstler steht davor

Wie man mit einem Multiple App Loop aus einem Garagentorfoto ein Kunstwerk schafft.
Erstens: das Originalbild mit der App TinyPlanet in spärische Bilder umwandeln (je zwei Stück, eins als Planet und eins als Rappid-Hole).
IMG_3222.JPG

IMG_3223.JPG
Zweitens: diese Bilder erneut durch TinyPlanet „nudeln“, weitere Planeten und Hasenlöcher erzeugen.

IMG_3226.JPG
Drittens: nachdem man genügend verschiedene Instanzen erzeugt hat kann man sie mit TurboCollage auf dem iPhone montieren.

IMG_3248.JPG
Fertig ist die Kunst. Wer das Bild gerne haben möchte, z. B. auf Leinwand bis 2,40 m Breite, mag mich gerne kontaktieren.