QQlka baut das Glück

Baldachinspinnen weiben im späten Herbstlicht. Die Luft funkelt von Fäden. Im Hintergrund das Murmeln der Freunde, die hin und her weben, aufräumen nach dem Konzert, Dinge packen. QQlka hat das Glas mit den hölzernen Kaffeeumrührstäbchen neben sich gestellt, daneben ein Wollknäuel. Mantrisch und ohne sich ablenken zu lassen umwickelt er die Stäbchen, konstruiert ein wollhölzernes Fachwerk, zudem schrillbunt wie die neumodisch vielfarbige Wolle es vorgibt. Nichts kann ihn ablenken. Wir halten ein abgehackt harmonisch ruhiges Schwätzchen. Es gibt nichts zu tun. Eine von Taten befreite Situation. Freihändig gerauchte Zigarette. Aber volle Konzentration auf Wolle und Holz. Ein Rhombus wächst oder ein Gebilde, das mathematisch nicht erklärt werden kann. Was wird das fragt einer im Vorbeigehen. Das wird das Glück, sagt QQlka. Das macht doch keinen Sinn, lacht der andere. Stimmt. QQlka webt weiter, die regenbogenfarbenen Innenstreben des Glücks, unsauber herausragende Außenkanten, ein unberechenbares kleines fragiles Fachwerk. Ist das da ein Nullstab, blökt jemand anderes im Vorbeigehen und piekst mit dem Finger gefährlich drohend mitten in die Konstruktion. Das Glück hat keine Nullstäbe. Wir trinken Kaffee draußen vor dem Haus weitestgehend schweigend bis QQlka schließlich das Glück für fertig erachtet, es am letzten Wollfadenstück aufhängt, damit sich die Baldachinspinnen daran machen können. Hier hängt es nicht gut, hier ziehen die Winterstürme herein. Was wenn das Glück runterfällt und kaputt geht?

Dann bauen wir ein neues, sagt QQlka.

+++ so geschehen nach dem Kunstzwergfestival 2013 auf dem Rinckenhof +++

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8 Antworten auf „QQlka baut das Glück“

  1. Hallo meine Lieben, Eure Kommentare zu gerade diesem Artikel sind mir besonders wertvoll. Von Herzen danke ich Euch dafür. Und mein lieber bester Freund QQlka würde Euch sicher auch danken, wenn er sich nicht zu einem friedlichen – und vernünftigen? – Offline-Leben entschieden hätte. Das Glück hat den Winter überlebt und hängt unbeschadet in meiner Freilandküche :-)

    1. Oh … Das ist traurig. Nach deiner kleinen, aber berührenden Geschichte stelle ich mir einen Menschen vor, der die Welt bereichern konnte. Schade, dass er nicht mehr da ist, aber das ist natürlich egoistisches Denken. Er wird gewusst haben, was gut ist für andere und für ihn selbst. Dann bereichert er jetzt eben die Engel. Sie haben sicher Freude an ihm!

      1. Oh, da hab ich aber ein bisschen Verwirrung gestiftet. Das Offline-Leben war wörtlich gemeint, also lebendig ohne Computer. Zum Glück! Aber nun, da ich den Kommentar sehe, wird mir klar, wie man ihn deuten muss. Sorry für die Verwirrung. Wir bauen noch Glück … wie war das auf der Velvet Underground Schallplatte nochmal Wir werden noch tanzen wenn …

        1. Oh! Es war gar nicht das Offline-Leben, das ich missverstand, sondern das „er würde euch dankbar sein..“, das ich als etwas jenseitig verstand. Es klang so traurig. Sorry! Umso schöner ist es, dass er weiter am Glück baut, und zwar ganz und gar diesseits. :-)

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